„Aufholbedarf bei Technik-Startups“

Salzburg Research ist ein unabhängiges Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt IT. Die Forschungsgesellschaft versteht sich als visionärer Ideengeber, verbindender Netzwerker und professioneller Forschungspartner. [...]

Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Salzburg?
Siegfried Reich:
Die Salzburger IKT-Landschaft ist gut überschaubar. Daher bietet sie die Möglichkeit in IKT-Modellregionen innovative Ansätze zu validieren. Es gibt starke Anwendungspartner mit Hauptsitz in Salzburg: in den Bereichen Medien, Energie, Sport, Freizeit und Tourismus, in der Logistik und im Finanzsektor.
Zum Thema Energie läuft in Salzburg die Smart Grid Modellregion, im Bereich Mobilität die Floating Car Data Modellregion und im Gesundheitsbereich gibt es die Salzburger Testregion für AAL-Technologien. Die letzten beiden werden von Salzburg Research koordiniert. Das ehrgeizige Ziel muss sein, dieses Knowhow clever zu vernetzen und langfristige Kooperationen zwischen F&E und Anwendern zu unterstützen.

Wo gibt es Aufholbedarf?
Aufholbedarf gibt es bei den technologischen Startups: Hier könnte mehr Potenzial genutzt werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem angrenzenden Bayern sollte leichter werden. Hier sind noch oft Grenzen in den Köpfen und den Fördermöglichkeiten.

Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was sind Ihre Erwartungen für 2015?
Das Geschäftsjahr war gut wie immer. Vor eine besondere Herausforderung stellten uns insgesamt die Ausgründungen binnen weniger Monate. Wir sind stolz auf diese neuen Unternehmen, die aus marktreifer Forschungsarbeit der Salzburg Research hervorgegangen sind. Für 2015 heißt das: Wir wollen wieder wachsen.

Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Salzburg und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Es ist schwierig, Leute nach Salzburg zu holen, weil die kritische Masse fehlt. Bewerberinnen und Bewerber gefällt es zwar bei uns. Aber was, wenn’s irgendwann nicht mehr passt – wo soll ich dann hin?
 
Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Ganz klar für Internet-of-Things-Technologien, insbesondere bei der Frage nach neuen Geschäftsmodellen. Dieses Internet der Dinge wird unsere Lebens- und Arbeitswelt in den kommenden Jahren massiv verändern, Produktionsunternehmen werden ihre Infrastruktur anpassen müssen.
Selbst einfache Geräte werden mit Sensoren ausgestattet und über das World Wide Web kontrollierbar sein. In der Industrie wird dadurch die Produktion in höchstem Maße optimierbar, personalisierbar und automatisierbar. Diese enorme Vernetzung hat großes Potenzial, wirft aber auch viele Fragen auf. Spezielle Herausforderungen sind dynamische Situationen und zunehmende Individualisierung, Sicherheitsrisiken und Datenschutz.

Was war Ihr Vorzeigeprojekt 2014?
Salzburg Research entwickelte im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes eine krisentaugliche, mobile Kommunikationsinfrastruktur für internationale Katastropheneinsätze. Die Technologie wurde im Anschluss so adaptiert, dass sie auch im täglichen Einsatzgeschehen zuverlässige Breitbandverbindung sicherstellt. Bei der Bundesrettungsübung 2015 in Allentsteig stellte der „Mobile Broadband Extender“ seine Alltagstauglichkeit unter Beweis. Neben Einsatzorganisationen können von dieser Technologie auch Unternehmen oder Privatpersonen profitieren, die oft in schlecht versorgten Gebieten unterwegs sind und dort Breitbandverbindung benötigen.


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