Die Katze ist auf der wahrscheinlich letzten EMC World in dieser Form im Mai aus dem Sack gesprungen. Der mehr als 67 Milliarden Dollar teure Merger von Dell und EMC wird künftig unter Dell Technologies firmieren. Das gab Michael Dell in der Eröffnungskeynote höchstpersönlich vor rund 11.000 Teilnehmern in Las Vegas bekannt. [...]
Ganz fertig ist man noch nicht, aber die insgesamt rund 16 Transition-Teams bei EMC sind in der Zielgeraden. Sollten dann noch die EMC-Aktionäre zustimmen, was als sicher gilt, gehören auch noch die Spezialisten von VMware, Pivotal, RSA, Virtustream und SecureWorks zum neuen IT-Imperium. Die Aufteilung erfolgt erwartungsgemäß in die Sparte Client-Produkte (PC, Laptops, Tablets etc.), die bei der Marke Dell bleibt – die größeren Kaliber wandern unter das Dach der Marke Dell EMC und werden dort entwickelt und vertrieben. So sieht das vorläufige Ergebnis der 67-Milliarden-Dollar-Übernahme aus.
Joe Tucci, der EMC seit 2001 als CEO leitet, betrat als Erster die Bühne, bedankte und verabschiedete sich gleichzeitig: „Ich stehe hier zum letzten Mal, aber das Beste fängt jetzt erst an.“ Er übergab damit an Michael Dell, der mit Superlativen über den neu entstehenden Big-Player am IT-Markt genauso wenig geizte wie mit Seitenhieben auf die Konkurrenz, etwa auf HP, das sich gerade gesund schrumpfen will. Man werde die größte IT-Company mit dem umfassendsten Angebot aller Zeiten und die beste Wahl für eine sichere Zukunft in Zeiten rasant wachsender Datenströme und -mengen – Stichwort Industrie 4.0, Internet of Things, vernetzte Städte, Verkehr etc. Die Welt befindet sich laut Dell im Wandel zur dritten Infrastrukturgeneration und diese benötigt gänzlich neue Rechenzentren, die extrem leistungsfähig, hochskalierend und Cloud-fähig sind. Das bedeutet All-Flash (keine mechanischen Verzögerungen und Anfälligkeiten mehr) und Software-defined. Gemeinsam mit EMC habe man Produkte, die extrem leistungsstark sind, auf einem Bruchteil der Fläche herkömmlicher Rechenzentren Platz finden und natürlich auch nicht so viel Energie verbrauchen. Wie viele Arbeitsplätze der Merger kosten wird, wollte Dell nicht verraten. Es sollen dank der geringen Überschneidungen beider Unternehmen aber wenige sein.
UNITY FÜR KMU
Da wir keine IT-Giganten wie Facebook bei uns in Österreich haben, werfen wir einen Blick auf ein neu vorgestelltes Produkt, das für unseren Mittelstand interessant sein könnte: Unity. Das ist ein All-Flash basiertes Storage-Produkt, speziell designed für mittelgroße Unternehmen, wie auch Bernhard Grubelnig, Senior Director EMEA bei EMC, im Gespräch mit der Computerwelt herausstreicht. Unity kommt mit einer Kapazität von 80 Terabyte in einem transaktionsfähigen Dateisystem in zwei Racks, skaliert aber bis zu drei Petabyte. Der Preis beginnt bei rund 18.000 Dollar. Laut Grubelnig ist Unity ein Produkt für die Massenproduktion, das sehr erfolgreich über den Dell-Channel verkauft werden kann. Eine Hybrid-Lösung mit Magnet-HD´s und Flash gibt es schon ab 10.000 Dollar. Und, auch neu, bei Unity gibt es einen lebenslang garantierten Preis für den Wartungsvertrag und eine dreijährige Geldzurück-Garantie. Dass künftige IT-Herausforderungen wie von Dell skizziert nicht nur mit dem Verkauf von leistungsstarker Hardware gemeistert werden können, zeigen auch die Investments des neuen Unternehmens in dynamische IT-Umgebungen. Dazu hat man zwei Perlen namens Virtustream und Pivotal in der Produktreihe. Virtustream ist eine Public-Cloud-Infrastrukturlösung inklusive fertiger Services und Lösungen beispielsweise für den Gesundheits- oder Finanzsektor. Pivotal ist ein Platform-as-a-Service (PaaS)-Angebot, das in unterschiedlichsten Varianten bis in die Cloud zur Verfügung steht.
Unter den zahlreichen Neuvorstellungen befinden sich auch das EMC MyService360 Online-Dashboard, die Daten-Management-Lösung EMC Copy Data Management (eCDM) sowie der ViPR Controller 3.0. Bleibt abzuwarten, ob die Strategie zur Dell-Rettung aufgeht, die Perlen dazu liefert EMC. (Herbert Koczera)
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