Chips Act bringt Stärkung des Standorts

Investitionen in die Mikroelektronikindustrie stärken die strategische Autonomie und schaffen Wertschöpfung. Deshalb müssen Vorkehrungen für eine Ko-Finanzierung rechtzeitig getroffen werden. Der European Chips Act soll die EU bei Computerchips unabhängiger und stärker machen. [...]

Der European Chips Act soll für Stabilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit sorgen. (c) AT&S
Der European Chips Act soll für Stabilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit sorgen. (c) AT&S

Vom autonomen Fahren, sicherer und nahtloser Kommunikation über Industrie 4.0 bis hin zum Smart Home – Mikroelektronik ist in der modernen Welt allgegenwärtig. Eine wettbewerbsfähige Mikroelektronikindustrie bedeutet mehr technologische Souveränität, Versorgungssicherheit und ist ein Schlüssel zu einer energieeffizienten Zukunft. Um die strategische Autonomie Europas sicherzustellen, braucht es daher Investitionen in Schlüsseltechnologien. Durch die Umsetzung des EU Chips Acts würde sich daher nicht nur die Widerstandsfähigkeit Europas erhöhen, sondern auch die bestehenden Stärken im Bereich der Mikroelektronik gestärkt ausgebaut werden.

Auf den Inhalt des European Chips Act haben sich nun EU-Parlament und EU-Rat verständigt. Die von der Kommission initiierte EU-Verordnung soll durch 3,3 Milliarden Euro EU-Subventionen für die Chipbranche weitere 40 Milliarden Euro Investitionen auslösen. Der Ziele sind eindeutig: Europas Marktanteil an der weltweiten Produktion von Computerchips soll auf zwanzig Prozent verdoppelt werden, gleichzeitig sollen die Produktionsverfahren umweltfreundlicher und gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen werden.

Halbleiter als Grundlage für Wirtschaft und Wohlstand

„Ohne Halbleiter geht fast nichts, mit ihnen fast alles – das hat die Corona-Pandemie deutlich gezeigt. Angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen muss Europa seine bestehenden Stärkefelder weiter stärken, um global wettbewerbsfähig zu sein. Daher muss der Chips Act auf europäischer und nationaler Ebene faire Wettbewerbsbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten – auch für kleine Mitgliedsländer – schaffen“, sagt FEEI-Obmann-Stellvertreterin, IV-Vizepräsidentin und Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria AG Sabine Herlitschka. Mikroelektronik (Halbleiter), Leiterplatten, Elektronik und die damit verbundene Software seine demnach die Basis für eine Vielzahl systemrelevanter Anwendungen – von der stabilen Energieversorgung und der Verfügbarkeit lebensnotwendiger Ressourcen bis hin zu sicheren Anwendungen im Gesundheitswesen, in der Kommunikation oder im Bereich Automotive. „Technologische Abhängigkeit in kritischen Infrastrukturen gefährdet die Volkswirtschaft. Die Chipkrise hat deutlich gemacht, wie abhängig wir von anderen Machträumen sind. Zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur braucht es die Halbleiterindustrie“, betont Erwin Raffeiner, Geschäftsführer von Sprecher Automation.

Österreich in Spitzenposition

Im Bereich der elektronischen Bauelemente ist Österreich in relativen Zahlen und bezogen auf die Größe des Landes, Nummer 1 in Europa hinsichtlich der Anteile an der Gesamtwertschöpfung, der Anteile an der Gesamtbeschäftigung sowie der Anteile in der unternehmerischen Forschung und Entwicklung. „Österreich ist hier Spitzenreiter“, sagt Andreas Gerstenmayer, Vorstandsvorsitzender von AT&S.

Das Paket, das Brüssel nun bereitstellt, umfasst eine Summe von 43 Milliarden Euro. Diese sind bei den konkreten Ansiedlungs-Projekten aber jeweils nur ein Teil, da auch die Mitgliedsstaaten selbst und auch regionale Verwaltungen jeweils noch mit eigenen Mitteln dabei sind. Das Geld aus der EU ist eher als Zusatz zu verstehen, mit dem man die Lockwirkung noch einmal steigern kann.


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