Berichte aus dem digitalen Kriegsgebiet

Mehr als 600 Teilnehmer besuchten die IT-Security Community Xchange (IT-SeCX), die jährlich von der FH St. Pölten abgehaltene Konferenz zur IT-Sicherheit. Das Motto der heurigen Veranstaltung: "In the aftermath of the Snowden disclosures". [...]

„IT-Sicherheit ist nicht erst seit Snowden und nicht nur bei Unternehmen ein heißes Thema. Die FH St. Pölten als eine der größten Ausbildungsstätten zur IT in Niederösterreich wird der Bedeutung des Gegenstands gerecht. In den Studiengängen wird die Lehre eng mit der Praxis der Wirtschaft und der Wissenschaft verbunden“, erklärt Johann Haag, stellvertretender Leiter des FH-Kollegiums und Leiter der Studiengänge IT Security und Information Security an der FH St. Pölten, die auch dieses Jahr die IT-SeCX ausrichtete. 600 Interessierte waren der Einladung gefolgt.

Einen Einblick in die Welt der Ge­heimdienste und die Unsicherheiten beim Austausch von Informationen gab Keynote-Speaker und ausgebildeter Datenschutzbeauftragter Andreas Krisch in seiner Rede zum Thema „Datenschutz im Spannungsverhältnis zwischen Geheimdienstüberwachung und Nutzervertrauen“. In seiner Rede zeichnete er Bilder von einem „digitalen Kriegsgebiet“ und einem „Informationskrieg“, in den jede und jeder beim Online-Austausch von Informationen eintritt. Es sei durchaus schon vorgekommen, dass ganze Staaten offline geschalten wurden. „Die globale Überwachung unserer Kommunikation hat das Vertrauen der Nutzer in moderne Kommunikationsmittel nachhaltig beschädigt. Vertrauenswürdige IT-Sicherheitslösungen sowie Investitionen in zuverlässigen Datenschutz und eine starke Datenschutz-Rechtsdurchsetzung sind der Schlüssel zur Wiederherstellung des Vertrauens der Nutzerinnen und Nutzer und stärken gleichzeitig die heimische IT-Wirtschaft. Wirtschaft und Politik sind daher aufgefordert, den Schutz unseres Grundrechts auf Datenschutz als Chance zu begreifen für eine starke, global wettbewerbsfähige, europäische Internetwirtschaft“, so Krisch.

Thomas Brandstetter, FH-Dozent am Department IT-Sicherheit der FH St. Pölten, und Christian Stoiber, Absolvent des Masterstudiengangs Information Security der FH St. Pölten, präsentierten Ergebnisse zu Tests der Sicherheit von Mobile-Banking-Apps im Zusammenhang mit SSL-Validierungsprüfungen. Bei einigen dieser Apps sei es für Experten ein Leichtes, sich unbemerkt in verschlüsselte Verbindungen dazwischenzuschalten und Passwörter und TANs abzufischen. „Vieles, was wir hier an Schwachstellen entdeckt haben, ist im Jahr 2014 eine Schande. Die Lücken könnten leicht geschlossen werden“, kritisiert Brandstetter.

Weitere Vorträge des Events in St. Pölten: Mit dem Aufstieg von Banking-Trojanern befasste sich Marion Marschalek von der Cyphort in ihrem Vortrag. Unter dem Titel „no risk – more fun“ zeigte außerdem Gerald Kortschak von sevian7, wie Krisenstäbe und Planspiele aus dem militärischen Umfeld in der IT-Sicherheit angewendet werden können. (pi/wf)


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*