Die Standortagentur Tirol ist eine Einrichtung des Landes Tirol mit dem Auftrag, den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Tirol nachhaltig zu stärken, um dadurch bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. [...]
Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Tirol?
Franz Unterluggauer: Tirol bietet ein sehr attraktives Umfeld für hochqualifizierte Arbeitskräfte. Dies ist nicht zuletzt auf die zahlreichen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, die hervorragende öffentliche Anbindung und auf die zentrale Lage innerhalb Europas zurückzuführen. Zusätzlich investiert das Bundesland stark in die Einbettung der universitären Ausbildung in die Privatwirtschaft.
Dies äußert sich vor allem in Form von intensiver Förderung und Unterstützung von Spin-offs – Unternehmen, die auf Basis von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen gegründet werden. Tirol ist im Bundesländervergleich auch jenes Land mit den höchsten Investitionsausgaben in der Grundlagenforschung. Darüber hinaus haben die jüngsten politischen Initiativen, wie etwa der Breitbandausbau in den Ballungsräumen, dazu geführt, dass Tirol als IKT-Standort gestärkt wurde. So verfügen mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Haushalte in Innsbruck und Innsbruck-Land über Glasfasertechnologie.
Wo gibt es Aufholbedarf?
Aufholbedarf besteht in erster Linie in der Vernetzung der ländlichen Gebiete. Hier muss noch die sogenannte „last Mile“ bewältigt werden, um eine umfassende IT-Infrastruktur im gesamten Bundesland gewährleisten zu können. Denn Hochgeschwindigkeits-Breitband ist eine der zentralen Voraussetzungen für das Entstehen neuer, innovativer Technologien.
Speziell im ländlichen Bereich können durch eine optimale Breitbandversorgung andere Standortnachteile ausgeglichen werden. Zudem sollte die politisch immer wieder geforderte Bildungsoffensive im IKT-Bereich kontinuierlich vorangetrieben werden, um dem zunehmenden Fachkräftemangel präventiv entgegenzuwirken.
Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was haben Sie für Erwartungen für 2015?
Wir sind mit dem vergangenen Geschäftsjahr durchaus zufrieden und möchten im Jahr 2015 unsere bestehenden Kundenbeziehungen ausbauen sowie weitere, für das Atos-Portfolio interessante Geschäftsfelder akquirieren.
Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Tirol und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Wie bereits erwähnt, zeichnet sich auch in Tirol trotz bester Rahmenbedingungen ein Fachkräftemangel ab. Dieser äußerst sich vor allem in Form von längeren Rekrutierungszeiten und einem entsprechend höheren Rekrutierungsaufwand. Unternehmen sind daher gefordert, verstärkt in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter zu investieren. Dieser Anspruch war auch einer der Gründe, weshalb wir unternehmensintern die Atos Academy ins Leben gerufen haben.
Nichtsdestotrotz muss auch der Gesetzgeber den Ernst der Lage erkennen und entsprechende Schritte einleiten, um bereits bei Kindern und Jugendlichen mehr Begeisterung für technische und naturwissenschaftliche Fächer zu wecken. Sollte sich die derzeitige Situation in Bezug auf den Fachkräftemangel weiter verschärfen, führt dies unweigerlich zu einer Wachstumsblockierung der Unternehmen und einer Überlastung der Mitarbeiter.
Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Verstärkte Kundennachfrage erwarten wir rund um die großen Trends Big Data, Security und Cloud Computing. Aber auch IT-Outsourcing und ganzheitliche Lösungsansätze erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Aufgrund der gestiegenen Komplexität von IT-Infrastrukturen benötigen Unternehmen einen verlässlichen IT-Partner, der nicht nur sämtliche Lösungen aus einer Hand offerieren kann, sondern Kunden auch mit entsprechendem Knowhow entlang der gesamten Wertschöpfungskette begleitet.
Franz Unterluggauer ist Cluster Manager für Informationstechnologien in der Standortagentur Tirol.
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