Daten übersiedeln in Public Clouds

Unternehmensanwendungen wandern zunehmend aus den firmeneigenen Rechenzentren in die Cloud. Wohin genau, hängt von der konkreten Anwendung ab. Vier Gruppen haben sich herauskristallisiert. [...]

Bis 2020 will die Hälfte der heimischen IT-Entscheider Daten in Public Clouds auslagern. (c) Fotolia

Welche IT-Infrastruktur kommt künftig für welche Daten und Anwendungen zum Einsatz? Welche Vorteile geben den Ausschlag und welche Veränderungen sollten Entscheider jetzt einleiten? Das haben die Marktforscher von Research in Action im Auftrag von Interxion Anbieter von Cloud- und Carrier-neutralen Rechenzentrumsdienstleistungen für Colocation, untersucht. Research in Action hat dafür 1.730 Personen aus europäischen Ländern befragt, 120 davon aus Österreich.

Ihre Antworten ergeben ein klares Bild: Vom heutigen On-Premise-Schwerpunkt (53,5 Prozent der österreichischen Befragten lagern ihre Daten in On-Premise-Lösungen – entweder im eigenen Rechenzentrum oder in einer Private Cloud) werden die Daten bis 2020 zu großen Teilen Richtung Public Cloud wandern. Bis dahin wollen beinahe die Hälfte der österreichischen IT-Entscheider (48,2 Prozent) ihre Daten in die Public Cloud auslagern. Der On-Premise-Anteil sinkt bis 2020 auf 30 Prozent – das entspticht knapp der Hälfte des Status Quo. In den nächsten zwei Jahren soll der Colocation-Anteil von 10,5 auf 16,8 Prozent steigen. Nicht alle Daten wandern aber in die gleiche Infrastruktur ab. Es lassen sich vier Gruppen unterscheiden.

Anwendungen, die in der Nähe bleiben

Die erste Gruppe umfasst die Anwendungen, die in der Nähe bleiben: Für ERP, CRM, Supply Chain Management und Storage ist eine Wanderbewegung in Richtung Cloud erkennbar. 2018 ist noch bis zu drei Viertel der Datenlast im eigenen Rechenzentrum, bis 2020 soll sie sich aber schon deutlich stärker auf Colocation- und Public-Cloud-Lösungen verteilt haben. 2020 sollen lediglich ein Drittel dieser Anwendungen in der Public Cloud verweilen. Geschäftsrelevante Daten müssen nicht schnell skaliert werden, zudem sind Sicherheit und direkte Zugriffe wichtig.

Die Lokalisten

Die zweite Gruppe kann man die Lokalisten nennen: HR, Marketing Automation und Backup sind bereits jetzt stark in der Public Cloud vertreten. Im Bereich HR nutzen bereits 37,5 Prozent der Befragten die Public Cloud, für Marketing Automation 66,6 Prozent und für das Backup 27,5 Prozent. Der Grund: Hier geht es um flexiblen Zugang und gesicherte Performance. Im Bereich Marketing Automation müssen die Daten zudem auch einfach externen Partnern und Dienstleistern zur Verfügung stehen. Diese Zahlen werden auch in den nächsten Jahren weiter wachsen.

Die Cloud-Mischmodelle

Datenbankanwendungen werden der Studie zufolge am breitesten streuen: Von der Private Cloud im eigenen Rechenzentrum bis zum Hyperscaler ist hier alles im Einsatz. Grund dafür ist, dass es in dieser Anwendungsgruppe sehr von der Branche und den jeweils konkret gehandhabten Daten abhängt, welche Infrastruktur wofür die meisten Vorteile bietet.

Schwerpunkt Hyperscaler

Im letzten Segment zeigt sich die Abkehr von der traditionellen Infrastruktur: Besonders ressourcenhungrige Anwendungen verlassen die Rechenzentren und ziehen in die Public Cloud, größtenteils bei Hyperscalern, denn in Bereichen wie Security, Development/Testing, Collaboration und Projektmanagement ist die Skalierbarkeit entscheidend.

Die Studie zeigt, dass die Multi-Cloud-Welt bereits jetzt für viele Realität ist. 2020 werden Multi-Cloud-Konzepte die Norm darstellen. Bereits jetzt berichten 70 Prozent der befragten Entscheider, dass sie bis zu fünf Dienstleister einsetzen. IT-Entscheidern empfiehlt Interxion daher Cloud Connectivity Hubs. Dort könnten Unternehmen eigene Private Clouds betreiben, hätten durch den Colocation-Standort aber auch sicheren, performanten Zugang zu Hyperscalern und lokalen Public Clouds.


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