„Das Ende des Pizzaboxen-Hosting“

Der heimische Hosting- und Open-Source-Spezialist Abaton setzt dem gegenwärtigen Billig-Trend im Server-Bereich einen beliebig skalierbaren Server entgegen, den sogenannten "SuperServer", der auch im virtuellen Office eingesetzt werden kann. [...]

Der österreichische Qualitäts-Hoster Abaton begegnet dem Trend des Billig-Hosting mit einem SuperServer: Premium Hardware für Hosting und virtuelles Office, die beliebig skaliert werden kann. Wir haben Technik-Chef Christoph Jäger gefragt, was der SuperServer wirklich drauf hat.
 
Computerwelt: Abaton hat einen neuen dedizierten „SuperServer“ für besonders sensible Daten vorgestellt, der im Raiffeisen Rechenzentrum in Wien gehostet wird. Daran ist an und für sich nichts Neuartiges. Was ist das Besondere an diesem Produkt?
Christoph Jäger:
Im Hosting gibt es seit Jahren durch den extremen Preisdruck den Trend, billige Pizzaschachtel-Server und Netzwerk-Hardware zusammenzuwürfeln, und die Maschinen dann extrem zu überbuchen. Dann kostet ein Dedicated Server zwar nur mehr 15 Euro pro Monat, ist aber nicht skalierbar und kann z.B. durch künstlich gedrosselte Lese/Schreibzugriffe etc. langsam werden. Wir gehen jetzt den umgekehrten Weg und haben eine Super-Hardware zusammengestellt, welche sich der Einzeluser niemals leisten könnte. Der Vorteil: Wir machen die Updates, stellen die Software-Lizenzen, und skalieren den Server je nachdem wie viel Leistung der Kunde benötigt.
 
Das heißt, Sie nehmen den Kunden den Root Zugriff weg?
Nein, der SuperServer vereint die Vorteile eines Root-Servers zum Preis eines VPS – natürlich bei vollem Root-Zugriff. Die meisten Kunden wollen eine Dedicated Maschine, die ihnen starke Leistung garantiert zu einem möglichst geringen Preis. Das Problem dabei ist aber, dass man vorher nie genau weiß, wie viel Leistung in drei, sechs oder zwölf Monaten benötigt wird – daher die Skalierbarkeit. Zudem sind viele Kunden mit einem Root Server total überfordert. Wir beobachten dann als Hoster, dass keine Updates gemacht werden und die Sicherheit extrem leidet. Das war der eigentliche Grund dafür, dass wir uns gefragt haben: Wie kann man dem Kunden das Feeling einer skalierbaren Maschine geben und dennoch unseren Support garantieren, ohne dass er eine eigene Hardware hat? Die Antwort war der SuperServer: Eine Enterprise-Infrastruktur mit starken Maschinen und fetten Nodes, die wirklich schnell sind, und: die Hardware-Wartung rund um die Uhr erledigt Abaton.
 
Welche Hardware nutzen Sie konkret für den SuperServer?
Das Herzstück des SuperServer ist eine redundante Equallogic Storage mit SSD- und SAS-Platten, die über redundante 10 GBit Switches verbunden sind. Die Hardware-Ressourcen, welche dem einzelnen „SuperServer“-Host zur Verfügung stehen, sind beliebig skalierbar und werden ga­rantiert zugewiesen. Damit kann der Host mit der Applikation – sozusagen – mitwachsen.

In wie weit können Sie bei so einer virtuellen Maschine Leistung für den einzelnen Kunden garantieren? Wie gehen Sie mit dem Problem um, dass ein Kunde den ganzen Server lahmlegt?
Bis vor kurzem waren RAM und Diskspace das Einzige, was man limitieren konnte. Bei unserem neuen System bekommt ein Kunde fixe Festplatten-Auslastungen mit maximal 100 MB/s zum Lesen und Schreiben. Billig-Hoster nutzen diese neuen Virtualisierungsmöglichkeiten leider aus, um statt zehn Kunden plötzlich 100 auf einen Server zu bekommen. Das Bottleneck der letzten Jahre im Hosting waren nicht Prozessor oder RAM, sondern der Festplattenzugriff (I/O).
 
Was ist denn nun der Hauptvorteil für Kunden, die bisher einen Dedicated Root Server nutzten?
Hauptvorteil ist eindeutig die Skalierbarkeit. Man kann mit einem Einstiegspreis von 99 Euro starten, was für fast alle Kunden ausreicht. Kommt man nach einem halben Jahr drauf, dass man mehr Leistung braucht, wechselt man einfach zum nächst größeren Paket – ohne Migrationsprobleme. Trotzdem verhält sich die Maschine aber wie ein Dedicated Server. Weiterer Vorteil: Man kann jede Software installieren, ist nicht auf Microsoft oder Linux beschränkt. Zudem gibt es keine Downtime mehr: Wenn man testen will, macht man einfach einen Klon, und kann wieder zurückschalten, sollte etwas schiefgehen. Auch der Lizenz-Wahnsinn ist vorbei: Normalerweise muss man alle Windows-Lizenzen extra kaufen, für Betriebssystem, Office, etc. Bei unserem Serverpaket sind alle Lizenzen dabei und der Kunde muss sich selbst nicht mehr darum kümmern. Wenn z.B. ein neuer Mitarbeiter dazukommt, wird der einfach ab dem nächsten Monat zusätzlich verrechnet.
 
Das heißt der Server kann auch für das virtuelle Office genutzt werden?
Ja. Zum Beispiel ist einer unserer Kunden Rechtsanwalt. Er hatte die übliche Konfiguration: Ein Microsoft Small Business Server, der 24×7 Stunden gewartet werden musste, und ein VPN für die Arbeit von zu Hause aus. Jetzt hat er nur mehr eine Firewall im Büro stehen, alles andere steht bei uns. Mehr Sicherheit geht nicht mehr. Das geht natürlich auch mit verteilten Offices, z.B. Wien und Graz und London. Man kann alle virtuell verbinden, so als ob sie in einem eigenen Netzwerk wären. Und durch unseren SuperServer ist alles beliebig skalierbar.
 
Garantieren Sie Verfügbarkeiten?
Unsere SLA für Kunden sehen eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 99,85 Prozent vor. Die Netz-Verfügbarkeit beträgt nahezu 100 Prozent. Es gibt Webseiten auf denen man unsere Uptime genau sehen kann.
 
Nehmen Ihre Kunden den neuen Server an?
Ja, das bisherige Feedback ist sehr gut. Unsere Root-Server-Kunden steigen schon allein deshalb alle auf das System um, weil sie sich nicht mehr um die Wartung und Updates kümmern müssen. Den Produktkonfigurator samt Preiskalkulation für den Abaton SuperServer finden Sie unter ­https://shop.abaton.at/webhost-101-bestellen.html.

Das Gespräch führte Roland Kissling.

Christoph Jäger
Christoph Jäger ist Leiter von Hosting & Server der Abaton GmbH. Zuvor war er in der IT im Amt der Steiermärkischen Landesregierung und im Rechenzentrum vom Joanneum Research tätig.


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