Um Verlässlichkeit und Agilität unter einen Hut zu bekommen, sollten CIO ihre Beschaffungsvorgänge überdenken, rät Gartner. [...]
Traditionelle Beschaffungsvorgänge in Unternehmen sind Gartner zufolge nicht geeignet um jenes Maß an Agilität, Geschwindigkeit und Innovation zu ermöglichen, das bimodale Organisationen benötigen. Unternehmen bräuchten vielmehr ein anpassungsfähiges Beschaffungssystem, in dem die Bedürfnisse beider IT-Modi berücksichtigt werden.
Mit bimodal meint Gartner eine IT der zwei Geschwindigkeiten, die aus verlässlichen Backendprozessen, also der stabilen IT-Basis, und aus kurzfristigen IT-Projekten besteht, die durch sich laufend verändernde Business-Anforderungen entstehen und dementsprechend schnell umgesetzt werden müssen. Der erste Modus ist die traditionelle IT, bei der es auf Sicherheit und Genauigkeit ankommt, während der zweite Modus auf Agilität und Geschwindigkeit fokussiert. Beide Modi sind notwendig und sollten laut Gartner möglichst als Tandem arbeiten.
„Ein wirklich bimodaler IT-Management-Ansatz setzt ein Beschaffungsmodell voraus, das die unterschiedlichen Anforderungen beider Modi abbildet“, sagt Ruby Jivan, Research Vice President bei Gartner. Auf kontrollierte und gut aufeinander abgestimmte Weise sei ein solcher Ansatz in der Lage, sowohl industrialisierte und kostengünstige Lösungen für den traditionellen IT-Modus als auch die eher dynamischen und agilen Bedürfnisse des zweiten Modus abzudecken.
Hintergrund der Analyse ist die zunehmende Digitalisierung, die neue Möglichkeiten mit sich bringt und traditionelle Geschäftsmodelle unter Druck setzt. Unternehmen seien dadurch gezwungen, sich auf schnelle, flexible und kollaborative Innovation zu konzentrieren. CIO sollten ihre Sourcing-Strategie entsprechend anpassen, um ihrer Organisation die größtmögliche IT-Agilität zu verschaffen. Traditionelle Beschaffungsvorgänge würden Verbesserungen und Innovation oft blockieren, während ein flexibler Ansatz zu mehr Agilität führt, so Gartner.
Ein anpassungsfähiger Beschaffungsvorgang ermöglicht CIO die Anwendung unterschiedlicher Governance-Regeln für unterschiedliche Anforderungen und unterschiedliche Fachabteilungen. Gartner empfiehlt dazu ein dreistufiges Modell:
Innovate: In diesem Bereich geht es um IT-Services, die ad hoc aufgesetzt werden, um neue Businessanforderungen bzw. Geschäftsmöglichkeiten abzudecken. Typisch für solche Services ist ein eher kurzer Lebenszyklus von drei Monaten bis zu einem Jahr sowie die Nutzung externer Ressourcen.
Differentiate: Hier geht es um Services, die die kontinuierliche Verbesserung von einzigartigen Unternehmens-prozessen und branchenspezifischen Fähigkeiten unterstützen. Diese Services haben eine mittlere Lebensdauer von ein bis drei Jahren und sollten regelmäßig rekonfiguriert werden, um sich verändernde Business- und Kundenanforderungen zu berücksichtigen.
Run: Dieser Bereich dreht sich um etablierte Services beispielsweise für die Verarbeitung der Kernprozesse eines Unternehmens oder für Stammdatenmanagement. Typischerweise verbrauchen diese Services 50 bis 70 Prozent des IT-Budgets und da sie unternehmenskritisch sind, werden Kontrolle und Sicherheit in diesem Bereich besonders groß geschrieben. (pi/oli)
Be the first to comment