Datenschutzindex: Paradoxes Nutzerverhalten

EMC hat 15.000 Internet-User zu ihrem Datenschutzverhalten befragt – und viel Widersprüchliches zu Tage befördert. [...]

Weltweit sind 73 Prozent der Menschen nicht bereit, zugunsten von mehr Komfort auf Datenschutz und Privatsphäre im Internet zu verzichten. Zu diesem Schluss kommt der EMC-Datenschutzindex. Der Index repräsentiert die Einstellungen und Meinungen von Konsumenten zum Thema Datenschutz und Privatsphäre im Internet. Länder mit einem relativ schwachen Datenschutzbedürfnis stehen im Index auf den ersten Plätzen. Je weiter hinten ein Land in der Wertung steht, desto höher sind dort das Datenschutzbewusstsein und die Sorge um die eigene Privatsphäre im Internet. An der Studie beteiligten sich 15.000 Verbraucher aus 15 Ländern.

Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach der Internet-Aktivität – den verschiedenen Rollen oder „Ichs“, die die Nutzer im Internet annehmen. Die Studie definiert insgesamt sechs Ichs, vom „sozialen Ich“ bis zum „Gesundheits-Ich“: Die Einstellung zu Datenschutz und Privatsphäre unterscheidet sich zwischen den sechs definierten Ichs erheblich. In der Rolle des „Bürger-Ichs“sind die Befragten weltweit am ehesten bereit, Einschränkungen beim Datenschutz hinzunehmen. Global gesehen gilt das für 36 Prozent der Teilnehmer.

In der Rolle des „sozialen Ichs“ sind sie hingegen laut eigener Aussage am wenigsten bereit, Kompromisse beim Datenschutz einzugehen. Das gaben weltweit 27 Prozent der Teilnehmer zu Protokoll.

Die EMC-Experten haben im Rahmen der Befragung drei Paradoxien aufgespürt. Unabhängig von ihrer Rolle sind Nutzer nur sehr begrenzt dazu bereit, ihre Privatsphäre zugunsten von Vorteilen digitaler Technologien wie zum Beispiel höherem Komfort aufzugeben:

So schätzen etwa 91 Prozent die Vorteile des „einfachen Zugangs zu Informationen und Wissen“ durch digitale Technologien, aber nur 27 Prozent sind willens, ihre Privatsphäre gegen Vorteile des Internets einzutauschen. 85 Prozent der Teilnehmer schätzen die „Nutzung digitaler Technologien für den Schutz vor terroristischen und/oder kriminellen Aktivitäten“, aber nur 54 Prozent der Befragten gaben an, dass sie hierfür bereit wären, zumindest teilweise Einschränkungen beim Datenschutz hinzunehmen.

Die zweite Paradoxie betrifft das Verhalten bei Datenschutzproblemen: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bereits einmal betroffen worden zu sein, aber 62 Prozent der Umfrageteilnehmer ändern nicht regelmäßig ihre Passwörter, 39 Prozent schützen ihre Mobilgeräte nicht mit einem Passwort.

Das dritte widersprüchliche Verhalten in Sachen „Social Sharing“: Einerseits explodiert die Nutzung von Social-Media-Angeboten, auf der anderen Seite zeigt der Index, dass die Studienteilnehmer sozialen Netzwerken durchaus kritisch gegenüberstehen. So erwarten die Befragten, dass ihre Daten in sozialen Netzwerken in den nächsten fünf Jahren sehr schwierig zu schützen sein werden, oder denken, dass Unternehmen in Bezug auf den Schutz privater Daten in sozialen Netzwerken nur geringe Kompetenzen haben und wenig ethisch handeln.

Alles in allem sind die Aussichten wenig rosig: Eine große Mehrheit von 81 Prozent der Befragten erwartet, dass der Datenschutz in den nächsten fünf Jahren weiter abnehmen wird. (pi/wf)


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