Aufholbedarf im Bereich Breitband

Zu den Stärken des IKT-Standortes Salzburg zählen die zentrale Lage, gute Ausbildungsstätten und ein qualitativ hochwertiges Angebot an IT-Dienstleistungen. Verbesserungspotenzial gibt es vor allem im Bereich Breitband. [...]

Hansjörg Weitgasser, CMC, ist IT-Berufsgruppensprecher der Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer Salzburg und darüber hinaus Geschäftsführer der Internet-Werbeagentur ALGO. Die Internetagentur mit Sitz in Eben im Pongau ist seit 20 Jahren Ansprechpartner für den Internetauftritt von Unternehmen aller Branchen und bietet vor allem Leistungen wie Webdesign und -entwicklung, E-Marketing-Kampagnen und Social Media.

Was sind aus ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Salzburg?
Hansjörg Weitgasser:
IT-Dienstleistungen sind ein wesentlicher Motor für die österreichischen Unternehmen: Die Salzburger IT-Branche bietet flächendeckend ihre Dienstleis­tungen mit hoher Qualität. Das zeigt zum Beispiel die große Salzburger Beteiligung beim Constantinus Award und die wachsende Anzahl der Salzburger Gewinner. In diesem Jahr gab es viele Nominierungen und vier Preisträger aus Salzburg. Die eMundo GmbH gewann zum Beispiel den Sonderpreis „Internationale Projekte“ mit einem Taxi Management System, das am Airport Stockholm-Arlanda eingesetzt wird.
Aufgrund seiner zentralen Lage nimmt Salzburg zudem eine Mittlerrolle zwischen Ost und West ein und eignet sich durch die Nähe zu Deutschland auch gut für internationale Geschäfte: Damit ist Salzburg für internationale Konzerne besonders attraktiv. Es gibt außerdem renommierte Aus- und Weiterbildungsstätten im Bereich der Informationstechnologie.

Wo gibt es Aufholbedarf?
Vor allem im Bereich Breitband hinkt Österreich insgesamt hinterher. Aber der Beschluss zur Breitbandförderung der österreichischen Regierung und der Ausbau des österreichischen Breitbandnetzes ab 2016 ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Damit erhöht sich die Attraktivität Salzburgs als IKT-Standort zusätzlich.

Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was sind Ihre Erwartungen für 2015?
Das Geschäftsjahr lief trotz des schwierigen Umfelds recht gut. Für einen langfristigen Erfolg braucht man nicht nur eine gute Umsetzung, sondern vor allem klare Strategien. Ohne Strategie rächt sich die schnelle Entwicklung gerade im IT-Bereich rasch.  Professionelle IT-Beratung hilft dabei, Strategien für einen langfristigen Erfolg zu entwickeln.

Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Salzburg und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Derzeit ist es nicht einfach, IT-Stellen zu besetzen, aber das Angebot an Fachkräften reicht noch für den aktuellen Bedarf. Wichtig ist es jetzt, rechtzeitig genügend Fachkräfte auszubilden und dem Markt zur Verfügung zu stellen, um der Entwicklung hin zum Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Es ist daher besonders wichtig, dem Nachwuchs die Branche attraktiv zu präsentieren, damit in Zukunft genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, um den steigenden Bedarf zu decken. In Salzburg hat die Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Salzburg heuer das dritte Mal den IT-Karrieretag veranstaltet. Ziel der Veranstaltung war es, Nachwuchs für die Branche zu gewinnen. Dabei erhielten über 400 Schülerinnen und Schüler Einblick in die Arbeitsbereiche der Informationstechnologie und lernten Salzburger IT-Betriebe kennen.
Das WIFI Salzburg bietet außerdem ein großes Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich IT.

Für welche Technologien oder Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Vor allem Web Computing und Cloud Computing entwickeln sich rasch und stellen Anwender vor neue Herausforderungen. Sicherheit ist dabei ein großes Thema, auch im Hinblick auf die neuen Formen der Cyberkriminalität.
Die Prozesse in den Betrieben verlagern sich immer mehr auf mobile Geräte – auch hier muss nachgerüstet werden.
Weitere Herausforderungen der Zukunft sind das Projekt „Industrie 4.0“, das die intelligente Fabrik zum Ziel hat, mit mehr Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, ergonomischer Gestaltung und verbesserten Geschäftsprozessen. Grundlage dafür ist das Internet der Dinge, also intelligente Gegenstände, die den Menschen bei seinen Tätigkeiten unmerklich unterstützen, wie zum Beispiel die automatische Nachbestellung von Druckerpatronen, wenn der Toner einen gewissen Füllstand erreicht hat.

Was war Ihr Vorzeigeprojekt 2014?
Ein Vorzeigeprojekt der UBIT Salzburg war das 9. UBIT Zukunftsforum, das im Oktober im WIFI Salzburg stattfand. Diskutiert wurden dabei die Einsatzmöglichkeiten und die gesellschaftliche Akzeptanz von modernen Robotern im Alltag. Im Hinblick auf den Nachwuchs in der IT-Branche ist der IT-Karrieretag ebenfalls ein sehr wichtiges Projekt.
Im nächsten Jahr wird die UBIT Salzburg wieder einen E-Day veranstalten: Der Info-Tag der IT-Branche gibt einen Überblick über die neuesten Trends und fördert die Vernetzung von IT-Firmen.


Mehr Artikel

Ismet Koyun, CEO und Gründer der KOBIL Gruppe (c) KOBIL Gruppe
Kommentar

Wie SuperApps den Mobilitätsmarkt revolutionieren können

Bahntickets, Busse, Carsharing, Taxis – wer mobil sein will, benötigt eine Vielzahl von Apps. Das muss nicht sein, sagt Ismet Koyun, Gründer und CEO des Unternehmens KOBIL, Weltmarktführer für digitale Identitäts- und mobile Sicherheitslösungen. Neue Technologien könnten all diese Angebote in einer einfachen, komfortablen und sicheren Lösung bündeln. Intelligente, vernetzte Verkehrssysteme und Datenaustausch auf österreichischer und europäischer Ebene bereiten dafür den Weg und schaffen die nötigen Voraussetzungen. […]

News

Fünf Aspekte, die Führungskräfte über Datenbanken wissen sollten

Die Datenbanklandschaft hat sich in den letzten zehn Jahren gravierend verändert. Wo früher meist eine einzige Plattform zum Einsatz kam, entsteht in vielen Unternehmen heute geradezu ein Wildwuchs an unterschiedlichen Technologien. Redgate, Anbieter von DevOps-Lösungen für End-to-End-Datenbankmanagement, nennt fünf Gründe, wie es dazu kam – und was Business Leader wissen müssen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*