„Business fordert mehr Flexibilität“

Angesichts jüngster Anfälligkeiten globaler Lieferketten und eines makroökonomisch herausfordernden Umfeldes fordern Business- und Fachverantwortliche aus Wirtschaft und Verwaltung der DACH-Region mehr Flexibilität – sowohl bei den IT-Systemen als auch auf Ebene der Mitarbeitenden, so die Ergebnisse der IT-Trends-Studie 2024 von Capgemini. [...]

Martina Sennebogen ist Vorstandsvorsitzende von Capgemini Österreich. (c) Capgemini
Martina Sennebogen ist Vorstandsvorsitzende von Capgemini Österreich. (c) Capgemini

Zuletzt stagnierte die Nutzungsrate intelligenter Technologien zwei Jahre lang. Jetzt ist sie laut der diesjährigen IT-Trends-Studie von Capgemini wieder gestiegen. Insgesamt setzen aktuell knapp 41 Prozent der Teilnehmenden aus der Wirtschaft und dem öffentliche Sektor der DACH-Region KI intensiv oder sehr intensiv ein. Im Vorjahr waren es noch 34 Prozent. Unternehmen sind bei der KI-Nutzung deutlich aktiver als der öffentliche Bereich. Die jüngsten Erfolge generativer KI-Systeme haben KI-Anwenderorganisationen dazu veranlasst, ihre Investitionen zu erhöhen und den Einsatz von KI-Lösungen auszuweiten. Die höchsten Zuwachsraten erwarten sie bei der Erstellung von Texten, Bildern, Audio- und Videodateien sowie Vorhersagen und Simulationen. 

Eine Voraussetzung für die Nutzung intelligenter Technologien ist die Verfügbarkeit von Daten. Allerdings können immer weniger Daten organisationsweit genutzt werden: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Daten, die in der gesamten Organisation verfügbar sind, von durchschnittlich 53 auf 41 Prozent gefallen. Die Ursachen sind vor allem Datensilos sowie Gesetzesvorgaben und interne Vorschriften. Um dieses Problem zu lösen, müssen sich Unternehmen und Behörden einem Wandel hin zu einer datengetriebenen Organisation unterziehen. Die größte Hürde auf dem Weg dorthin ist allerdings eine fehlende datenaffine Kultur.

Mangelnde Datenverfügbarkeit ein kulturelles Problem

Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende bei Capgemini Österreich: „Die weltweite Datenmenge steigt von Jahr zu Jahr an. Aber offenbar haben sowohl Unternehmen als auch Behörden Schwierigkeiten, die Daten organisationsweit nutzbar zu machen. Damit verschenken sie Potenzial, denn Daten sind zum einen die Grundlage für die Entwicklung von KI-Lösungen. Zum anderen ermöglicht die Analyse von Daten, Entscheidungen auf eine bessere Grundlage zu stellen, neue Services anzubieten und Prozesse zu optimieren. Unsere Studie zeigt in diesem Zusammenhang, dass die mangelnde Datenverfügbarkeit allerdings weniger ein technisches als vielmehr ein kulturelles Problem ist.“ 

In den vergangenen Jahren mussten sich Unternehmen und Behörden immer wieder schnell an große Veränderungen anpassen: Die Corona-Pandemie erforderte beispielsweise die Umstellung auf dezentrales Arbeiten. Und die Unterbrechung von Lieferketten bedingte ein Umdenken bei Einkauf und Lagerhaltung. Hinzu kommt die immer drängendere Aufgabe, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Zu wenig Flexibilität in den Systemen

Laut Einschätzung der Teilnehmenden sind allerdings durchschnittlich vier von zehn Frontend- und Back-end-Systemen nicht flexibel genug, um angemessen auf Veränderungen reagieren zu können. Die Diskrepanz zwischen dem Ist-Zustand und dem gewünschten Maß an Flexibilität ist im öffentlichen Bereich größer als in der Wirtschaft.

Ähnlich unterschiedlich bewerten die Teilnehmenden der Capgemini-Studie die Veränderungsbereitschaft ihrer jeweiligen Mitarbeitenden. Besonders groß ist die Differenz auf der Leitungsebene. Während Unternehmensleitende auf einer Skala von 0 (nicht veränderungsfähig) bis 100 (extrem veränderungsfähig) rund 51 Punkte erhalten, werden Leitende von Behörden mit 38 Punkten als deutlich unflexibler eingestuft. Im Vorjahr hatten sie noch rund 52 Punkte erhalten.

Die schlechtere Bewertung der Behördenleitungen basiert weniger auf der Einschätzung der IT-Verantwortlichen als hauptsächlich auf denen der Fachabteilungen. Sie stellen in diesem Jahr höhere Anforderungen, stufen die tatsächliche Flexibilität ihrer Vorgesetzten aber geringer ein. In der Wirtschaft ist die Situation ähnlich: Das Business erwartet jetzt von den Führungskräften und der Unternehmensleitung vor allem mehr Flexibilität sowie anpassungsfähigere IT-Systeme.


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