Die Cloud ist das Rückgrat der Digitalisierung: Etwa ein Sechstel der IT-Ausgaben fließt in entsprechende Hardware, Software und Services. Und das Wachstum setzt sich fort, doch es kommt zunehmend vom Mittelstand statt von den Großunternehmen. [...]
Einer Prognose der internationalen Managementberatung Bain & Company zufolge werden sich die weltweiten Cloud-Umsätze bis 2020 auf 390 Mrd. US-Dollar verdoppeln. Damit würde die Cloud in den kommenden Jahren rund 60 Prozent des gesamten Wachstums im globalen IT-Sektor auf sich vereinen. Von dem anhaltenden Boom, so die neue Bain-Studie mit dem Titel „The Changing Faces of the Cloud“, profitieren vor allem Public-Cloud-Lösungen.
Auch der Mittelstand setzt jetzt auf die Cloud
Interessant ist, dass die entscheidenden Wachstumsimpulse nicht länger von digitalen Vorreiterunternehmen und Startups kommen, die schon frühzeitig auf Cloud Computing gesetzt haben. Jetzt ist die Stunde der „Nachzügler“: Unternehmen, die bislang die Transformation ihrer IT scheuten, sei es aus Sicherheitsgründen, sei es aus Angst vor Kontrollverlust oder vor unüberschaubaren Kosten. Laut Bain-Studie entwickeln sich die mit 43 Prozent zahlenmäßig größte Kundengruppe der KMU in Zukunft auch zur umsatzstärksten.
Gerade im Mittelstand in Deutschland, der Schweiz und Österreich sieht Bain-Partner und IT-Experte Christopher Schorling noch erhebliches Potenzial. „Noch bis letztes Jahr überwog bei vielen Mittelständlern die Skepsis gegenüber der Cloud. Das ändert sich gerade grundlegend. Die Digitalisierung und der rasante technische Fortschritt haben zu einem Umdenken geführt.“
Enormer Nachholbedarf bei vielen Unternehmen
Der Bain-Studie zufolge betreiben die Nachzügler im Durchschnitt erst 16 Prozent ihrer (zumeist nicht systemkritischen) IT-Anwendungen in der Cloud. Zum Vergleich: Bei den digitalen Vorreitern, die immerhin elf Prozent aller Unternehmen ausmachen, liegt der Cloud-Anteil bereits bei 69 Prozent. Allerdings betont Branchenkenner Schorle, dass der Mittelstand beim Thema Cloud nicht unbedingt seinen bisherigen IT-Dienstleistern vertraue:“Stattdessen bekommen Public-Cloud-Lösungen und neue Spezialisten eine Chance.“
Im ersten Cloud-Boom hätten oft US-Anbieter die Nase vorn gehabt, so der Bain-Experte, das ändere sich jetzt, denn der Mittelstand in Deutschland, Österreich und der Schweiz schätze Angebote heimischer Unternehmen mit Rechenzentren im Inland, so Schorling und fügt hinzu: „Diese Chance müssen hiesige IT-Anbieter ergreifen.“
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