DDos-Angriffe auf die Konkurrenz und andere virtuelle Bosheiten sind heute ohne IT-Wissen möglich. Cybercrime-Dienste werden zunehmend käuflich, warnt Manfred Riegler. [...]
Hacker-Attacken, Schadsoftware, Bot-Netze und andere virtuelle Bosheiten werden in zunehmendem Ausmaß im Internet zum Kauf angeboten. Als neuer Trend auf der Cyber-Bedrohungsskala entwickelt sich „Crime as a Service“ zu einer schockierenden Realität: „So können sich auch Anfänger ohne tieferes IT-Wissen dieser Mittel aus der Cybercrime-Welt bedienen – etwa um Konkurrenten zu schaden oder Erpressungsgelder zu lukrieren“, berichtete Manfred Riegler vom Cybercrime Competence Center des Innenministeriums anlässlich des 11. Information-Security-Symposiums im Wiener Kursalon. Mehr als 220 Fachbesucher fanden sich auf dem beliebten Branchen-Treffpunkt ein, der jedes Jahr von den Zertifizierungsorganisationen CIS und Quality Austria veranstaltet wird. CIO, CISO und IT-Leiter aus führenden Unternehmen informierten sich zu Informationssicherheit nach dem internationalen Security-Standard ISO 27001. Die Aussteller waren avedos, CIS, CoreTEC, CSC, FH-St. Pölten, Ingenium, i.s.c., Quality Austria, SEC4YOU und XSEC. Zu den Vortragenden gehörte Christoph Wenin von REWE, der über das Thema Notfallplanung als Business Garant, vom Einkauf bis zum Vertrieb referierte.
„KUGELSICHERES HOSTING“
Derzeit sei bereits fast jede Art von Cyber-Angriff käuflich zu erwerben, es sei nur eine Frage des Preises, unterstrich Riegler in seinem Vortrag. Unterstützt werden diese kriminellen Kaufangebote durch „kugelsicheres Hosting“ ausländischer Provider, die die Spuren zu ihrer zwielichtigen Klientel verwischen und Anonymität gewährleisten. So schließt sich der Kreis zu jüngsten Prognosen von McAfee, Symantec und Co, dass Cyber-Bedrohungen weltweit weiter zunehmen werden. Demnach gab es im Jahr 2014 rund 300.000 neue Schadprogramme pro Tag – meist automatisch generiert und durch modularen Aufbau leicht adaptierbar. Die geschätzten Opferzahlen von Cyber-Angriffen jeglicher Art bewegten sich weltweit jenseits der 370 Millionen, fast eine Million pro Tag. In Österreich verzeichnet das Bundeskriminalamt für das Jahr 2014 immerhin 8.966 offiziell gemeldete Cybercrime-Fälle.
„Die Welt hat es heute mit Cyber-Garden zu tun, die hochprofessionell, schnell und unberechenbar agieren“, betonte auch CIS-Geschäftsführer Erich Scheiber. Dem könnten nur Sicherheitssysteme standhalten, die permanent auf Schlupflöcher überprüft und kontinuierlich verbessert würden. Eine solche Systematik werde mit einem Managementsystem für Informationssicherheit nach dem weltweit erprobten Security-Standard ISO 27001 erreicht. „Standardisierte Absicherung der Geschäftsprozesse ist kein Nice-to-have mehr“, erklärte der CIS-Chef. „Deshalb nutzen Unternehmen eine Zertifizierung nach ISO 27001 nicht nur, um sich bei Ausschreibungen zu positionieren. Die Motivation auf Mitarbeiter und Management fördert auch jene ungeheure Kraftanstrengung zu Tage, die heute notwendig ist um Systeme und Informationen gegen das rasant wachsende Kriminalpotenzial zu schützen.“ (pi/wf)
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