Cloud Computing goes Multicloud

Cloud Computing ist längst ein fixer Bestandteil der Digitalisierungsstrategie bei Unternehmen. Doch je mehr Cloud-Services sowie Cloud-Anbieter genutzt werden, desto wichtiger wird die Cloud-Orchestrierung für eine erfolgreiche digitale Transformation. [...]

Die Anzahl der genutzten Cloud-Anbieter bei den Teilnehmern der Fujitsu-Studie wächst von Jahr zu Jahr. (c) Fujitsu

Der Cloud-Einsatz ist im Unternehmensbereich mittlerweile alternativlos. Dementsprechend hat der Nutzen von Cloud-Services in den letzten Jahren stark zugenommen, wobei das Angebot vielfältiger und komplexer wurde. Deswegen nachfolgend eine kurze Begriffsklärung: Anfangs lagerten Unternehmen Workloads entweder in Public Clouds (z.B. Amazon Web Services – AWS oder Public Clouds von IBM oder Oracle) oder Private Clouds aus. Letzteres bezeichnet Cloudtechnologie, die auf dem unternehmenseigenen Rechenzentrum (on-premise) läuft. Dann kam die Hybrid Cloud, bei der eine Private Cloud mit einer Public Cloud verbunden wurde. Wenn Unternehmen immer mehr unterschiedliche Public Clouds nutzen, spricht man von Multicloud. Werden mehrere Public Clouds mit einer Private Cloud verbunden, ist das ebenfalls eine Multicloud, aber durch Verbindung mit der Private Cloud ist die genaue Bezeichnung Hybrid Multicloud.

Multicloud als neuer Cloudstandard

»Die Ansicht, dass alles in die Public Cloud verlagert würde, ist nie eingetroffen«, kommentiert Stephen Elliot, Program Vice President beim Marktforschungsunternehmen IDC, den aktuellen Stand der Dinge und ergänzt: »Stattdessen hat sich der Cloud-Markt weiterentwickelt, um die Anforderungen von Kunden zu erfüllen, die einerseits On-premise-Systeme betreiben, und dazu auch eine Vielzahl von Cloud-Plattformen und -Anbietern nutzen möchten.« Die Herausforderung bei diesen hybriden Multiclouds liege in der Integration, weiß der IDC-Experte, der aber darauf hinweist, dass Multiclouds zwar im Kommen seien, tatsächliche Erfahrungen aber noch nicht so häufig wären.

Hier bringt die Fujtsu-Studie »State of Orchestration 2018/19« (Download der Studie unter www.stateoforchestration.com) Licht in den aktuellen Stand der Dinge. Hierfür wurden 253 IT-Entscheidern in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern aus Großbritannien, USA, Australien, Finnland, Spanien und Deutschland befragt. Dabei zeigte sich, dass Unternehmen im Durchschnitt mit neun verschiedenen Cloud-Anbietern zusammenarbeiten, ein Drittel von ihnen sogar mit zehn bis zwanzig Anbietern. »Cloud only«- oder »Cloud first«-Strategien werden immer mehr zur Norm (s. Grafik S. 15): Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) beschreibt seine Cloud-Strategie mit diesen Begriffen. Vor einem Jahr waren es nur rund 12 Prozent. In Unternehmen, die ausschließlich auf die Cloud setzen, ist die Multicloud der neue Standard.

Das Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, das bereits 2021 drei von vier Unternehmen eine Multicloud oder eine Hybrid Multicloud in Betrieb haben (Studie: »Predicts 2019: Increasing reliance on cloud computing transform IT and business practices«). Laut Gartner werde der Markt für Public-Cloud Services-bis zum Jahr 2022 eine Größe von rund 360 Milliarden US-Dollar erreichen. Das bedeutet auch, dass die Public Cloud essentiell für die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens ist, weswegen die Gartner-Analysten empfehlen sich an innovative Service-Provider zu halten.

»Cloud Computing ist an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt«, beurteilt auch Roy Illsley, Distinguished Analyst bei Ovum, die Lage und konkretisiert: »Zwar sind bereits 20 Prozent der Geschäftsprozesse in die Cloud verlagert worden, aber 80 Prozent der geschäftskritischen Workloads und vertraulichen Daten werden aufgrund von Leistungs- und Regulierungsanforderungen immer noch auf lokalen Geschäftssystemen (on-premise) ausgeführt. Im Jahr 2019 wird jedoch der Prozentsatz der in der Cloud ausgeführten Workloads auf über 40 Prozent ansteigen.«
Das sehen auch die Teilnehmer der Fujitsu-Studie so: Fast zwei Drittel der Unternehmen (64 Prozent) sind der Meinung, dass die Multicloud innerhalb der nächsten zwei Jahre ein immer wichtigerer Bestandteil ihrer Cloud-Architektur wird. Angesichts dessen ist es für die Befragten essentiell, die Komplexität erfolgreich zu bewältigen.


Multicloud-Management essentiell

76 Prozent der von Fujitsu Befragten sind der Ansicht, dass eine Cloud-Koordination nötig ist, um die digitale Transformation erfolgreich voranzutreiben – das sind fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Fast alle Befragten (91 Prozent) äußerten den Wunsch, Workloads leichter zwischen Clouds verschieben zu können. Als Vorteile beim Management von Multicloud-Umgebungen werden genannt Transparenz und Kontrolle (62 Prozent), gefolgt von Kosteneinsparungen (49 Prozent) sowie die Ermöglichung eines konsistenten Nutzererlebnis (46 Prozent) – alles Ingredienzien, um als Unternehmen mit aufeinander abgestimmten und vereinten Multicloud-Plattformen einen Wettbewerbsvorteil erzielen zu können.


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