Cyber-Kampf um Demokratie und Freiheit

Cybercrime lässt sich nur durch gemeinsames Handeln eindämmen. Höchste Zeit also, die unterschiedlichen Rechtsprechungen in den Ländern zu koordinieren. Weitere Pläne der Kommission: Schaffung von Kompetenzzentren und Meldepflicht bei Cyber-Attacken. [...]

Am 7. Februar hat die Europäische Kommission eine Cybersicherheitsstrategie sowie einen Kommissionsvorschlag für eine Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit (NIS) veröffentlicht. Ziel sei es, „die europäischen Werte der Freiheit und Demokratie zu fördern und dafür zu sorgen, dass die digitale Wirtschaft auf sicherer Grundlage weiter wachsen kann. Mit den Worten von Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission: „Je mehr die Menschen vom Internet abhängen, umso mehr verlassen sie sich darauf, dass es auch sicher ist. Ein sicheres Internet schützt unsere Freiheiten und Rechte und unsere Wirtschaftstätigkeit. Es ist höchste Zeit für ein koordiniertes Vorgehen, denn die Kosten des Nichtstuns sind weitaus höher als die Kosten des Handelns.“

Die vorgeschlagene Richtlinie enthält folgende Maßnahmen, die sich unter anderem gegen die aktuelle uneinheitliche Rechtssituation richtet. Die EU hat derzeit 27 verschiedene nationale Rechtssprechungen. In Deutschland hat sogar jedes Bundesland seine eigene Behörde.

1. Jeder Mitgliedstaat muss eine NIS-Strategie annehmen und eine zuständige nationale Behörde mit ausreichender Finanz- und Personalausstattung für die Prävention von NIS-Risiken und ‑vorfällen sowie den Umgang damit und die Reaktion darauf benennen.

2. Ein Kooperationsmechanismus zwischen Mitgliedstaaten und Kommission muss geschaffen werden für den Austausch von Frühwarnungen vor Sicherheitsrisiken und ‑vorfällen über eine sichere Infrastruktur, für die Koordinierung und für die Durchführung regelmäßiger gegenseitiger Überprüfungen.
3. Betreiber kritischer Infrastrukturen in bestimmten Bereichen (Finanzdienste, Verkehr, Energie und Gesundheitswesen), Betreiber zentraler Dienste der Informationsgesellschaft (vor allem App-Stores, Ecommerce-Plattformen, Internet-Zahlungen, Cloud Computing, Suchmaschinen, soziale Netze) und öffentliche Verwaltungen müssen Risikomanagementmethoden einführen und große Sicherheitsvorfälle in ihren Kerndiensten melden.

Yves Le Roux, Mitglied des (ISC)² European Advisory Board und Principal Consultant bei CA Technologies, kommentiert die Meldepflicht: „Bislang gelten in den verschiedenen Staaten unterschiedliche Schwellenwerte, ab wann und wie schnell ein Datenverlust gemeldet werden muss. Zudem unterscheiden sie sich in der Frage, ob betroffene Privatpersonen, Regulierungsinstanzen oder beide Gruppen informiert werden müssen. Der neue Vorschriftenentwurf verlangt, dass Datenschutzbeauftragte aller Sektoren ihre Aufsichtsbehörde über Verletzungen der Datensicherheit bei persönlichen Daten informieren.“ Aktueller Stand ist eine Meldefrist von 24 Stunden, doch diese befindet sich derzeit noch auf dem Prüfstand. So hat der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des Europäischen Parlaments vorgeschlagen, den Zeitraum auf 72 Stunden auszuweiten. „Auch die Unterrichtung von Privatpersonen ist umstritten: Privatpersonen sollten nur benachrichtigt werden müssen, wenn ihre Privatsphäre durch einen Datenverlust erheblich beeinträchtigt werden könnte“, so Yves Le Roux. (su)


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*