Besucherrekord am 13. CIO-Kongress

Über 500 Teilnehmer machen den CIO-Kongress zu einer der wichtigsten IT-Networking-Veranstaltungen Österreichs. Die wichtigsten Themen für viele CIO waren dabei mehr Nähe zum Business und der Wunsch nach einer strategisch wichtigeren Rolle. [...]

Zum 13. Mal fand heuer von 18. bis 20. Oktober im Loipersdorf Conference Hotel der CIO-Kongress statt, einer der wichtigsten Networking-Events für IT-Manager in Österreich. Alexander Loisel, Chef von LSZ Consulting und Veranstalter des CIO-Kongresses, zieht im Gespräch mit der COMPUTERWELT eine positive Bilanz: „Das Feedback, das ich bekommen habe, war, dass es so ziemlich der beste CIO-Kongress war, der jemals stattgefunden hat. Der Großteil der Teilnehmer war zum wiederholten Male dabei, was dazu führt, dass sie hinsichtlich Kommunikation deutlich aufgeschlossener und lockerer sind. Die Leute haben inzwischen verstanden, wie eine Netzwerkveranstaltung abläuft und gehen immer zielstrebiger aufeinander zu. Dadurch haben sie auch mehr davon.“

BESUCHERREKORD

Auch was die Zahl der Besucher angeht, war der 13. CIO-Kongress der erfolgreichste aller Zeiten: Zum ersten Mal haben Loisel zufolge über 500 Besucher an der Veranstaltung teilgenommen. Grund für die Rekord-Besucherzahl ist nicht zuletzt das Open-Space-Prinzip der Veranstaltung, das den Teilnehmern einiges Mitspracherecht bei der Auswahl der in den heuer 13 Arbeitskreisen diskutierten Themen einräumt. Wie gut diese Vorgangsweise ankommt, zeigt das Ergebnis einer Befragung zwei Monate vor der Veranstaltung, bei der es um die Themen ging, die die angemeldeten Teilnehmer am meisten interessieren. „Über 300 Teilnehmer haben diesmal bei der Umfrage geantwortet“, sagt Loisel. „Insofern steckt da schon sehr viel Qualität hinter der Auswahl der acht Themen pro Arbeitskreis.“ Das Spektrum der Arbeitskreise reichte heuer von „Der CIO und das Business“ und „Geschäftsprozesse optimieren“ über „Digitalisierung“ und „Wertbeitrag der IT“ bis hin zu Infrastruktur- und Softwarethemen bzw. Trends wie Social Media oder Big Data.

Abgerundet wird die Veranstaltung durch Anbietervorträge und allgemeine Keynotes, bei denen Loisel heuer bewusst ein Risiko eingegangen ist: „Es war natürlich ein gewisses Wagnis, bei einem CIO-Kongress keinen einzigen längeren IT-orientierten Vortrag zu haben. Es hat sich aber gelohnt, denn die IT-Manager wollen auch mal was Anderes hören. Das Wichtigste für die CIO ist ohnehin das Networking und nicht die Vorträge und es kommt daher gut an, wenn die Keynotes dann eher für Abwechslung sorgen und auf neue Gedanken bringen.“ So gab es unter anderem einen Vortrag zur aktuellen Flüchtlingssituation in Österreich, eine kritische Betrachtung des Geschäftsmodells Scientology, die Erklärung, warum Frauen länger leben, oder einen Vortrag über das Thema Angst bzw. angstheilende Kräfte.

Auch bei den teilnehmenden CIO kommt diese Mischung gut an. „Das Highlight dieser Veranstaltung ist für mich die gute Mischung aus vielen verschiedenen fachlichen, technischen und politischen bzw. sozialpolitischen Themen „, sagt etwa Rainer Kegel, CIO der Wiener Stadtwerke Holding AG. „Einerseits ist der Meinungsaustausch und das Kennenlernen anderer Blickwinkel auf Themen, die mich als CIO gerade beschäftigen, sehr wertvoll – andererseits habe ich auch interessante Aspekte außerhalb der IT präsentiert bekommen.“ Der wichtigste Aspekt ist jedoch, nicht nur Jörg Baumgartner, IT-Manager bei Bene, zufolge, nach wie vor das Networking. „Der Austausch mit den Kollegen und die neuen Kontakte waren für mich sehr positiv“, sagt auch Alexander Aldrian, Head of Corporate IT bei Knapp. Manfred Ofner, Group Manager IT von AT&S, stimmt seinen CIO-Kollegen zu: „Der fachliche Austausch mit Kollegen anderer österreichischer Firmen ist ein großer Mehrwert und bietet zudem die Gelegenheit, Interessensgemeinschaften für gemeinsame Themen zu bilden.“

Neben Arbeitskreisen, die sich primär an IT-Manager richten, gab es auf dem heurigen CIO-Kongress auch erstmals einen Arbeitskreis für Marketing Manager. Das Ziel war auch hier, Marketing- und Vertriebsverantwortlichen Erfahrungsaustausch bezüglich der fortschreitenden Digitalisierung zu ermöglichen. „Laut Gartner werden CMOs in den nächsten Jahren vermehrt IT-Entscheidungen treffen“, erklärt Loisel die Überlegungen zu dem neuen Arbeitskreis. „Vertriebsleiter und Marketingmanager agieren nahe am Markt und erkennen Veränderungen daher sehr schnell. Genauso schnell müssen sie dann neue Lösungen finden und mit diesem Anspruch scheitern sie oft bei der eigenen IT.“ Dementsprechend prognostiziert Gartner, dass CMO künftig mehr Geld für neue IT-Projekte ausgegeben als die IT selbst.

CMO-ARBEITSKREIS

Diesem Umstand wollte Loisel mit einem eigenen Arbeitskreis Rechnung tragen und der Erfolg gibt ihm recht. Denn abgesehen von den Marketingmanagern war dieser Arbeitskreis auch bei den CIO sehr beliebt. „Gerade die Tatsache, dass es hier zwei Gruppierungen gab, hat zu unglaublich lebendigen Diskussionen geführt: auf der einen Seite die Marketingverantwortlichen und auf der anderen Seite die IT-Manager, für die es sehr lehrreich war, zu sehen, wie die Marketing- und Vertriebsleute denken“, erklärt Loisel.

Kein Wunder also, dass sich dieser Arbeitskreis neben dem Themenbereich „Der CIO und das Business“ gleich bei der Premiere zum meistbesuchten Workshop des gesamten CIO-Kongresses entwickelt hat. Schließlich spiegelt er nicht zuletzt das Bemühen vieler CIO wider, näher an das Business heranzurücken und in ihren Unternehmen eine strategisch wichtigere Rolle zu spielen.

UNTERSCHÄTZTE IT

Keine leichte Aufgabe, denn Loisel zufolge wird das Thema IT in der obersten Management-Ebene österreichischer Unternehmen nach wie vor nicht wirklich verstanden und daher auch nicht geschätzt. „Die IT-Leiter sind sich zwar sehr wohl bewusst, dass sie mehr tun müssen, als nur Rechenzentrumsleiter zu spielen, doch vielfach fehlt ihnen dafür die Zeit und das Budget. In der Geschäftsleitung wird der IT-Bereich sehr unterschätzt. Heimische Geschäftsführer und Vorstände schreien nicht gerade danach, in diesem Bereich mehr zu tun und mehr zu investieren“, sagt Loisel. Seiner Einschätzung zufolge sind dementsprechend ein Drittel der IT-Leiter in Österreich nur Rechenzentrumsleiter, ein Drittel steht irgendwo in der Mitte und lediglich ein Drittel ist wirklich Geschäftsprozess-orientiert und hat innovative Kraft im Unternehmen.

CHIEF DIGITAL OFFICER

Doch gerade mit der fortschreitenden Digitalisierung wird die innovative Kraft der IT für den Unternehmenserfolg zunehmend wichtig. Da jedoch viele CIO nicht über genügend Ressourcen für neue Ideen verfügen, kommt immer häufiger die Rolle des Chief Digital Officers (CDO) ins Spiel. Für Bene-CIO Baumgartner ist jedoch nicht die Rollenbezeichnung entscheidend, sondern vielmehr die generelle Unternehmensstruktur und -kultur, die IT-getriebene Innovationen auch zulässt. „Ein Zusammenrücken von IT und Business ist unumgänglich. Ob es dafür einen eigenen CDO braucht, bezweifle ich.“ Knapp-CIO Aldrian sieht das ähnlich: „Digitalisierung kann nur durch den Zusammenschluss von Fachbereich und IT erfolgen. Erst wenn das Grundverständnis in der Gesamtorganisation verankert ist und auch vom Vorstand getragen wird, kann ein Thema wie Digitalisierung nachhaltig erfolgreich sein.“

Auch für Josef Füricht, IT-Leiter der BUWOG, hält beim Thema Digitalisierung die stärkere Kopplung von IT und Fachbereichen für das entscheidende Kriterium. „Es dauert halt einige Zeit, bis eine Synchronisierung zwischen Business und IT entsteht, und daher kann es nicht schaden, das Thema Digitalisierung hervorzuheben und mit einer eigenen Rolle Verantwortung dafür zu schaffen. Auch gerne als IT-externe Rolle. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir in wenigen Jahren darüber diskutieren werden, ob es nicht doch Aufgabe der IT ist, diese Verantwortung wahrzunehmen. Aber das Wichtigste ist zunächst ein Mal, das Thema in die Organisation zu tragen und auf die Unternehmensbühne zu bringen, damit CXO verstehen wo es Potenziale gibt. Den das Thema trifft uns ja wohl alle.“

IKT-MASTERPIECE

Um den dringend notwendigen Schulterschluss zwischen Business und IT zu unterstützen, wurde auf dem heurigen CIO-Kongress auch erstmals der IKT-Masterpiece-Award vergeben. „Das Besondere dabei ist, dass wir nicht einen CIO-Preis verleihen, sondern das gesamte Unternehmen aufgrund einer herausragenden Leistung ehren“, erklärt Loisel. Gewonnen hat den Award die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology (AIT). Prämiert wurde das Projekt „DiabMemory“, das die Therapie von Diabetes- und Bluthochdruckpatienten auch bei räumlicher und zeitlicher Distanz zwischen Ärzten und Patienten optimiert.

DiabMemory erlaubt Diabetes-Patienten, mit Gesundheitseinrichtungen der VAEB bzw. mit Hausärzten in Kontakt zu treten. Der Dialog wird mittels elektronischer Gesundheitsakten sowie eines elektronischen Tagebuches ermöglicht. „Dahinter steckt ein sehr großer organisatorischer und technischer Aufwand“, erklärt Werner Bogendorfer, Direktor für Gesundheit und Innovation der VAEB. Das IT-Team stand nämlich vor der Herausforderung, das Projekt in einem komplexen Umfeld umzusetzen. So mussten bereits im Vorfeld eine Reihe an Verantwortlichkeiten wie beispielsweise Datenschutzrichtlinien abgeklärt werden. Zudem war es nötig, dass das System sowohl den Bedürfnissen der Patienten als auch der Gesundheitseinrichtungen gerecht wird. Diese hohen Anforderungen wurden von der VAEB und AIT erfolgreich gemeistert und das Projekt daher mit dem IKT-Masterpiece-Award ausgezeichnet. (oli)


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