Consumer-Trends im Unternehmen

Unternehmens-Netzwerklösungen sind teuer. Mittlerweile gibt es aber einige Geräte wie Router und Türsprechstellen, die für Privatanwender entwickelt wurden, sich jedoch auch gut für die Vernetzung in Unternehmen eignen. Dabei sollte allerdings auf die Details geachtet werden. [...]

Heimvernetzung für Unternehmen. (c) Pixabay

Die Ansprüche von Privatanwendern bei der Heimvernetzung sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Das liegt zum einen an der deutlich höheren Zahl an netzwerkfähigen Geräten, die ins Netzwerk eingebunden werden müssen. Von Smartphone, Tablet und Laptop über Smart TVs und Spielkonsolen bis hin zu Smart-Home-Geräten und Mähroboter muss das Heimnetz mit immer mehr Geräten klarkommen – zumeist per Funkverbindung. Gleichzeitig arbeiten immer mehr Arbeitnehmer zumindest tageweise von zuhause aus, sodass etwa das Priorisieren von Geräten oder auch Telefonie-Optionen eine wichtige Rolle spielt. Selbst für normale Endverbraucher ist es somit heutzutage wichtig, dass sie eine lückenlose und stabile WLAN-Abdeckung im gesamten Haus haben.

Das hat dazu geführt, dass gleich mehrere Gerätehersteller Mesh-Systeme entwickelt haben, die das ermöglichen. Die einzelnen Sets bestehen aus verschiedenen WLAN-Access-Points, die im Verbund ein nahtloses WLAN-Netz aufbauen. Entsprechende Systeme gibt es zum Beispiel von Netgear, TP-Link und Amazon. Vor allem kleinere Unternehmen, die ausschließlich ein WLAN-Netzwerk benötigen, können diese in erster Linie für Privatanwender konzipierten Lösungen ebenfalls nutzen. In der Regel benötigen Unternehmen jedoch mehr als nur eine simple Erweiterung des WLAN-Netzes. Doch auch Unternehmen mit gehobeneren Ansprüchen können von Mesh-Lösungen profitieren, die für Konsumenten entwickelt wurden. Beispielsweise ermöglichen die FRITZ!-Produkte des deutschen Herstellers AVM ebenfalls den Aufbau eines Mesh-Netzwerks – allerdings nicht nur für WLAN, sondern auch für Telefonie und Smart-Home-Anwendungen. Dieser Dreiklang ermöglicht auch im Business-Bereich zahlreiche Optionen.

Mehrstöckige Gebäude oder komplette Lagerhallen

In manchen Unternehmen kommt die FRITZ!Box schon seit Jahren als Internet-Router zum Einsatz. Ist das der Fall, kann die vorhandene Box als sogenannter Mesh Master genutzt werden. Der Mesh Master fungiert gewissermaßen als Zentrale und Basisstation. An diese können quasi beliebig viele weitere FRITZ!Boxen, Repeater und WLAN-fähige-Powerline-Adapter angeschlossen und zu einem einzelnen Mesh-Netzwerk zusammenfügt werden. Eine Kaskadierung ist ebenfalls möglich. Dabei werden die einzelnen Geräte in Reihe geschaltet, um größere Flächen abzudecken. So lassen sich komplette Lagerhallen oder auch mehrstöckige Gebäude nahtlos vernetzen.

Im Vergleich zu den üblichen Business-Lösungen etwa von Lancom sind die Premium-Router von AVM deutlich günstiger. Auch deshalb setzen von Supermärkten über Reisebüros und Friseur-Ketten bis hin zu Arztpraxen immer mehr Unternehmen und Einrichtungen auf die in Deutschland entwickelten Netzwerkgeräte. Dazu gehört auch das Rote Kreuz Burgenland. Da sich die Infrastruktur an den einzelnen Standorten unterscheidet und teils nicht auf DSL-, Kabel- bzw. Glasfaseranschlüsse zugegriffen werden kann, nutzt das Rote Kreuz Burgenland mitunter eine Breitbandanbindung, die per Mobilfunk hergestellt wird.

»Neben den LTE-Modellen benutzen wir auch bereits die FRITZ!Box 6850 5G und sind sehr glücklich damit«, sagt IT-Leiter Thomas Dragosits. In den letzten zehn Jahren gab es laut Dragosits zudem nur einen Support-Fall, bei dem das Problem mittels eines Backups aller Konfigurationen schnell gelöst wurde. Über den kostenlosen Dienst MyFRITZ! kann der IT-Leiter auf alle FRITZ!Boxen und angeschlossene Geräte aus der Ferne zugreifen, sodass die regelmäßigen Firmware-Updates oder auch neue Einstellungen zentral vorgenommen werden können.

Bei den mehr als 100 Ladenlokalen von Call a Pizza, der zweitgrößten Pizza-Kette Deutschlands, spielt auch die in dem Gerät integrierte Telefonanlage eine wichtige Rolle, die neben sechs Anrufbeantwortern und einer DECT-Basis für Schnurlostelefone über Telefonie-Einstellungen wie Rufweiterleitungen verfügt. So muss bei Call a Pizza für die telefonischen Bestellungen in jeder Filiale stets eine Leitung für neue Anrufer frei sein. Auch hier hilft die FRITZ!Box mit ihrer integrierten Telefonanlage und zahlenreichen Funktionen. »Wir sind nun hochmodern«, freut sich Geschäftsführer und Inhaber Thomas Wilde. Die Tagesabschlüsse und andere wichtigen Daten laufen bei Call a Pizza ebenfalls über die FRITZ!Box.

Türsprechstellen mit DECT-Standard

Ähnlich sieht es bei Türsprechstellen aus. Vor allem dort, wo diese nachgerüstet werden sollen, kommen im Privatbereich in der Regel Modelle zum Einsatz, die Funkverbindungen nutzen. Die meisten Türsprechstellen nutzen dabei WLAN. Da ein Großteil der Endkunden mit dem Funkstandard vertraut ist, gibt es so selbst bei Laien wenig Berührungsängste, und die Geräte lassen sich leicht installieren. Allerdings funktionieren auf WLAN und Apps basierende Türsprechstellen nicht immer zuverlässig. Das gilt umso mehr für den Einsatz in Unternehmen, wo oftmals viele WLAN-Geräte sich in ein und demselben Frequenzbereich tummeln.

Dennoch muss man als Unternehmen nicht unbedingt auf teure Business-Lösungen zurückgreifen. So gibt es etwa mit der DoorLine Slim DECT eine Türsprechstelle, die sich für den Privat- wie Geschäftsbereich gleichermaßen eignet. In diesem Fall kommt statt WLAN der seit Jahrzehnten in der Schnurlostelefonie erprobte DECT-Funk zum Einsatz. Dank des geschützten Frequenzbereichs kommt es zu keinen Interferenzen mit anderen Geräten in der Umgebung. Zudem lässt sich das Türgespräch auf jedes beliebige Telefon schalten – also auch auf Festnetztelefone. Im Gegensatz zu WLAN-Türsprechstellen können darüber hinaus auch Rufweiterleitungen eingerichtet werden. Ist der Empfang kurzzeitig oder zu bestimmten Uhrzeiten nicht besetzt, lässt sich das Türgespräch also einfach über die hinterlegte Mobilfunknummer annehmen. Apotheken nutzen diese Funktion seit jeher, doch auch für viele andere Firmen und Betriebe ist dies ein hilfreiches Feature.

Der verwendete Standard macht den Unterschied

Welche Lösung für einzelne Unternehmen letztlich die beste ist, hängt von den individuellen Ansprüchen und Bedürfnissen ab. Bei den Routern bzw. Mesh-Systemen empfiehlt es sich jedoch gerade im Business-Bereich beim WLAN auf den neuen Wi-Fi-6-Standard zu achten. Denn mit Wi-Fi 6 lassen sich im Vergleich zu Wi-Fi 5 (WLAN AC) bis zu 40 Prozent höhere Datenraten erzielen sowie deutlich mehr Geräte zuverlässig in ein Netzwerk einbinden. Durch den neuen Verschlüsselungsstandard WPA3 sind die oftmals sensiblen Daten außerdem noch besser geschützt. In den Bereichen Smart Home und Türsprechstellen sind in den allermeisten Fällen jedoch der ULE- bzw. DECT-Standard die bessere Wahl. Im Idealfall decken die eingesetzten Netzwerkgeräte deshalb gleich alle Standards ab. Das gilt prinzipiell auch im Privat-Bereich, in Unternehmen allerdings ganz besonders.


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