ClusterLion: Smarte Hardware aus Österreich

Die Appliance ClusterLion ist eine brandneue Lösung aus Österreich, die das sogenannte Split-Brain-Problem bei Zwei-Knoten-Clustern in den Griff bekommt. Die COMPUTERWELT sprach mit Robert Graf, Gründer und Geschäftsführer des Herstellers ProLion. [...]

Wer Hochverfügbarkeit garantieren will, fährt ein Cluster mit Shared Storage auf zwei Standorten verteilt. Sollten Hardwarekomponenten des einen Standorts ausfallen, können die darauf laufenden Applikationen und Dienste am zweiten Standort weiter betrieben werden.

So weit, so gut, es gibt allerdings Szenarien, die zu massiven Problemen in Sachen Datenintegrität führen können. Fallen etwa die Verbindungen zwischen den Clusterknoten aus, kennen diese den Zustand des jeweils anderen nicht. Damit besteht das Risiko, dass eine Identität zweifach vorhanden ist, Transaktionen werden auf unterschiedlichen Volumes abgearbeitet –  dieser Datengau ist unter der Bezeichnung „Split Brain Syndrom“ bekannt.

Um diesem Problem vorzubeugen, bedient man sich traditionellerweise zweier Wege: Entweder installiert man einen dritten Standort, der den Zustand der beiden Clusterknoten überwacht und im Fall der Fälle automatisiert die notwendigen Schritte setzt. Diese Lösung ist komplex und überaus teuer. Die andere Möglichkeit ist die manuelle, die zwar wesentlich billiger ist, jedoch nicht die Geschwindigkeit bietet, um die Übernahme der Applikationen und Services von einem Knoten zum anderen unterbrechungsfrei zu schaffen.

Seit Anfang März gibt es einen dritten Weg, der in Österreich ersonnen und realisiert wurde. Die Lösung nennt sich ClusterLion und stammt vom Startup-Unternehmen ProLion mit Sitz in Mayerhöfen in Niederösterreich. Die patentierte Idee hinter ClusterLion ist recht simpel: Die Appliance kontrolliert permanent die Stromversorgung des Storage Clusters sowie der Verbindungen zwischen den Knoten und überwacht ausgewählte Clusterdienste. Kommt es zu einem Problem bei einem Standort, legt die Lösung made in Austria diesen vollständig still, indem sie die Stromversorgung kappt, bevor sie eine Übernahme am funktionierenden Standort einleitet. „Damit können wir den Ausschluss von Split Braining garantieren“, sagt Robert Graf, Gründer und Geschäftsführer von ProLion, gegenüber der COMPUTERWELT.

VOLLSTÄNDIG REDUNDANT
Graf hat eigenen Aussagen zufolge das Thema Storage im Blut, er war sieben Jahre lang bei NetApp in unterschiedlichen Funktionen, davor bei CA. Im letzten Juli hat er sich selbstständig gemacht und ProLion gegründet. Nach acht Monaten der Entwicklung und ausgiebiger Tests ist die Appliance ClusterLion bereit, den Markt zu erobern – zunächst in Österreich und schon bald beim deutschen Nachbarn, so die Pläne Grafs.

Die Chancen, schnell zu reüssieren, sind jedenfalls hoch. Zum einen gibt es keinen Mitbewerb. Zweitens sind alle Storage-Hersteller von dem eingangs erwähnten Split-Brain-Problem betroffen – ein ideales Betätigungsfeld für die herstellerunabhängige Lösung ClusterLion. Drittens erfüllt die Appliance den häufig formulierten Kundenwunsch, auf den teuren Betrieb eines dritten Standorts verzichten zu können.

ClusterLion wird von einem öster­reichischen Kooperationspartner produziert. Es besteht aus Industriestandardkomponenten und ist vollständig redun­dant aufgebaut. Die Appliances, die beide Cluster-Knoten über­wachen, kommunizieren über redundante UMTS-Verbindungen miteinander – das heißt via zweier Telekommunikationsprovider. An jedem bestehenden Storage Cluster kann ClusterLion unterbrechungsfrei nachgerüstet werden. Die Vorteile für die Kunden? „ClusterLion erhöht die Verfügbarkeit von bestehenden Storage-Systemen. Das Schöne an der Lösung: Sie kann die Verfügbarkeit des Clusters nur erhöhen, niemals verringern“, bringt es Robert Graf auf den Punkt. (wf)


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*