BRZ 2027: Vom Rechenamt zur IT-Factory

Der Finanzbeamte als Hologramm, virtuelle Amtshandlungen, Augmented-Reality-Anwendungen und ein eigener App Store der Verwaltung – das sind einige der Visionen für die österreichische Verwaltungs-IT im Jahr 2027. [...]

Unter dem Motto „Vom Rechenamt zur IT-Factory“ gab das Bundes­rechenzentrum (BRZ) anlässlich des 15-Jahr-Jubiläums Anfang Dezember eine Vorschau auf die zukünftigen Herausforderungen für die IT in der Verwaltung. Experten, Kunden und Partner diskutierten Visionen rund um Ultramobilität, Cloud Computing, Security und Industrialisierung der IT, sowie Social Media und Open Government Data.

Die IT der Verwaltung hat in den vergangenen 15 Jahren eine dynamische Entwicklung vollzogen und die technischen Möglichkeiten in praktische Anwendungen für Bürger und die Verwaltung umgesetzt. Bei ihrer Ausgliederung aus dem Bund im Jahr 1997 agierte das nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen geführte BRZ noch als Umsetzer im Sinne einer verlängerten Werkbank der Verwaltung. Heute will sich das Bundesrechenzentrum zur modernen IT-Factory entwickeln, einem IT-Think-Tank und Innovationspartner des Bundes und der IT-Wirtschaft.

Bundesministerin Johanna Mikl-Leitner betonte im Rahmen ihres Eröffnungsstatements: „Das Innenministerium hat gemeinsam mit dem BRZ sehr erfolgreiche Projekte umgesetzt. Die Zusammenarbeit steht dabei unter dem Motto ‚Gemeinsam mehr erreichen‘. Das BRZ meistert die Herausforderungen, in gemeinsamer Anstrengung auch mit weniger finanziellen Mitteln mehr Leistung zu erzielen.“

„MORE FOR LESS“-STRATEGIE
Trotz knapper werdender Budgets soll die Entwicklung zukunftsorientierter Services im Bundesrechenzentrum auf Hochtouren laufen. „Im Jahr 2027 wird sich die Verwaltung trotz sehr gestresster Budgets die IT-Anwendungen leisten können, die ihre Dienstleistungen optimal unterstützen. Wir setzen dabei auf unsere erfolgreiche „more for less“-Strategie, die für maximale Kosteneffizienz bei gleichzeitiger Steigerung der Servicequalität steht, erklärt Roland Jabkowski, Geschäftsführer des BRZ. „Die Kunden des BRZ konnten damit allein in den vergangenen vier Jahren mehr als 130 Millionen Euro an IT-Kosten einsparen.“ Wie die technologischen Trends die IT der Verwaltung bis zum Jahr 2027 verändern könnten, skizzierten die Experten bei Vorträgen und Round-Table-Diskussionen beim BRZ-Kundenevent.

Im Rahmen des Events wurden auch die besten Zukunftsideen des Wettbewerbs „eGovernment 2027“ ausgezeichnet. Das siegreiche Projekt „Graz Government Transparency (GGT)“ wurde von der FH Joanneum eingereicht. GGT ist eine prototypische Applikation, die Bürgern und Politik-Interessierten politische Informationen zur Verfügung stellt, wie beispielsweise freigegebene Verwaltungsdaten und Gemeinderatsprotokolle. Ziel ist, das Politikinteresse zu heben und auch den Meinungsaustausch zu fördern.

Anton Zeilinger vom Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ) zeigte in seiner Keynote die Möglichkeiten und konkreten Funktionsweisen der Quantenphysik im Bereich der Datenübertragung. auf „Aus wissenschaftlicher Sicht ist die sichere Datenübertragung klar machbar, – sie erfordert allerdings technologisch noch enorme Entwicklungen“, so Zeilinger.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist der Start eines eigenen Quantum Science Sattelite in Zusammenarbeit mit der chinesischen Akademie der Wissenschaft. Die Kooperation und Transparenz der Ergebnisse bei der Weiterentwicklung stehen dabei an oberster Stelle. Das entspreche auch dem Zukunftsbild für 30 Jahre BRZ, so Jabkowski: „Ich sehe das BRZ in Zukunft als Mega-Rechner, eingebettet in ein europaweites Konzert von IT-Servern für die Verwaltung mit dem bestmöglichen Lastabgleich und einer Europa-Cloud-Strategie,“ erklärt er perspektivisch. (aw)


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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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