Compliance im Bereich Open-Source-Software

Die Verwendung von Open-Source-Software gehört mittlerweile, auch aufgrund zunehmender Technisierung, zum Standard der Softwareindustrie. Der richtige Umgang mit diesem Thema ist für Unternehmen essenziell, um jahrelange Software-Entwicklungsarbeit nicht innerhalb von wenigen Sekunden zunichte zu machen. [...]

Andreas Schütz, Anwalt bei Taylor Wessing. (c) Taylor Wessing

Um Software als »Open Source« zu qualifizieren, muss die Software unter einer Lizenz stehen und gewisse Voraussetzungen erfüllen (unbeschränkte und freie Weitergabe der Software, Zugänglichkeit des Quellcodes, Möglichkeit der Weiterentwicklung der Software, etc.). Der Anreiz für den Einsatz von Open-Source-Software liegt in der Ersparnis von Ressourcen hinsichtlich der Eigenentwicklung. Bei der Verwendung der Software ist jedoch immer auf die Kompatibilitäten der Lizenzen, die Haftung und die Dokumentationspflichten zu achten.

Es ist daher ratsam, bereits in der Planungsphase von Softwareprojekten die Wahl der Open-Source-Software und deren Lizenzbedingungen zu überprüfen, da die Verwendung von Open-Source-Software viele rechtliche Risiken birgt: Für den Fall, dass eine Open-Source-Software lizenzwidrig genutzt werden sollte, kann der Inhaber der Software urheberrechtliche Ansprüche gegen die verletzende Partei geltend machen. Die Beseitigung der lizenzwidrigen Nutzung (Vernichtung und Unbrauchbarmachung der hergestellten Software) kann verlangt werden. Ebenso können die Unterlassung (etwa bei Wiederholungsgefahr der Lizenzverletzung), Auskunftsansprüche und Schadenersatz begehrt werden. Durchschnittlich basieren mehr als 50 Prozent einer Software-Neuentwicklung auf Open Source. Ein Risikoerkennungs- und Überwachungssystem für den Einsatz von Open Source ist daher stets notwendig.

Die internationale Initiative »OpenChain Projects« hat versucht, einen Standard für ein Compliance-System in Bezug auf Open-Source-Software zu entwickeln. Dabei wurden etwa Aspekte in Bezug auf unternehmensinterne Verantwortlichkeiten, Schulungen der Softwareentwickler, Ermittlung von Lizenzpflichten, interne Kontrollsysteme, etc. geregelt. Auch auf rechtlicher Ebene sollten beim Einkauf von Software und beim Outsourcing vertragliche Vereinbarungen getroffen werden.

Open-Source-Software ist aus dem Alltag eines Softwareentwicklers nicht mehr wegzudenken. Schneller als man denkt, rutschen Open-Source-Softwarekomponenten in ein Entwicklungsprojekt. Wenn vom Unternehmen daher keine entsprechenden Compliance-Systeme implementiert sind, kann jahrelange Entwicklungsarbeit umsonst gewesen sein und möglicherweise auch zur Insolvenz eines Unternehmens führen.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*