Brillanter Wissenschaftsnachwuchs

150 Jahre TÜV Austria, 10 Jahre TÜV Austria Wissenschaftspreis: Im Jubiläumsjahr konnten sich fünf Projekte aus 126 Bewerbungen beim diesjährigen Wissenschaftspreis durchsetzen. Die hohe Teilnahme wie auch die Projekte selbst beweisen: der österreichische Wissenschaftsnachwuchs ist lebendig, smart und überaus innovativ. Der Preis ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert. [...]

Die Gewinner des TÜV Austria Wissenschaftspreises. (c) TÜV AUSTRIA / APA-Fotoservice / Tesarek

126 Bewerbungen – von insgesamt 170 Projektbeteiligten – aus Universitäten, Fachhochschulen, HTL und Unternehmenspraxis bei der elften Auflage des TÜV Austria Wissenschaftspreis, kurz auch #WiPreis genannt, bedeuteten einen neuen Einreichungsrekord – sowie natürlich auch jede Menge Arbeit für die Fachjury. Insgesamt ist der TÜV Austria Wissenschaftspreis ein starkes Signal für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Österreich. 13 Projekte schafften es auf die Shortlist, neun in den Hauptkategorien, vier waren für den Publikumspreis nominiert. Die Preisverleihung des Wissenschaftspreis fand Mitte November im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien statt und wurde per Livestream online übertragen.

Topthema Nachhaltigkeit

Zahlreiche eingereichte Projekte widmeten sich Umwelt-/Energiethemen und strebten eine nachhaltige Effizienzsteigerung an. Über die Gewinnerprojekte sagte Stefan Haas, CEO der TÜV Austria Group: »Die Einreichungen für den TÜV Austria Wissenschaftspreis im Jubiläumsjahr entsprechen exakt dem Zeitgeist, wo Nachhaltigkeit der entscheidende Erfolgsfaktor ist und auf kreative Lösungsansätze trifft.« Der Forschungsnachwuchs zeige, so Haas, wie man Herausforderungen des Alltags mit einer zündenden Idee und technischem Verständnis lösen könne.

Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien, erhielt den TÜV Austria Wissenschaftspreis »Ehrenpreis« für ihren Einsatz für österreichische Innovationskraft und Erfindergeist überreicht. In ihrer Dankesrede verwies sie darauf wie gut der TÜV Autria Wissenschaftspreis seit 2012 gewachsen ist. »Wir konnten von Anfang an junge Talente begeistern und sie wiederum uns mit ihren tollen Ingenieursleistungen«, sagte Seidler und fügte begeistert hinzu: »Das ist unsere Zukunft.«

Drei Gewinner in der Hauptkategorie

In der Kategorie »Universitäten/Fachhochschulen« überzeugte Harald Bürgmayr, Absolvent des Masterstudiums Verfahrenstechnik an der TU Wien. Er untersuchte wie durch thermochemische Energiespeicherung überschüssige Wärmeenergie in den Sommermonaten gespeichert und für den Winter nutzbar gemacht werden kann – ein Projekt, das in Folge des weltweiten Energiebedarfs, des Klimawandels und geopolitischer Konflikte von hoher Bedeutung ist. Inzwischen hat Bürgmayr sein Verfahren patentiert.

Das Maturantenteam Christopher Kerl und Alexander Schuster der HTL Hollabrunn(Fachrichtung Elektrotechnik) gewann in der Kategorie »HTL Abschlussarbeiten«. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit entwickelte das Duo ein neuartiges, digitales System zur Durchführung von Atemschutzübungen bei der Feuerwehr und anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen. Das Rauchübungsset wird per App gesteuert und erlaubt den Atemschutzträgern eine Simulation unterschiedlicher und individueller Sichtverhältnisse im Einsatz.

Die Sonnensturmmessung, ein Projekt des Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid AG, siegte in der Kategorie »Unternehmen«. Da Sonnenstürme eine Gefahr für das Stromnetz darstellen können, wurde in einer Forschungskooperation mit der TU Graz ein Messsystem für das Umspannwerk in Obersielach – dem Regionsknotenpunkt der Region Süd – entwickelt, das Schaltvorgänge vereinfacht und für weniger Störungen durch Automatisierung sorgt. Es erhöht die Betriebssicherheit und gewährleistet die sichere Stromversorgung in Österreich.

Zwei Publikumspreise gingen nach Oberösterreich

Rund 80.000 abgegebene Stimmen entschieden das Publikumsvoting. Beim Publikum punktete Dominik Leherbauer von der FH Oberösterreich/Campus Wels (Mechatronik/Wirtschaft) mit seinem Produktionsplanungsansatz, mit dem Unternehmen Energiekosten zielgenauer vorhersagen und minimieren können. Er stellte sich im Rahmen seiner Masterarbeit die Frage, wie elektrische Energie in der produzierenden Industrie ideal genutzt werden kann und schuf ein Werkzeug, das die Maschinenbelegungsplanung in Hinblick auf Strommix und Strompreis optimiert.

Gewinner des Publikumspreises in der Kategorie »HTL Abschlussarbeiten« ist das Team rund um Maximilian Gerner und Marcel Leitner der HTL Braunau, die ihre Diplomarbeit einer ihrer Leidenschaften, dem Zauberwürfel, widmeten. Sie lüfteten das Rätsel um den Magic Cube und demonstrierten, wie dieser mit Hilfe von unterschiedlichen, ineinander übergreifenden Technikdisziplinen sekundenschnell zu lösen ist.

Einreichen für #WiPreis 2023

Herausragende Arbeiten und Projekte können bereits jetzt unter wipreis.tuvaustria.com eingereicht werden. Die Bewerbungsfrist für das kommende Jahr endet am 31. Juli 2023. Der TÜV Austria Wissenschaftspreis ist mit 8.000 Euro für die beste Diplomarbeit, Masterthesis oder Dissertation und 5.000 Euro für die beste HTL-Abschlussarbeit dotiert. Der seit 2012 jährlich verliehene Preis soll dazu beitragen, das Bewusstsein für den Forschungs- und Innovationsgeist und die hohe Qualität des heimischen Ingenieurswesen zu stärken.


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