Mit dem Tool eKNOWS hat das Software Competence Center Hagenberg eine Lösung entwickelt, die verhindern soll, dass zum Beispiel im Falle einer Pensionierung mit den Softwareentwicklern auch das Fachwissen ein Unternehmen verlässt. [...]
Wenn ein Softwareexperte ein Unternehmen verlässt, nimmt er auch einen Teil seines Fachwissens mit, das in der von ihm entwickelten Software steckt. „Je nach Anwendungsdomäne sind das Berechnungen, Formeln, Zustandsdiagramme oder Entscheidungstabellen“, erklärt Thomas Ziebermayr, Executive Head Software Analytics and Evolution (SAE) vom Software Competence Center Hagenberg (SCCH). Meist wurde die Software laut Ziebermayer in alten Programmiersprachen (z.B. Fortran, COBOL, PL/I) geschrieben und es fehlt eine umfassende Dokumentation dafür. „Wie wichtig solches Wissen ist, wird deutlich, wenn es für Änderungen oder eine neue Funktionalität der Software nicht zur Verfügung steht“, erläutert Ziebermayr ein Problem vieler Unternehmen.
Das SCCH hat nun das Tool eKNOWS entwickelt, das die automatische Extraktion und Analyse von Fachwissen direkt aus dem Quellcode ermöglicht. Die Lösung stellt das Fachwissen – das können etwa mathematische Formeln, Entscheidungstabellen oder Datenflüsse sein – in verständlicher Form dar. „Wir können die druckfertige Dokumentation, die interaktive Darstellung der Software oder auch wieder generierter Codes in einer anderen Sprache mit dem Tool bereitstellen“, sagt Ziebermayr. Die interaktiven Darstellungsmöglichkeiten von eKNOWS ermöglichen demnach ein besseres Verständnis, so können Programmpfade mit bestimmten Parameterwerten dargestellt werden.
Ziebermayer nennt ein Beispiel: Ein Unternehmen verfügt über eine umfangreiche Code-Basis für das Electrical Engineering, die in C++ und Fortran über die Jahre erstellt wurde. Mit eKNOWS kann die fachliche Dokumentation weitestgehend automatisiert erstellt werden. „Das garantiert die Synchronisation zwischen Programmcode und fachlicher Dokumentation und damit deren Konsistenz“, so Ziebermayer. Die gesamte Programm-Dokumentation könne somit automatisch generiert werden, wobei bis zu 70 Prozent der druckfertigen Dokumente ohne zusätzliche Änderungen im Code erzeugt werden und die restlichen Teile durch Ergänzungen im Programmcode abgedeckt werden können. (cb)
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