Data Science reduziert Überproduktion

Durch den Einsatz von Data Science konnten die Bäckerei brotsüchtig, das Innovationsmanagement der WKO Oberösterreich und das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) die Überproduktion von Brot und Gebäck um 20 Prozent reduzieren. [...]

von links nach rechts: brotsüchtig-Gründer Stefan Faschinger, Volkmar Wieser (SCCH), brotsüchtig-Gründer Oliver Raferzeder und Alois Keplinger, Projektberater Innovationsmanagement der WKOÖ. (c) brotsüchtig
von links nach rechts: brotsüchtig-Gründer Stefan Faschinger, Volkmar Wieser (SCCH), brotsüchtig-Gründer Oliver Raferzeder und Alois Keplinger, Projektberater Innovationsmanagement der WKOÖ. (c) brotsüchtig

Rund 500 Kilo Bio-Mehl verarbeitet brotsüchtig täglich zu Brot und Gebäck. Dabei wird die Produktionslogistik zum Drahtseilakt. Einerseits sollen die Kunden bis zum Ladenschluss aus dem gesamten Sortiment wählen können. Andererseits soll danach möglichst wenig Brot und Gebäck übrigbleiben. »Lebensmittelrettung ist nur die zweitbeste Lösung«, sagt brotsüchtig-Gründer und -Geschäftsführer Oliver Raferzeder. Die beste wäre, exakt so viel zu backen, wie verkauft wird. Um diesem Ziel möglichst nahe zu kommen, hat das Innovationsmanagement der WKO Oberösterreich für brotsüchtig ein KI-Projekt beim EU-Digitalisierungsprogramm »Test before Invest« eingereicht. In diesem hat das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) unter anderem Verkaufs-, Produktions-, Kalender-, Wetter- und Veranstaltungsdaten aufbereitet, in einem Dashboard sichtbar gemacht und so die Produktionsplanung wesentlich verbessert.

»Wir verlieren doppelt, wenn wir zu viel Ware backen«, bringt Stefan Faschinger, Mitgründer von brotsüchtig. »Die kostbare Arbeitszeit unserer Bäckerinnen und Bäcker und wir verlieren kostbare Rohstoffe.« Bei einer zufälligen Begegnung im Verkaufsraum erzählte Raferzeder Projektberater Alois Keplinger vom Innovationsmanagement der WKOÖ, dass er deswegen bis zu zwei Stunden täglich in die Produktionsplanung für den nächsten Tag investiert. Schnell entwickelte sich daraus ein gemeinsames Forschungsprojekt. Keplinger stellt einen Förderantrag beim Programm »Test before Invest«, das Digitalisierungs-Projekte bis zu einem Volumen von 40.000 Euro zu 100 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union und der Forschungs-Förderungs-Gesellschaft FFG finanziert. Als Partner für die nötige Daten-Wissenschaft (Data Science) holte man das SCCH an Board.

»Das Ziel der Daten-Wissenschaft ist es, oft zusammenhanglos wirkendes Datenmaterial so aufzubereiten, dass man daraus konkretes Wissen und Strategien ableiten kann«, erklärt Alois Keplinger. Nach dem Datenexport aus den Kassensystemen sowie entsprechender Aufbereitung und Visualisierung konnte die Verkaufsdynamik für jeden einzelnen Artikel zu bestimmten Uhrzeiten an allen Tagen in jedem einzelnen Shop übersichtlich dargestellt werden. Jetzt kann brotsüchtig-Chef Faschinger auf einem Dashbord jederzeit alle für die Produktionsplanung nötigen Daten tagesaktuell aufrufen und mit Referenzwerten vergleichen. »Diese Klarheit und Übersichtlichkeit der Daten erleichtert die Produktionsplanung enorm«, zieht Faschinger Bilanz. »Mein Planungsaufwand hat sich halbiert, die Präzision der Vorhersage gleichzeitig wesentlich verbessert. Jetzt haben wir um ein Fünftel weniger Retourware als zuvor.«


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