Cloud: Nachhaltigkeit im Fokus

Der KPMG Cloud Monitor 2022 zeigt unter anderem, dass immer mehr österreichische Unternehmen den Mehrwert von Cloud-Lösungen bei der Unterstützung ihrer Nachhaltigkeitsziele erkennen. Zu welchen weiteren interessanten Ergebissen die Studie gekommen ist, hat sich die COMPUTERWELT im Detail angesehen. [...]

Die KPMG-Studie empfiehlt den Einsatz von dezidierten Cloud-Teams (c) Unsplash
Die KPMG-Studie empfiehlt den Einsatz von dezidierten Cloud-Teams (c) Unsplash

Früher galten sie als Cloud-Muffel, heute sind viele Unternehmen in Österreich fleißige Nutzer. 71 Prozent der heimischen Firmen ab 20 Beschäftigten setzen laut KPMG Cloud Monitor 2022 auf diese Technologie. Weitere 26 Prozent stehen mehr oder weniger vor dem Eintritt in die neue Ära. Was das Modell anbelangt, so verzeichnen Private Cloud und Public Cloud beide gleichermaßen Zuwächse: 50 Prozent der Unternehmen nutzen Private Cloud, vier Prozentpunkte mehr als noch 2021. Die Public-Cloud-Nutzung nahm im Jahresvergleich ebenfalls um vier Prozentpunkte zu (39 Prozent).

Der Anteil der Unternehmen, die die Cloud-Transformation strategisch angehen, bleibt im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich, so die KPMG-Studie. Die Unternehmen mit einer „Cloud-too“-Strategie haben sich im Vorjahresvergleich um vier Prozentpunkte verringert, wobei hier die bestehenden IT-Systeme und -Anwendungen lediglich vereinzelt um Cloud Computing ergänzt, aber nicht vollständig ersetzt werden.

Jedes dritte Unternehmen folgt im Jahr 2022 einer „Cloud-first“-Strategie. Bei dieser gilt die Regel, dass alle neuen IT-Projekte bevorzugt in der Cloud umgesetzt und bestehende Systeme und Anwendungen bei Bedarf in die Cloud migriert werden.

Mit sieben Prozent folgen die wenigsten Unternehmen einer „Cloud-only“-Strategie und damit einem Transformationsplan zur Migration sämtlicher Anwendungen und Systeme in die Cloud. Der Anteil hat sich im Vorjahresvergleich jedoch von fünf Prozent um fast die Hälfte erhöht.

Kosten sparen als Hauptziel

Die Kostenreduzierung ist mit 86 Prozent das meistgenannte Ziel des Cloud-Einsatzes, so der aktuelle KPMG Cloud Monitor. Auf Platz zwei folgt die Reduktion der CO2-Emissionen, die zwei von drei Cloud-Nutzenden oder -Planenden nennen (66 Prozent). „Vielen Unternehmen ist bewusst geworden, dass die Cloud eine fundamentale Technologie ist, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, kommentiert KPMG-Partner Michael Schirmbrand. „Denn durch maßgeschneidertes Sizing der benötigten Infrastruktur erlauben die Cloud-Technologien notwendige Kapazitäten nach Bedarf bereitzustellen.“

Sechs von zehn Befragten (62 Prozent) nennen die Durchführung von agilen Projekten als Ziel für den Cloud-Einsatz. Jeweils fast die Hälfte der Unternehmen sieht Cloud-Technologien als Enabler für die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle (46 Prozent), die Digitalisierung interner Prozesse (45 Prozent), sowie die Entwicklung innovativer Produkte und/oder Dienstleistungen (44 Prozent) an. Zwei von fünf Unternehmen, die Cloud Computing einsetzen oder es planen, wollen über Cloud-Plattformen flexible Kooperationen mit Partnern aufbauen.

Top-Anforderung Resilienz

Die Hauptanforderung bei der Auswahl einer neuen Cloud-Lösung lautet laut KPMG Resilienz – also die Fähigkeit, die Funktionalität für die Anwendenden bei Teilausfällen größtmöglich zu erhalten. Ein Argument, das laut Studie insbesondere auch für Multi-Cloud-Szenarien spricht. Wesentliche Bestandteile seien darüber hinaus die Themen Vertrauen in Sicherheit und Compliance des Cloud Providers (95 Prozent) sowie ein Rechenzentrum im Rechtsgebiet der Europäischen Union (71 Prozent).

Auf den Plätzen liegen Nachhaltigkeitsaspekte wie Klimaneutralität (68 Prozent), dicht gefolgt von Innovationskraft der digitalen Werkzeuge aus der Cloud, die über die Wahl des Anbieters entscheidet (65 Prozent).

Sechs von zehn Befragten nennen die Interoperabilität verschiedener Cloud-Lösungen als „Must-have“, für die Hälfte ist die Unabhängigkeit beziehungsweise Offenheit des Cloud-Providers essentiell. Interessant: GAIA-X ist von den genannten Anforderungen derzeit noch am unwichtigsten (29 Prozent).

Cloud-Knowhow und Treiber

Im Idealfall verfügen Unternehmen für ihre Cloud-Transformation über ein dezidiertes Team, eine eigene Einheit wie etwa ein Cloud Center of Excellence oder eine spezielle Digitalisierungseinheit. Die Realität sieht derzeit jedoch anders aus: Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern verfügen über keinerlei entsprechende Ressourcen, so die KPMG-Studie. Großunternehmen ab 250 Beschäftigte haben ihre Digital- bzw. Cloud-Teams im Vergleich zum Vorjahr nicht ausgebaut.

Bei drei von vier Unternehmen, die Cloud nutzen, treibt die IT-Abteilung die Cloud-Transformation voran, in Großunternehmen noch häufiger (89 Prozent). Dahinter folgen die Geschäftsführung bzw. der Vorstand (29 Prozent), externe Dienstleister (28 Prozent) und einzelne Fachbereiche (25 Prozent). In nur jedem hundertsten Unternehmen ist die Digitalisierungs-Unit die treiebende Kraft.

Die Studien-Autoren fassen zusammen: „Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen, die aktiv an den Themen rund um Digitalisierung arbeiten, verstärkt auf Cloud setzen, um die Transformation zu beschleunigen. Unternehmensinterne IT-Dienstleister beziehungsweise IT-Abteilungen sehen wiederum das Potenzial, durch Cloud ihre Arbeitsleistung besser skalieren zu können und dadurch nachhaltig an der Umsetzung der Unternehmensziele mitzuwirken. Dabei setzen Unternehmen auf verschiedene strategische Ansätze. Die verstärkte Tendenz hin zu Cloud-first-Strategien zeigt ebenfalls den gesteigerten Stellenwert von Cloud-Technologien in Unternehmen.“ Um Cloud-Knowhow in die Organisation zu bringen, ohne dabei eine in der Regel gut ausgelastete Unternehmens-IT zu überlasten, „sollten Modelle wie Cloud Competence Center oder dezidierte Cloud-Teams evaluiert werden“, so die Studie abschließend.


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