CIO müssen eine nachhaltige Basis in ihrer IT-Infrastruktur aufbauen, um IoT-Projekte adäquat umsetzen zu können. Nachträgliche Anpassungen an die Systeme und Prozesse kostet Zeit und vor allem Geld. Ein Patentrezept gibt es nicht, grundlegende Punkte aber schon. [...]
- 1. Mit allem rechnen: Langfristige Flexibilität und damit Zukunftstauglichkeit ist eine Grundvoraussetzung. Sensoren, Devices, ganz allgemein Hardware die anfangs verwendet werden soll, gibt es vielleicht bald nicht mehr oder der Hersteller wird gewechselt. Standards und Protokolle ändern sich ebenso wie Übertragungstechnologien.
- 2. Probleme anderer abfedern: Connectivity funktioniert in der Praxis oftmals anders als im Specs-Sheet. Oder hat Ihr Smartphone immer und überall Datenverbindung? GPRS, 4G, WiFi, RFID oder proprietäre Funktechnologien einzelner Hersteller – für alle sind Details und Risiken bei Bandbreiten, Latenzzeiten, Zwischenspeicherung von Daten sowie Protokolleigenschaften einzuplanen.
- 3. Groß denken: IPv4 hat nicht damit gerechnet, dass die IP Adressen einmal ausgehen könnten. Eine gute IoT-Infrastruktur sollte daher höchste Skalierbarkeit mitbringen. Wenn eines Tages mal alles mit allem vernetzt sein soll, dann werden eine Million verbundener Devices – anders als heute – nach wenig klingen. Wenn diese Devices gleichzeitig Daten übermitteln, wird ohne ein skalierbares Loadbalancing nichts mehr laufen.
- 4. Raus aus der Isolation: Schnittstellenfreudig und mit großer Offenheit sollte geplant werden. Die Möglichkeit zur Anbindung an eigene Systeme (wie ERP, MIS, CMS, CRM) ist erforderlich aber nicht das Ende der Fahnenstange. Ecosysteme werden zur Vernetzung mit fremden Datenlieferanten ebenso wie -empfängern und deren IT-Landschaften führen. Die Anzahl an Schnittstellen, Feldern, Formaten etc. sollten daher mit geringstem Aufwand adaptierbar sein.
- 5. Verstehen statt bloß sammeln: Stellen Sie sich vor, nur 100 Devices übermitteln Daten im Sekundentakt. Schon dabei kommt binnen kurzer Zeit ein gewaltiges Datenvolumen zusammen. Eine moderne IT-Infrastruktur muss daher Big Data ready sein. Wie sonst soll hohes Datenaufkommen gespeichert und vor allem analysiert werden? Viele Potenziale von IoT/ Industrie 4.0 können sonst gar nicht erst ausgespielt werden. So ist Big Data die Grundvoraussetzung für neue Erkenntnisse und auch Umsatzchancen (zum Beispiel Predicitve Analytics, Predictive Maintenance, QM, Machine Learning, Artificial Intelligence, F&E etc.).
- 6. Freiheitsberaubung vermeiden: Moderne und verfügbare Infrastruktur- und Delivery-Systeme erfordern Kompatibilität (Cloud Fähigkeit, Performance Monitoring, Continuous Delivery). Vendor Locks mancher Cloud-Anbieter oder Application Server mögen anfangs nicht stören und oftmals als Beschleuniger einer Entwicklung angesehen werden. Langfristig können sie aber schmerzen, vor allem wenn einer der oben genannten Punkte unbefriedigend gelöst wird.
- End-to-End-Verschlüsselung bzw. -Sicherheit vom Sensor/Device durchgängig bis zur Use Case Applikation.
- Ein modernes Berechtigungssystem mit Mandantenfähigkeit, Rollen, User, Permission-Konzepten.
- Funktionierende Standards wie oAuth oder SAML sind in der Regel stärker als proprietäre Eigenentwicklungen.
- Möglichkeit der Koppelung an vorhandene Single-Sign-on-Systeme bzw. Umgebungen wie Active Directory.
- Langfristiges Logging von Datenzugriffen, was mitunter auch rechtlich notwendig sein kann.
*Oliver Loisel ist Co-Gründer der ATLAS Group
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