Der deutsche Medienkonzern Axel Springer lässt sich beim Ausbau seines digitalen Geschäfts helfen. Er gliedert seine drei Online-Portale Seloger.com, Immonet und Stepstone in eine neue Firma aus. [...]
An dieser Firma beteiligt sich der US-Finanzinvestor General Atlantic mit 30 Prozent. Der Partner legt dafür 237 Mio. Euro auf den Tisch, wie Springer am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Partnerschaft mit den Amerikanern schaffe die Grundlage für schnelles Wachstum und eine Internationalisierung des Geschäfts, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner. Der „Bild“- und „Welt“-Herausgeber versucht sich seit Jahren mit dem Ausbau des Online-Bereichs unabhängiger von den Entwicklungen auf dem heimischen Print-Markt zu machen.
2009 hat Springer die britische Stellenbörse Stepstone übernommen und im vergangenen Jahr den französischen Immobilien-Rubrikanzeigen-Anbieter Seloger.com für rund 630 Mio. Euro gekauft. Zusammen mit Immonet ist die neu formierte Axel Springer Digital Classifieds nun 1,25 Mrd. Euro wert. Das entspricht Unternehmenskreisen zufolge einer Verdoppelung seit der Übernahme durch Springer. Von dem Berliner MDax-Konzern erhält das neue Unternehmen als Mitgift einen Kredit über 460 Mio. Euro. Das Bündnis muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.
Nach der Bekanntgabe des Geschäfts drehte die Springer-Aktie ins Plus und stieg zwischenzeitlich um 1,8 Prozent auf ein Vier-Wochen-Hoch. Axel Springer veröffentlicht am Mittwoch seine Jahreszahlen für 2011. Es wird erwartet, dass der Medienkonzern erneut ein Rekordergebnis eingefahren hat.
General Atlantic ist in Deutschland vor allem wegen seines Repräsentanten bekannt, dem ehemaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser. Beteiligt ist der Investor hierzulande derzeit nur an der Pharma-Software-Firma Compugroup Medical. Der Chef von General Atlantic, Bill Ford, sagte: „Axel Springer war bereits zu einem frühen Zeitpunkt Vorreiter in den digitalen Medien und hat in ganz Europa führende Unternehmen aufgebaut und erworben.“ Nun könne die globale Dimension hinzukommen. International ist General Atlantic unter anderem an den Internet-Riesen Facebook und Alibaba beteiligt.
Für Finanzinvestoren sind Minderheitsbeteiligungen eher ungewöhnlich, weil sie bei ihren Unternehmen gerne das Heft in der Hand halten. Ihre Möglichkeiten sind aber durch eine erschwerte Kreditvergabe seit der Finanzkrise eingeschränkt, weshalb sie sich auch mit kleineren Anteilen und einem begrenzten Mitspracherecht begnügen. (apa)
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