Rainer Kalkbrener ist seit Mai 2012 Vorstandsvorsitzender der ACP-Gruppe. Er sieht das Unternehmen gut aufgestellt und die Gruppe baut ihr regionales Netz ständig aus. Zuletzt wurden Niederlassungen in Markdorf am Bodensee (Deutschland) und Eisenstadt eröffnet. Auf welche Themen Kalkbrener dabei setzt erzählt er im Interview. [...]
Was sind die Schwerpunkte der Strategie von ACP?
Rainer Kalkbrener Wenn man sich die ACP in den letzten Jahren ansieht gibt es zwei große Transformationslinien. Eine ist vom Client hin zum Rechenzentrum und die andere vom Handel hin zu Managed Services. Vor drei Jahren machten Rechenzentren 35 Prozent des Hardwaregeschäfts aus, letztes Jahr waren es bereits 42 Prozent. Diese kontinuierliche Steigerung wollen wir fortsetzen.
Verändert sich dadurch Ihre Rolle als Systemhaus?
Sogar grundlegend. Während man im Client-Bereich Abwicklungspartner ist, ist man im Rechenzentrums-Bereich Integrations- und Consultingpartner. Wir benötigen dazu ganz andere Skills und Ressourcen. Heute sind wir in Österreich im mittelständischen Bereich sicher einer der großen Player, im Großkundenbereich sind wir einer der Player. Und im Bereich Managed Services konnten wir in den letzten vier Jahren ein Wachstum von 30 Prozent verzeichnen. Da sind wir sehr breit aufgestellt. Wir stellen IT-Experten zur Verfügung oder übernehmen die Betriebsverantwortung für ein Thema wie zum Beispiel Managed Printer oder den Rechenzentrumsbetrieb oder wir betreiben die komplette IT-Infrastruktur eines Unternehmens.
Wie wichtig ist das Thema Cloud?
Cloud Services haben sich in den letzten zwei, drei Jahren sehr dynamisch entwickelt. Wobei der Begriff durch die Medien und Hersteller sehr stark gehypt worden ist, sodass Cloud schon wieder zum Unwort wird, Cloud Services gibt es schon viel länger. Aber natürlich ist es ein wichtiges Thema und wir bieten Cloud Services aus zwei Rechenzentren (Wien und München) heraus an. Am dynamischten hat sich bei uns Infrastructure as a Service (IaaS) entwickelt. In diesem Bereich haben wir gewaltige Steigerungsraten von hundert Prozent. Im Gegensatz zu Software as a Service ist bei IaaS die Einstiegsdroge leichter. Die meisten Kunden, die ein Rechenzentrum haben, kaufen laufend. Dort ist es für uns leichter die Kunden zu überzeugen, nicht mehr selbst zu investieren, sondern den Betrieb aus der Cloud heraus zu managen. Typischerweise haben die Kunden, die bei uns Cloud Services kaufen, schon eine Historie mit uns. Sie geben ja sozusagen das Herz der IT, das Rechenzentrum, aus der Hand – und das ist eine Vertrauenssache. Letztes Jahr haben wir sieben Prozent des Umsatzes der Managed Services mit der Cloud gemacht, aber dieser Wert steigt. Ich schätze, dass wir einmal 15 Prozent erreichen werden.
Hat sich dadurch die Struktur des Unternehmens geändert?
Je mehr Verantwortung man für die Kunden-IT übernimmt, desto anspruchsvoller wird die Partnerschaft. Früher war der Bereich Technik nur ein kleiner Teil der Organisation, heute ist er der größte. Wir versuchen auch neue Dienstleistungen im Markt zu treiben wie zum Beispiel Software Asset Management. Dabei verwalten und kontrollieren wir den Softwarebestand eines Unternehmens in allen Lebenszyklen zu und halten ihn stets auf dem aktuellen Stand.
Wie sehen Sie die Wirtschaftslage?
Wir sehen unterschiedliche Entwicklungen in Österreich und Deutschland. In Österreich entwickeln wir uns mit dem Markt, und der ist zurückhaltend. Im Hardwarebereich haben wir Rückgänge, weil weniger investiert wird. Wachstum verzeichnen wir aber im Bereich Services.
Das Gespräch führte Christof Baumgartner.
Rainer Kalkbrener:
Rainer Kalkbrener ist seit 1. Mai 2012 der Vorstandsvorsitzende der ACP-Gruppe. Zuvor war er als Chief Financial Officer und zweiter Geschäftsführer des IT-Providers tätig. Der gebürtige Linzer studierte an der Johannes-Kepler-Universität Betriebswirtschaft und erwarb danach einen MBA in Atlanta. Danach ging er zu Kapsch nach Wien, wo er als Sales Manager tätig war. 1999 wechselte er zu Telekom Austria, wo er zunächst Assistent des CTO und 2002 Managing Director Business Solutions wurde. 2006 wechselte er als CFO zu ACP.
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