Automatisierung der Netzwerksicherheit

Obwohl es viele gute Argumente gibt, die für eine Automatisierung von IT-Security-Prozessen sprechen, bestehen laut Palo Alto Networks unter Sicherheitsprofis gewisse Vorbehalte, die auf zum Teil irrationalen Überlegungen beruhen. [...]

IT-Sicherheitsprofis sehen sich täglich mit einer endlosen To-do-Liste konfrontiert: Regeln aktualisieren, Berichte erstellen, Schutzmaßnahmen erweitern, Ergebnisse analysieren, versteckte Bedrohungen finden, mehrere Implementierungen verwalten etc. Automation scheint die perfekte Antwort darauf zu sein. Die meisten Sicherheitsexperten sind aber hin- und hergerissen zwischen der Automatisierung sowie Optimierung von Prozessen und der Beibehaltung der manuellen Steuerung, die menschliche Entscheidungsfindung zulässt. Palo Alto Networks empfiehlt daher, einen genaueren Blick auf die Vor- und Nachteile der Automatisierung in Sicherheitsumgebungen zu werfen.

„Viele Sicherheitsexperten zögern, der Automatisierung zu vertrauen. Sie wollen lieber die manuelle Steuerung beibehalten. Dies geschieht jedoch auf Kosten einer besser kontrollierten, vorhersehbaren und beherrschbaren Arbeitsumgebung“, erklärt Thorsten Henning, Senior Systems Engineering Manager Central & Eastern Europe bei Palo Alto Networks. „Trotzdem besteht nach wie vor eine gewisse Furcht davor, Entscheidungen beim Sicherheits- oder Netzwerkmanagement einfach einer Software zu überlassen.“ Die meisten Sorgen sind jedoch laut Henning eher einer subjektiven Wahrnehmung als Fakten geschuldet:

  • Wahrgenommener Verlust der Kontrolle: Viele IT-Profis haben das Gefühl, einen besseren Job für ihr Unternehmen zu machen, als es Technologie alleine kann. Tatsache bleibt jedoch, dass es Einschränkungen gibt, wie viel Analyse sich realistisch auf manuelle Weise durchführen lässt.
  • Misstrauen in die Technologie: Das Gefühl, dass automatisierte Technologie Bedrohungen oder Mitarbeiter im Unternehmen überwacht, ist ein weiteres durchaus starkes emotionales Argument gegen die Automatisierung.
  • Angst vor Veränderung: Was wird die Automatisierung der Sicherheit im Unternehmen verändern? Welche Auswirkungen sind auf die eigene Arbeit zu erwarten? Die meisten Sicherheitsexperten fühlen sich überfordert, aber haben diese Situation akzeptiert.

Zu dieser kritischen Einschätzung gibt es eine Reihe sehr starker, faktenbasierter Gegenargumente, die Palo Alto Networks im Folgenden aufführt:

  • Einheitliche Prozesse und weniger doppelte Arbeit: Viele Prozesse in Sicherheitsarchitekturen sind komplex und oft ist doppelte Arbeit erforderlich. Wie viele Regeln werden doppelt verwaltet? Müssen die Regeln alle manuell gepflegt und aktualisiert werden? Automatisierung sorgt langfristig für eine Verringerung doppelter Prozesse.
  • Reduzierte Komplexität: Die meisten Sicherheitsarchitekturen sind unglaublich komplex und umfassen eine Vielzahl von unterschiedlichen Technologien, die alle eigene Benutzeroberflächen, Reporting-Funktionalitäten und Regelbasen aufweisen. Automatisierung sorgt für Kohärenz und Konsistenz und damit weniger Komplexität.
  • Weniger menschliche Fehler: Komplexität und Vervielfältigung sind gefährlich, wenn Menschen am Werk sind. Stress, lange Arbeitszeiten und Verwirrung führen häufig zu menschlichen Fehlern, die katastrophal für die Arbeit der Sicherheitsabteilung sein können. Automatisierung kann menschliches Versagen deutlich reduzieren.
  • Verbesserter Wissensaustausch und kurze Entscheidungswege: Automatisierung ermöglicht es, Informationen über verschiedene Datenquellen zu korrelieren, woraus eine schnellere Erkennung von Bedrohungen als mit manueller Analyse resultiert. (pi/oli)

Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*