Die Anforderungen der Anwender an Verständlichkeit und Darstellung steigen parallel zur Datenflut. Kein Wunder also, dass BI-Fähigkeiten verstärkt Eingang in Business Software und Branchenlösungen finden. [...]
Tools für Business Intelligence (BI) bieten einzigartige Analysefähigkeiten und ansprechende grafische Darstellung. Für den Softwaremarkt heißt das, die Hersteller müssen sich auf einen neuen Bedarf einstellen. Die Nachfrage nach Business Intelligence als modulares OEM Add-on wächst – und zwar unabhängig davon, ob BI in einer Paketlösung integriert oder als Zusatzmodul angeboten wird.
Ein Softwareanbieter könnte jetzt auf die Idee kommen, die BI-Komponente selbst zu entwickeln – Programmierer und Know-how gibt es ja schließlich. Doch gute Argumente widersprechen diesem Ansatz: OEM, also die Integration von spezialisierter Analysesoftware eines BI-Herstellers, verspricht niedrigere Entwicklungskosten, schnellere Time-to-Market und höheren Funktionsumfang – und damit verbunden mehr Flexibilität.
Schauen wir uns diese Argumente einmal näher an: Ein Produkt schneller auf den Markt zu bringen, ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Fast noch wichtiger ist allerdings der Funktionsumfang. Tatsache ist, dass sich die Anforderungen im Markt schnell ändern. Bei einer Eigenentwicklung würde es viel Zeit kosten, immer wieder neue Features zu entwickeln, ganz zu schweigen von der Anpassung und Aktualisierung der bestehenden Funktionen. Das alles hat seinen Preis – und der ist meist höher, als ursprünglich kalkuliert.
INTEGRATION: WAS HEISST EIGENTLICH OFFEN?
Ein weiteres Argument: BI ist keine Kernkompetenz potenzieller OEM-Nehmer. Es ist nicht einfach, Datenbanken anzubinden, Tabellenkalkulationen zu lesen oder Daten aus dem Web zu ziehen – und es ist aufwendig. Kurz, es wäre für ein Unternehmen riskant, alle analytischen beziehungsweise Reporting-Fähigkeiten in-house umzusetzen anstatt sich auf die Kernkompetenzen zu fokussieren.
Die OEM-Variante hat also Vorteile. Nur: So richtig integrieren lassen sich BI-Lösungen erst dann, wenn sie wirklich offen sind. Was genau bedeutet das? Man braucht offene API, um eine reibungslose Übertragung der assoziativen Datenanalyse auch in andere desktop- oder webbasierte Applikationen zu garantieren. Konsequent umgesetzt geht das sehr weit. Es braucht auf die jeweiligen Plattformen abgestimmte Technologie.
Bei webbasierten Projekten bietet sich eine Integration über JavaScript an. Für desktop- oder windowsbasierte Applikationen lösen wir das über .NET für Qlik Sense und OCX für QlikView. Die Nachfrage nach JavaScript Integration ist allerdings erheblich höher, denn so sind interaktive Visualisierungen ganz einfach in Websites einzubauen und mit JavaScript API lassen sich Mashups mit anderen webbasierten API (wie jQuery oder Google Maps) und Services integrieren. Voraussetzung ist allerdings, dass webbasierte Applikationen Sicherheit, Leistung und Verfügbarkeit gewährleisten.
Extrem nützlich sind Features für eine einfache Integration. Von Integrierbarkeit und Offenheit ganz abgesehen, unterscheiden sich die potenziell zu integrierenden BI-Lösungen in etlichen anderen Punkten. Zunächst ist da natürlich die Preisfrage. Konditionen können sehr variieren und letztlich ist es die Frage, welche Flexibilität geboten wird. Verändern sich die Konditionen mit Ihrem Geschäftsmodell?
Auch der Umfang des technischen Supports ist wichtig oder die Möglichkeit, Layout und Design der BI-Applikation einfach selbst zu definieren – sprich, dem Anwender eine durchgängige Erfahrung zu bieten, ob nun der Herstellername dabei auftaucht oder nicht.
Versteckt oder nicht: Wir werden in Zukunft immer mehr BI sehen, denn nur so lassen sich die stetig anwachsenden Datenmengen verarbeiten und anwenderfreundlich darstellen.
* Der Autor Wolfgang Kobek ist Geschäftsführer von Qlik in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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