Cloud-Nutzung in der Realität angekommen

Knapp 120 Millionen Dollar haben heimische Unternehmen 2012 für Cloud-Services ausgegeben. Tendenz stark steigend. [...]

2012 ist Cloud Computing aus seinem Versteck in der Schatten-IT ans Licht getreten. Das ist laut James Staten, Analyst bei Forrester Research, eines der entscheidenden Resümees der vergangenen zwölf Monate. „Die Nutzung ist da“, sagt Staten, und IT-Abteilungen leugnen nicht länger, dass es Cloud Computing in ihrem Unternehmen gibt. Eine Folge davon: Fast die Hälfte der europäischen Firmen stellt 2013 ein Budget für Investitionen in die Private Cloud auf und plant den Einsatz von Applikationen aus der Cloud. „Kurz gesagt wird die Cloud-Nutzung 2013 echt“, so Staten weiter. Cloud-Services und -Plattformen werden dementsprechend zunehmend in die formellen IT-Portfolios integriert.

Eine Entwicklung, die sich auch am heimischen Markt widerspiegelt: Laut dem ersten Cloud-Report für Österreich, den die Marktforscher von IDC Austria veröffentlicht haben, lagen die Investitionen für Cloud-Technologie in Österreich im Jahr 2011 bei 90,76 Mio. Dollar. Tendenz steigend: Für das vergangene Jahr 2012 rechnen die Analysten mit einer Zunahme des heimischen Investitionsvolumen für Cloud-Services um 31,4 Prozent.

PRIVATE CLOUD DOMINIERT
IDC unterteilt das Investitionsvolumen in Private-, Virtual-Private- und Public-Cloud-Ausgaben, wobei die Kategorie Private Cloud mit 81 Prozent den Löwenanteil der Umsätze verbuchen kann. An zweiter Stelle folgen Public Cloud Services mit 19 Prozent und das Schlusslicht bildet die Virtual Private Cloud mit 0,01 Prozent Marktanteil. Sowohl in der Public als auch in der Private Cloud hat die Kategorie Infrastructure-as-a-Service (IaaS) eindeutig die Nase vorn (66 bzw. 80 Prozent). Cloud-Anwendungen (Software-as-a-Service, SaaS) folgen erst mit einigem Abstand (32 bzw. 19 Prozent).

Die Zurückhaltung bei SaaS lässt sich darauf zurückführen, dass sich Anwender­unternehmen bei Applikationen schwerer tun, zu entscheiden, was für die Cloud geeignet ist und was nicht. Dementsprechend hören auch die Anbieter mit der Behauptung auf, dass alles in die Cloud wandern wird. Es wird unterschieden, was in die Wolke passt und was nicht. „IT-Manager haben mittlerweile ausreichend verstanden, was Cloud-Plattformen von traditionellen virtuellen Infrastrukturen und traditionellen Hosting-Umwelten unterscheidet, um architektonisch kluge Entscheidungen darüber zu treffen, welche Anwendungen in die Cloud umziehen sollen“, sagt Forrester-Analyst Staten.

Den größten Teil der Umsätze im Bereich Private-Cloud-Services in Österreich machten die Subscription Fees aus, die mit einem Anteil von 76 Prozent weit über den Ausgaben für Implementierung und Integrierung der Cloud-Services (24 Prozent) liegen. Der größte Investor im Jahr 2011 war der öffentliche Sektor mit 15 Mio. Dollar und einem Anteil von 73 Prozent. Die Plätze zwei und drei gingen an Handel und Industrie.

Trotz einiger Unsicherheiten auf Enduser-Seite spielt die Cloud nach Ansicht der Analysten künftig eine bedeutende Rolle auf dem österreichischen IT-Markt und lässt eine kumulierte jährliche Wachstumsrate von 28,3 Prozent über den gesamten fünfjährigen Prognosezeitraum erwarten. Im Jahr 2016 soll das Investitionsvolumen im heimischen Cloud-Services-Markt dann bereits 315,21 Mio. Dollar ausmachen, so die IDC-Schätzung.

Bis dahin ist jedoch noch einiges an Rechenarbeit zu leisten. Denn „die Cloud ist nicht per se besonders günstig, bringt aber mit dem richtigen Nutzungsmodell einen Kostenvorteil“, erklärt Staten. „Deshalb müssen die Anwender die wirtschaftlichen Hintergründe verstehen lernen und die Nutzung kontrollieren und optimieren.“ Cloud-Kostenmonitoring-Tools wie Cloudyn, CloudCruiser, Cloudability, Newvem und Rightscale helfen dabei. (oli)


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