Auf dem Weg zur Enterprise Mobility

Unternehmen, die nicht über eine durchdachte Mobilitystrategie verfügen und lediglich ein reines Gerätemanagement betreiben, schöpfen bei Weitem nicht alle Potenziale von Enterprise Mobility aus. [...]

Die Anforderungen an die IT ändern sich: Anwender wollen mit Kunden, Mitarbeitern, Ressourcen und Geschäftspartnern in Echtzeit kommunizieren und interagieren – und das jederzeit und von jedem Ort. Enterprise Mobility kann Unternehmen durch Verfahren, die Daten und Services ortsunabhängig verfügbar machen, zu mobilen Prozessen hinführen. Dazu ist eine ganzheitliche Strategie aus Prozessoptimierung, Applikation, Endgerät, universellem Zugriff und leistungsstarker Middleware nötig. Die Herausforderung besteht in der intelligenten Verzahnung von Geschäftsabläufen, Netzinfrastruktur und der IT, der Mitarbeiter ist dabei als Endnutzer von Enterprise Mobility bei allen Planungen und Überlegungen in den Mittelpunkt zu stellen.

Unternehmen erwarten sich von Mobile Enterprise einen erleichterten Informationsaustausch, bessere Erreichbarkeit, höhere Agilität und eine höhere Kundenzufriedenheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die von Seven Principles, Spezialist für die Vernetzung von Prozessen, Informationen und Technologien sowie Spezialist für Enterprise Mobility, durchgeführt wurde. Die Schwerpunkte der Entwicklungen sind demnach branchenabhängig. Zum Beispiel hat sich gezeigt, dass sich Banken und Dienstleister von Mobile Enterprise vorrangig eine verbesserte Kundenbindung erwarten, für die Industrie jedoch die Steigerung der Prozesseffizienz einen wichtigeren Stellenwert einnimmt. Im Gesundheitswesen und im öffentlichen Dienst zeigt sich, dass zudem die Verbesserung der Kostenstrukturen wesentlich ist. Diese Ziele können laut der Studie jedoch nur erreicht werden, wenn eine ausgereifte Mobilitätsstrategie vorhanden ist. Die Ergebnisse belegen, dass Unternehmen, die keine derart umfassende Strategie vorweisen konnten und lediglich ein reines Gerätemanagement betreiben, zwar mobil angebundene Mitarbeiter haben, aber nicht alle Potentiale von Enterprise Mobility ausschöpfen.

In der aktuellen Umfrage hatten lediglich 56 Prozent der Unternehmen eine nachhaltige Mobility-Strategie. Einen speziell für die strategische Umsetzung zuständigen Chief Mobile Officer haben bisher 15 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz oder für die Zukunft vorgesehen. Somit läuft Enterprise-Mobility in rund 85 Prozent der Unternehmen ohne zentrale Kompetenzbündelung.

GANZHEITLICHES KONZEPT
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein reines Gerätemanagement heutzutage nicht mehr ausreicht“, sagt Kai Höhmann, Vorstand von Seven Principles, und weiter: „Die Herausforderung besteht darin, die einzelnen Komponenten in ein ganzheitliches Konzept zusammenzufügen, denn Mobilität ist kein Selbstzweck. Eine Enterprise-Mobility-Strategie sollte gemeinsam mit dem Management und dem strategischen Partner entwickelt und umgesetzt werden, denn einen Mehrwert erhält man erst aus optimierten und mobilisierten Geschäftsabläufen.“ Enterprise Mobility beginnt laut Höhmann bei der Beratung und einer entsprechenden Strategie, die vom ganzen Unternehmen getragen werden muss. Dabei müsse der Mitarbeiter als Endnutzer in den Fokus aller Planungen gerückt werden, denn dort entstehen die Akzeptanz und der Erfolg eines Projekts.

Enterprise Mobility würde damit Chancen eröffnen und Risiken minimieren. „Eine ganzheitliche Denkweise sowie die Einbeziehung aller Unternehmensbereiche ermöglichen die Erschließung neuer Geschäftsfelder, die Verbesserung von Services und das Freisetzen von Potentialen“, so der Manager. Enterprise Mobility als Fundament für Produktivitätsverbesserungen und entstehenden Wettbewerbsvorteilen stehe hier proaktiv dem zunehmenden Kostendruck auf Unternehmen entgegen.

Aber Enterprise Mobility als eine reine Optimierung der IT anzusehen, ist für Höhmann „zu kurz gesprungen“. Die entscheidenden Vorteile stellen sich erst heraus, wenn man den Gedanken der „mobilen Daten“ konsequent zu Ende denkt und sich daraus besondere Vorteile in der Beleuchtung der Wertschöpfungskette ergeben. Etwa beim mobilen Arbeiten: Viele Mitarbeiter würden sich die Möglichkeit wünschen, auch unterwegs ohne Einschränkungen arbeiten zu können. „Die neuen Möglichkeiten eröffnen enorme Arbeitser­leichte­rungen, Mitarbeiter können unabhängiger vom stationären Arbeitsplatz agieren und sind nicht mehr darauf angewiesen, für dringend benötigten Datenzugriff erst ins Büro fahren zu müssen. Erreichbarkeit wird zur effizienten Option“, sagt Höhmann und weiter: „Die Welt wird noch mobiler und in einigen Jahren wird Enterprise Mobility ein zentrales und fest verankertes Konzept in allen Unternehmen sein. Ähnlich wie bei E-Mail und Kalender werden mobile Prozesse standardisiert zusammen laufen und universell verfügbar sein. Profitieren werden nicht nur die Mitarbeiter und die Unternehmen, sondern auch die Kunden, die sich über bessere Services und Angebote freuen dürfen.“ (pi/cb)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*