Beschleunigte Transparenz

Dass Big-Data-Analysen nicht nur für Großunternehmen in Frage kommen, zeigt das Beispiel Rotes Kreuz Niederösterreich. Dort optimiert seit kurzem EXASOL organisatorische Abläufe. Die COMPUTERWELT sprach mit Vereinsvertretern und sphinx IT Consulting. [...]

Das Österreichische Rote Kreuz Niederösterreich (RK NÖ) beschäftigt mit einem Netz aus 54 Bezirksstellen, 57 Ortsstellen und 33 Dienststellen mehr als 1.000 hauptberufliche Mitarbeiter und kann auf die Hilfe von rund 17.000 Freiwilligen zählen. Allein im letzten Jahr hat der Rettungsdienst 38 Millionen Kilometer abgespult. Dazu kommen Dienstleistungen u.a. im Sozial- und Gesundheitsbereich, in der Aus- und Fortbildung sowie in der Katastrophenvorsorge.
 
Dass die Organisation dieses komplexen Apparates nicht trivial sein kann, liegt auf der Hand. Ein typisches Beispiel ist die Verrechnung mit den Krankenkassen. „In der Verrechnungsstruktur ist ein Zonenmodell mit unterschiedlichen Tarifen auf Basis von Ortskennzahlen festgeschrieben. Auf Basis des Vertrages schütten wir an unsere Bezirksstellen, die Leistungserbringer sind, die Leistungserlöse aus“, erläutert Peter Kaiser, Geschäftsführer des RK NÖ, im Gespräch mit der COMPUTERWELT. „Das heißt, dass eine Bezirksstelle, die nur in einer Zone unterwegs ist, weniger Erlöse erhält, als eine Dienststelle, die sich nahe einer Zonengrenze befindet und diese überschreitet. Daher haben wir uns gefragt, wie wir hier ausgleichende Maßnahmen setzen können.“
Hier kommt sphinx IT Consulting ins Spiel. „Wir haben uns ein Weihnachtsgeschenk überlegt und sind auf das Rote Kreuz Niederösterreich gestoßen“, sagt sphinx-CEO Ingrid Kriegl. Das Geschenk im Sinne von Social Responsibility bestand aus einem Proof of Concept und der Lösung EXASOL, „der schnellsten analytischen Datenbank der Welt“, so die sphinx-Präsentation bei Einführung Ende letzten Jahres. Kriegl: „Bei vielen KMUs ist der Eindruck entstanden, dass Themen wie Big Data bei ihnen nicht möglich sind. EXASOL mit seinem KMU-freundlichen Lizenzmodell – das Einstiegsmodell ist gratis – beweist das Gegenteil.“
Ingrid Kriegl weist auf die Vorteile der Lösung hin: „EXASOL ist eine smarte Technologie mit extrem effizienten Algorithmen, die in Kombination mit der Parallelarchitektur und In- Memory unglaubliche Ergebnisse bringt. EXASOL braucht zudem viel weniger Hardware-Ressourcen als vergleichbare Lösungen, ist skalierbar und benötigt im laufenden Betrieb keinerlei IT-Wartung.“ 
Im Zuge des Einsatzes von EXASOL wurden beim Roten Kreuz Niederösterreich die Datenstrukturen bereinigt sowie die Auswertungen optimiert und massiv beschleunigt. Nun können die nötigen Informationen öfter, schneller und einfacher abgerufen werden. Das Management ist besser informiert und die Mitarbeiter der Fachabteilung sind entlastet.
Neben der Nutzung der Ausgleichspotenziale im Zuge der Verrechnung profitiert Peter Kaiser von der gewonnenen Transparenz. „Wir sind intern so aufgestellt, dass wir wie eine Aktiengesellschaft zu überprüfen sind. Daraus ergibt sich natürlich der Bedarf, auf Verbandsebene stärker proaktiv einzugreifen. Das liegt in unserer Verantwortung als Vereinsorgane. Dazu braucht es jedoch den Überblick, der historisch bedingt gefehlt hat“, so Kaiser. „Mit dem Einsatz von EXASOL lassen sich Trends ablesen oder auch, wenn etwa eine Bezirksstelle einer Untiefe entgegensteuert. Wir haben jetzt ein Frühwarnsystem, das außerdem durch eine gewisse Vergleichbarkeit der Bezirksstellen einen befruchtenden, positiven Wettbewerb fördert.“
Peter Kaiser weist gleichzeitig daraufhin, dass der Optimierung beim Roten Kreuz natürliche Grenzen gesetzt sind. „Zivilgesellschaftliches Engagement kann man nicht in Zahlen messen. Der Mehrwert, der in einer Gesellschaft durch Solidarität entsteht, durch Hinschauen statt Wegschauen, ist unbezahlbar. Daher gelten bei uns andere Regeln, die nicht auf maximale Gewinnoptimierung abzielen, weil sonst das Freiwilligenwesen auf der Strecke bleiben würde.“ Und auf die Lösung selbst angesprochen: „Wenn wir unsere Dienstleistungen auf Basis unserer Regeln optimieren können, dann hat das einen enormen gesamtgesellschaftlichen Nutzen.“
DSGVO ante portas
Ein weiteres Projekt betrifft das allerorts diskutierte Thema DSGVO, das beim RK NÖ durchaus positiv gesehen wird. Kaiser: „Ich sehe das im Sinne unserer Verantwortung für die Bürger und Bürgerinnen und als Eigenschutz für die Marke Rotes Kreuz.“ Folglich ist der Verein seit Sommer quasi mit Blaulicht in Sachen Umsetzung unterwegs. Christoph Hirzberger, IT-Leiter und Datenschutzbeauftragter des RK NÖ, hat bereits entsprechende Schritte gesetzt. sphinx-IT-CEO Ingrid Kriegl, die die DSGVO ebenfalls positiv sieht, da diese eine gute Chance biete, Grundsätzliches wie Prozesse zu diskutieren und zu optimieren, hat dem RK NÖ auch bei diesem Thema ihre Hilfe angeboten. Denn die nächsten Weihnachten kommen bestimmt.

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