Das Potenzial des Internets der Dinge ist nach Ansicht der Marktforscher enorm. Die Akzeptanz seitens der Unternehmen nimmt zu. Deswegen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Thema umfassend auseinanderzusetzen. [...]
Der Begriff „Internet der Dinge“ beziehungsweise Internet of Things (IoT) bezeichnet die Vernetzung von „smarten“ Geräten, wie Smartphones oder Tablets, aber auch mit Prozessoren und Sensoren ausgerüstete, netzwerkfähige Gegenstände des Alltags. Dabei gilt: Auch ein smarter Wasserkocher kocht Wasser, ein vernetzter Rasenmäher mäht den Rasen, doch erst durch die Vernetzung ergibt sich der Nutzen, nämlich den Alltag komfortabler zu machen und die Lebensqualität zu heben. Bei IoT werden bestehende Technologien genutzt, wie Cloud Computing, M2M, Bluetooth LE, RFID und viele mehr. Zudem liefern die Sensoren jährlich Billionen Gigabytes an Daten, weswegen Big Data Analytics eine wichtige Rolle bei IoT spielt.
Nach der Global-Trend-Studie von Tata Consultancy Services (TCS) ist die häufigste Verwendung von IoT-Technologien die Analyse von Kundenverhalten. Doch IoT ist sicher mehr, als der gegenwärtige Fokus auf Consumer-Produkte wie Smartwatches oder auch selbstfahrende Autos vermuten lässt. Langfristig sieht die Unternehmensberatung McKinsey ein weitaus höheres Potential in Business-to-Business-Anwendungen wie zum Beispiel in der Industrie 4.0 oder in der digitalisierten Logistik. Auch die Marktforscher von Forrester sehen im IoT einen stärkeren Business- denn Consumer-Aspekt. Ihrer Meinung nach werde das größte Geschäft im IoT letztlich mit Services gemacht.
Ein boomender Markt
Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner sind in diesem Jahr bereits 6,4 Milliarden vernetzte „Dinge“ (Geräte, Sensoren, vernetzte Einheiten) im Einsatz. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 30 Prozent. 2016 werden laut Gartner 5,5 Millionen neue Geräte täglich in das IoT eingebunden, 2020 sollen es dann 20,8 Milliarden Geräte sein. Die Marktforscher der IDC sehen das Wachstum noch rasanter, sie schätzen dass bis 2018 bereit 22 Milliarden IoT-Geräte in Benutzung sein werden, für die über 200.000 IoT-Apps und -Services zur Verfügung stehen. In punkto Wearables werden 2016 111,1 Millionen Stück weltweit ausgeliefert. 2015 waren es noch 80 Millionen Stück – das ist eine Steigerung von 44 Prozent. Bis 2019 schätzen die IDC-Marktforscher, dass 214,6 Millionen Wearables ausgeliefert werden, das entspricht über fünf Jahre einer Wachstumsrate von 28 Prozent. Dazu passend steigen auch die Ausgaben für IoT-Services beachtlich an. Nach Schätzungen von Gartner werden dieses Jahr 235 Milliarden Dollar für IoT-Services ausgegeben – 22 Prozent mehr als 2015. Ähnlich die Analysen der IDC: Demnach werden die Ausgaben für IoT um 17 Prozent (kumulierte jährliche Wachstumsrate, CAGR) von 698,6 Milliarden Dollar in 2015 bis 1,3 Billionen Dollar in 2019 steigen. 40 Prozent der Ausgaben für IoT kamen 2015 aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
Als problematisch sehen Gartner und IDC die Sicherheit im IoT. So schätzt Gartner, dass bis 2020 ein Schwarzmarkt an gefälschten Sensoren und gestohlenem Datenmaterial entsteht, der jenseits der 5-Milliarden-Grenze liegt. Die IDC wiederum prognostiziert, dass bis 2018 66 Prozent aller Netzwerke Probleme in Sachen Sicherheit haben werden. Bis 2020 werden zehn Prozent aller Cyberangriffe IoT-Systeme zum Ziel haben. Tatsache ist: Eine der größten Herausforderungen des IoT ist der Schutz der Daten und die Sicherung der Privatsphäre.
Zeit zum Handeln und Knowhow sammeln
Auch wenn die Marktforscher dem Internet der Dinge eine große Zukunft vorhersagen und die Unternehmensberater von McKinsey den gesamtwirtschaftliche Einfluss des Internet of Things bis zum Jahr 2025 mit 11 Billionen Dollar beziffern: Gegenwärtig ist die Situation eher alles andere als klar. Der Markt ist höchst segmentiert, und nach wie vor gibt es keine allgemein gültigen Standards bei Schnittstellen sowie Formaten der Geräte und Anwendungen. Auch hat die Entwicklung von IoT-Plattformen erst begonnen. Zudem kommt es auch auf das Unternehmensmodell an, ob und wie man IoT-Technologie integrieren kann.
Andererseits nimmt die Akzeptanz von IoT rasant zu. Eine Befragung von 465 IT- und Business-Managern aus 18 Industriebereichen in Nordamerika, der EMEA-Region, dem asiatisch-pazifischen Raum und Lateinamerika ergab, dass die Anzahl der Unternehmen und Organisationen, die IoT bereits einsetzen, schon dieses Jahr um die Hälfte auf 43 Prozent wachsen wird. Weitere 21 Prozent beabsichtigen die Einführung nach 2016. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 39 Prozent der Unternehmen nicht planen, IoT-Technologien zu verwenden. Unter diesen befinden sich laut Gartner wieder neun Prozent, die IoT als ein für sie gänzlich irrelevantes Thema betrachten. Gründe dafür sieht Gartner im mangelnden Wissen über die Vorteile, die IoT den Unternehmen bringen kann sowie den fehlenden Vorgaben und fehlendem Knowhow bezüglich der Einführung und Umsetzung von IoT.
Deswegen ist es dringend angeraten, IoT-Knowhow zu sammeln, sei es auf Messen oder bei entsprechenden Programmen der Anbieter. Das vordringlichste Ziel ist zunächst, dass Unternehmen die Überwindung des alten Ballasts, sprich der Datensilos und Legacy-Systeme, angehen müssen, um den Einsatz von IoT-Technologie vorzubereiten und zu ermöglichen.
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