„Cyber-Sicherheit ist ein Gut für alle“

CERT.at und GovCERT Austria haben Mitte Jänner 2015 den Bericht "Internet-Sicherheit Österreich 2014" herausgebracht. Grundtenor der Experten: Es bleibt spannend, denn digitale Angreifer hatten im vergangenen Jahr erneut Hochsaison. [...]

„Cyber-Sicherheit ist ein Gut für alle. Deshalb ist es wichtig, dass die öffentliche Hand gemeinsam mit den Anbietern der digitalen Dienste und der IKT-Branche eine wesentliche Verantwortung und Rolle einnimmt“, sagte Staatssekretärin Sonja Steßl im Rahmen der Internet-Sicherheitsbericht-2014-Präsentation im Bundeskanzleramt. „Der jüngste Jahresbericht zeigt, dass die Angriffe zahlreicher und in ihrer Struktur komplexer geworden sind. Deshalb arbeiten viele Behörden miteinander, die sich mit dem Thema – vernetzt mit der Wirtschaft und der Wissensgesellschaft – auseinandersetzen“, so Steßl.

Der Bericht wurde wie schon in der Vergangenheit unter der Leitung des bewährten Duos Roland Ledinger, Geschäftsführer der Plattform Digitales Österreich, und Robert Schischka, Leiter des Computer Emergency Response Teams, erstellt.

Eine der Besonderheiten des letzten Jahres war laut Studienautoren Heartbleed, eine Schwachstelle im Programmcode des Sicherheitsprotokolls OpenSSL. Durch gezieltes Ausnützen der Sicherheitslücke war es Angreifern möglich, völlig unbemerkt Passwörter und andere, eigentlich geschützte Informationen von Web-Diensten auszulesen. „Dem schnellen Eingreifen der Experten von CERT.at und der Vernetzung der IT-Sicherheitscommunity in Österreich ist es zu verdanken, dass von Heartbleed Betroffene rasch kontaktiert und Unterstützung bei der Beseitigung der Schwachstelle erhalten haben“, so der Sicherheitsbericht. Im Zuge des Heartbleed-Vorfalls hat CERT.at im Jahresverlauf 2014 weitere Aktivitäten gesetzt, um auf die Wichtigkeit von Privacy und Verschlüsselung hinzuweisen.

CERT.at war 2014 auch mit einer Sonderform von DoS-Angriffen konfrontiert – nämlich sogenannten Reflection Attacks. Diese Angriffe nutzen legitime Protokolle, die auf Basis von UDP (User Datagram Protocol) arbeiten, und bei denen daher der Absender einer Anfrage nicht verifiziert wird. Dazu gehören etwa DNS (Namensauflösung), NTP (Zeitserver), SSDP (Simple Service Discovery, ein Teil des Universal Plug and Play Standards), SNMP (Netzwerk Management). Angreifer nutzen dabei bereitwillig antwortende Server und unsicher konfigurierte Netzwerke aus, indem sie diesen Anfragen schicken. CERT.at informiert seit letztem Jahr alle österreichischen Netzbetreiber, welche Server in deren Netzen für solche Angriffe missbraucht werden können: Dieser Dialog mit den ISPs zeigt erste Wirkung, bei manchen dieser Protokolle gibt es messbare Verbesserungen.

Roland Ledinger und Robert Schischka berichteten auch von den Security-Dauerbrennern Ransomware, Spam, Phishing & Co. Generell gibt es dabei einen Trend zur persönlichen Kontaktaufnahme. (pi/wf)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*