Die COMPUTERWELT hat über 50 Geschäftsführer heimischer IT-Anbieter um einen Ausblick auf 2012 gebeten. Der Managing Director von SAP Österreich, Andreas Muther, rechnet mit anhaltend starkem Wachstum. [...]
Computerwelt: Rechnen Sie in Ihrem Unternehmen 2012 mit einem Umsatzwachstum? Wenn ja, etwa in welchem Umfang? Andreas Muther:Als Europas größter Softwarehersteller rechnen wir auch nach dem Rekordjahr 2011 mit einem anhaltend starken Wachstum. “Wir sind auf dem besten Weg, bis 2015 unser Umsatzziel von 20 Milliarden Euro zu übertreffen und eine operative Marge von 35 Prozent zu erreichen“, sagte SAP-Finanzvorstand Werner Brandt anlässlich der Veröffentlichungen der Quartalszahlen am 25.Jänner. Als SAP, auch in Österreich, profitieren wir von den starken Zuwächsen im operativen Geschäft und erwarten erneut ein zweistelliges Wachstum beim Verkauf von Software und softwarebezogenen Dienstleistungen. Unsere Marktführerschaft bei Unternehmensanwendungen, Analytik und mobilen Lösungen werden wir auch 2012 ausbauen und sind dabei, die Märkte für Technologie & Datenbanken sowie Cloud-Anwendungen neu zu definieren. Unser Geschäft entwickelt sich hervorragend und unsere Kunden profitieren weiterhin von schnellerer Innovation, einfacherer Implementierung und unserer führenden Branchenexpertise. SAP spricht alle Schlüsseltrends an, Anwender investieren in neue Plattformen, BI/Analytics, Agilität und Collaboration.
Suchen Sie 2012 Fachkräfte und erwarten Sie eine schwierige Suche? Wo und wie wollen Sie Fachkräfte finden? SAP ist immer auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften. Wir bieten einerseits jungen Berufseinsteigern und Uni-Absolventen als Young Professionals einen spannenden Einstieg in eine interessante Branche, andererseits suchen wir auch verstärkt nach berufserfahrenen Mitarbeitern, vor allem im Consulting und Sales-Bereich. Im Wettbewerb um Talente ist mehr denn je Ideenreichtum und Kreativität gefragt, denn der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften durch die demographische Entwicklung wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Die BewerberInnen werden sich ihren künftigen Arbeitgeber aussuchen können – somit braucht es eine starke, attraktive Arbeitgebermarke und strategisch fundiertes Employer Branding. Um neue Wege im Recruiting zu gehen, haben wir letztes Jahr bereits zweimal Career Days bei SAP im Haus durchgeführt, bzw. nützen wir Karrieremessen, Auftritte an FHs oder Universitäten für den Young Professional Bereich. Social Media wird auch hier einen stärkeren Einfluss gewinnen.
Welche IT-Trends werden 2012 in Österreich an Bedeutung gewinnen, welche könnten an Bedeutung verlieren? Die großen Trends in der IT werden auch dieses Jahr Mobility, Cloud Computing und Big Data heißen. Die Zeit ist reif für mobile Unternehmensanwendungen. Einer Studie von IDC zufolge werden bis 2013 weltweit mehr als 1,19 Milliarden Mitarbeiter mobile Technologien für ihre Arbeit nutzen. Das sind 34,9 Prozent aller Mitarbeiter in Unternehmen. Das mobile Zeitalter hat direkte Auswirkungen auf die Geschäftswelt. Immer häufiger wird von Mitarbeitern erwartet, wichtige Aufgaben sofort zu erledigen und Entscheidungen ohne Zeitverzug zu treffen – ganz unabhängig davon, wo sie sich gerade aufhalten. Sybase und SAP haben bereits als Co-Innovationspartner gemeinsam daran gearbeitet, die Stärken der mobilen Plattformen beider Unternehmen zusammen zu bringen und eine leistungsstarke mobile Infrastruktur zur Verfügung zu stellen und auszubauen bzw. mobile Lösungen für Unternehmen zu entwickeln. Seit dem Kauf von Sybase 2010 hat die SAP einen greifbaren Fortschritt in ihrer Roadmap zur Unternehmensmobilität gemacht. Dieses Jahr wurde beispielsweise der SAP Store offiziell mit über 50 mobilen Anwendungen für den Download eröffnet. Die Akzeptanz von Cloud Computing und Virtualisierungstechnologie hat 2011 erheblich zugenommen. Cloud Computing ist das Geschäftsmodell der Zukunft, weil große Anfangsinvestitionen wegfallen und der Nutzen schnell spürbar ist. Das ist besonders für mittelständige Unternehmen von Bedeutung. Sie können sich meist nicht wie Großunternehmen eine eigene IT-Abteilung leisten, benötigen aber dennoch eine funktionierende IT, die stets auf dem letzten Stand ist. Gefragt ist dieses Modell auch für Filialen oder Niederlassungen in anderen Ländern sowie Tochterunternehmen. Big Data: Wir leben in einer Highspeed Welt: das trifft Kunden und SAP, alle müssen schnell auf veränderte Marktanforderungen reagieren, Mitarbeiter müssen mit Infos jederzeit und überall versorgt sein: Datenberge müssen analysiert werden, um rechtzeitig die richtigen Entscheidungen für das eigene Geschäft treffen zu können. Beim In-Memory-Konzept werden Daten statt auf Festplatten im schnelleren Arbeitsspeicher abgelegt und zudem analysefreundlich in Spalten organisiert, SAP HANA ist die nächste Generation der In-Memory Technologie. Die Plattform profitiert direkt von Mehrprozessor-Systemen. Das ermöglicht grundlegend veränderte Geschäftsmodelle, bei denen Endanwender in Echtzeit auf analytische Daten zugreifen.
Wie reagieren Sie auf die steigenden Sicherheitsanforderungen Ihrer Kunden aufgrund von BYOD oder Social Media? Leben, Arbeiten, Kommunizieren und Konsumieren unabhängig von Ort und Zeit: Ein Trend, der schon vor Jahren Einzug in unsere Gesellschaft gehalten hat und diese auch weiterhin maßgeblich prägen und verändern wird. Die große Anzahl mobiler Geräte und Applikationen führt dazu, dass sich Mitarbeiter in Unternehmen immer mehr wie Konsumenten verhalten. Sie fordern eine breitere Auswahl an mobilen Geräten, Anwendungen und Services. Zugleich adaptieren sie eben neue Strategien wie „Bring your own device“ und viele CIOs müssen daher neue Wege einschlagen und ihre mobilen Strategien flexibler gestalten. Die Befürchtungen der Verantwortlichen vor allem in Bezug auf die Sicherheit von sensiblen Unternehmensdaten, sowie unvorhersehbare Kostentreiber sind durchaus nachvollziehbar. Gerätemanagement: Die Plattformen von Apple (iOS) und Google (Android) verfügen im Gegensatz zu Blackberry über keine zentrale Administration. In den Gesprächen mit CIO‘s lautet die erste Frage daher regelmäßig, wie die nahtlose Integration dieser Geräte in die bestehende Infrastruktur sichergestellt werden kann. Die Antwort auf diese Frage ist ein plattformunabhängiges System für mobiles Gerätemanagement, welches die Kontrolle von mobilen Daten und Anwendungen, egal welcher Geräte, sowie deren Sicherheit gewährleistet. Einfache Verwaltung, unabhängig von Gerät oder Standort, ist hier entscheidend. Bei der beruflichen Verwendung privater Smartphones und Tablets ist zusätzlich eine Vereinbarung mit den Mitarbeitern zu treffen, die den zulässigen Gebrauch regelt. In der Folge können diese jedoch ebenso zuverlässig wie firmeneigene Geräte in das mobile Gerätemanagement integriert werden.
Andreas Muther ist Managing Director von SAP Österreich.
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