Die Einführung von Yammer als Enterprise Social Media Plattform hat bei den Austrian Airlines nicht nur für effizientere Zusammenarbeit gesorgt, sondern die Unternehmenskultur von Grund auf verändert. [...]
Heute ist Chuck Norris mit der AUA geflogen. Sorry, natürlich ist die AUA mit Chuck Norris geflogen ;-)« Das war eines der legendärsten Yammer-Posts auf der internen Social-Media-Plattform der Austrian Airlines, die mittlerweile von über 5.000 Mitarbeitern genutzt wird. Während Post und Foto einer Mitarbeiterin, das den mitreisenden US-Filmstar zeigte, auf Yammer eine Reichweite von 64 Mitarbeitern hatte, wurden in Folge auf Twitter 29.051 daraus und erreichte schlussendlich über die klassischen Medien wie Ö3 und Print- bzw. Online-Medien über zwei Millionen Menschen.
mehr Austausch und Dialog
Was einerseits ein schönes Beispiel für den Erfolg von Mitarbeiter-generiertem Content ist, markiert andererseits als Meilenstein eine spannende Reise der österreichischen Fluglinie, die mit einer Mitarbeiterumfrage vor knapp vier Jahren begonnen hat. Die Ergebnisse der Umfrage signalisierten sehr eindeutig den Wunsch der Mitarbeiter nach mehr Dialog, bereichsübergreifenden Austausch und weniger Silo-Denken in den einzelnen Abteilungen. Und dieser Austausch über Alltägliches wie Buchungscodes, Dienstpläne und Ahnlichem passierte auch bereits. Allerdings auf externen Plattformen wie etwa Facebook, auf denen die Daten dem Betreiber gehören und nicht der Firma. Das galt es rasch zu ändern.
»Wir bekamen oft das Feedback, dass es an dialogorientierter Kommunikation mangelt«, erklärt Peter Thier, Head of Corporate Communications bei Austrian Airlines. »Zusätzlich kritisierten die Mitarbeiter, dass die Kommunikation oft durch Silos behindert wurde.«
Die Konsequenz daraus war, dass die Austrian Airlines ihre digitale Strategie überdachte und begann, Yammer zusammen mit ausgewählten internen Teams zu testen. Innerhalb weniger Monate entwickelte diese Vorgangsweise ein Eigenleben, Yammer verbreitete sich wie im Flug in der gesamten Organisation und transformierte die Unternehmenskultur in Richtung Collaboration und Kommunikation. Während das Management noch über die Sinnhaftigkeit der Plattform diskutierte, wurde Yammer bereits von über tausend Mitarbeitern genutzt.
Im Zuge der Überarbeitung der digitalen Strategie wurde eine Projektgruppe namens »Culture for Growth« genutzt, deren Aufgabe es war, unterschiedlichste Social-Media-Plattformen zu evaluieren, die ähnlich wie Facebook oder Twitter funktionieren, deren Daten jedoch im Unternehmen verbleiben. 20 Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Abteilungen, Berufgsruppen und Hierarchieebenen testeten die Lufthansa Konzernlösung »e-Teaming« gegen Plattformen wie Facebook und Microsoft Yammer, das sich letztlich durchsetzen konnte. Ausschlaggebend dafür war zum einen die einfache Handhabung, die an eine Mischung zwischen Facebook und Twitter erinnert, und zum anderen die mobile App dazu, da das Smartphone bei weitem den wichtigsten Kommunikationskanal für die Mitarbeiter des größten heimischen Reiseunternehmens darstellt.
Dann begann der erste breitere Test von Microsoft Yammer in der Kommunikationsabteilung. Unterstützt von Mundpropaganda und internen Meinungsführern im Unternehmen, um nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, dass hier etwas von der Kommunikation aufgezwungen wird. Und ganz wichtig dabei war es auch, das Management frühzeitig auf die Reise mitzunehmen, ging doch damit auch ein gehöriger Kulturwandel im Unternehmen einher.
Mehr Spaß an der Arbeit
Inzwischen ist Yammer aus dem unternehmen nicht mehr wegzudenken. Zu den positiven Effekten zählen unter anderem eine moderne Unternehmenskultur, effizienteres Arbeiten und ein deutlich höheres Demokratie- und Gemeinschaftsgefühl. Darüber hinaus hat die Social-Media-Plattform zu mehr Kameradschaft und Spaß an der Arbeit geführt und hat sich als ein Kanal etabliert, über den die Mitarbeiter ihre Leidenschaften miteinander teilen können.
Unzählige communities
Es gibt inzwischen unzählige große und kleine Communities, die auch die Vielfalt der Interessen und Lebenslagen im Unternehmen abbilden. So existiert etwa eine Laufgruppe, die ihren Sport bereichsübergreifend organisiert und damit auch den Zusammenhalt über Abteilungsgrenzen hinweg stärkt. Flugbegleiter und Piloten wiederum geben einander Tipps für Restaurants und Hotels an verschiedenen Destinationen und am Marktplatz können unter Mitarbeitern Spielzeug, Sportsachen und vieles mehr privat getauscht, gekauft und verkauft werden. Die Liste an derartigen Use Cases ist lang und erweitert sich ständig.
Zusätzlicher Pluspunkt von Yammer: im Gegensatz zu den anderen verfügbaren Tools konnte Yammer auch in punkto Datenschutz überzeugen und erfüllte die Security- und Privacy-Anforderungen der Rechtsabteilung der Austrian Airlines.
Der Kulturwandel von Hierarchie hin zu Kommunikation auf Augenhöhe wurde dabei nicht nur von Social Media begleitet, die Plattform hat diesen Kulturwandel auch ermöglicht und angetrieben. Mit Mitarbeitern auf Augenhöhe zu argumentieren ist inzwischen auch für den derzeitigen CEO Alexis von Hoensbroech und sein Team völlig normal. Es ist ein ganz normaler Teil der Unternehmenskultur.
Die Demokratisierung der Kommunikation führte zudem zu mehr Abstimmungen innerhalb der Belegschaft, die nicht nur das Gefühl der Mitbestimmung festigen, sondern auch für »crowd sourcing« von der Marketing-Abteilung verwendet werden. Auch über die Themen des quartalsweisen Townhall Meetings »Red Hour« kann von den Mitarbeitern über Yammer abgestimmt werden. Damit bekommen der Vorstand und die Unternehmenskommunikation sehr rasch ein unvermitteltes Bild, welche Themen wirklich Priorität in der Belegschaft genießen. »Wir nutzen die Abstimmunsfunktion im Vorfeld des Town Hall Meetings um die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter zu identifizieren«, erklärt Thier.
Eine der größten Austrian-Airlines-Communities ist mit über 900 Mitgliedern die Fotocommunity. Aus der stammt auch der in der Einleitung erwähnte Chuck-Norris-Post, der seinen Weg von Yammer bis zu einem Millionenpublikum fand. Und das in kontrolliert-gemanagter Weise und auch entlang einer strategischen Zielsetzung der Kommunikationsabteilung, die sowohl vielfältigen wie auch reichhaltigen Inhalte von Mitarbeitern noch stärker zu nutzen.
Ein Beispiel dafür die Geschichte des Piloten Christoph Bräuer, der einen Sonderflug ans »Ende der Welt«, genauer gesagt nach Ushuaia am Südzipfel des südamerikanischen Kontinents, nutzte, um über die mehreren Tage Aufenthalt dort jeden Tag atemberaubend schöne Fotos samt kurzer Textbeschreibung über seinen Yammer-Account an die Kollegen zu posten. Zeitgleich wurde ein Journalist über FlightRadar auf den Flug aufmerksam und die Pressestelle der Austrian Airlines hatte innerhalb kürzester Zeit Fotos und authentische Eindrücke des Kollegen für den Journalisten zur Verfügung.
Die Einführung von Yammer bei der AUA hat viele wertvolle Erfahrungen gebracht, die nun auch der gesamten Lufthansa Gruppe zugutekommen können. Erst kürzlich wurde die Entscheidung getroffen, Yammer als das Zielsystem für Dialogkommunikation für die gesamte Lufthansa Gruppe zu definieren. Dann sprechen wir von der Vielfalt einer Organisation von 130.000 Mitarbeitern, deren kultureller Wandel sich auch bald auf ihrer gemeinsamen Enterprise-Social-Plattform zum Ausdruck bringen wird.
Unternehmen wollen ein sicheres, privates Unternehmenswerkzeug, das Mitarbeitern hilft, sich im gesamten Unternehmen besser zu vernetzen, während die Nutzer ein Werkzeug wollen, das einfach zu bedienen ist. Yammer vereint diese beiden Anforderungen: Die Mitarbeiter können ganz einfach Informationen teilen, über geographische oder auch Abteilungsgrenzen hinweg zusammenarbeiten, sich selbstständig zu Teams zusammenschließen und schnelle Entscheidungen treffen. Diese neue Arbeitsweise fördert ganz natürlich die Ausrichtung und Agilität des Unternehmens, verkürzt Durchlaufzeiten und motiviert die Mitarbeiter. Und der Austausch mit Kollegen auf der ganzen Welt macht Spaß und ist so einfach, wie das Liken eines Statusupdates bei Facebook.
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