Der Computer, der aus der Kälte kam

Egal ob Computer, Laptop oder Tablet: Die digitalen Begleiter leiden massiv unter extremen Temperaturschwankungen – und mit ihnen die darauf gespeicherten Daten. Datenretter Attingo über die Probleme, wenn Devices keine Zeit zur Akklimatisierung gegeben wird. [...]

„In den kalten Monaten bearbeiten wir aufgrund fehlender Akklimatisierung viele defekte Datenträger in unseren Laboren. Oft sind es Laptops, die lange Zeit im Auto bei winterlichen Temperaturen liegen und danach umgehend in warmen Räumen verwendet werden. Aus demselben Grund werden uns betroffene Server, PC und Tablets für Datenrettungen übergeben“, berichtet Nicolas Ehrschwendner, Geschäftsführer der Attingo Datenrettung. „Viele vergessen oft, dass sich auf kalten Oberflächen in warmen Räumen Kondenswasser bildet. Die Feuchtigkeit kann über Kurzschlüsse bis hin zu mechanischen Defekten führen.“ Vorsicht ist auch nach dem Transport von mobilen Datenträgern wie USB-Festplatten und USB-Sticks durch die Kälte geboten.

MINDESTENS ZWEI STUNDEN AKKLIMATISIEREN
Attingo Datenrettung hat statistische Daten zur Akklimatisierung erhoben. Dazu wurde eine Festplatte bei -9°C acht Stunden gelagert und danach in einem Arbeitsraum mit 21°C akklimatisiert. Erst nach etwa einer Stunde hatte der Datenträger die Raumtemperatur sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren erreicht. Gerade bei Servern oder PC kann es deutlich länger dauern, bis alle Materialien die Zimmertemperatur erreicht haben.

„Anfang Jänner erhielten wir von einem Kunden einen Server zur Datenrettung, welcher über die Feiertage von einem Standort zum anderen übersiedelt wurde. Jedoch stand der LKW mit dem Server über Nacht bei Minusgraden im Freien und wurde am nächsten Morgen ohne ausreichende Akklimatisierung in Betrieb genommen. Die fatale Folge: 13 von 16 Festplatten im Server waren defekt“, erzählt Peter Franck, technischer Leiter der Attingo Datenrettung. „Der Datenrettungsfall wurde von unseren Technikern rund um die Uhr bearbeitet, somit konnten innerhalb kurzer Zeit alle Daten rekonstruiert werden und unser Kunde am neuen Standort mit seiner Arbeit fortfahren.“

Generell empfiehlt Attingo Datenrettung, elektronische Geräte mindestens zwei Stunden akklimatisieren zu lassen, bevor diese wieder in Betrieb genommen werden. Auch in unseren Laboren müssen in der kalten Jahreszeit die Datenträger der Kunden erst akklimatisiert werden, bevor die Techniker im Reinraum mit der Analyse starten können.

COMPUTER IM FREIEN NICHT UNTER 5°C VERWENDEN
Die Hersteller von Servern, PC, Tablets, Festplatten und SSD spezifizieren den Temperaturbereich, in welchem die Geräte verwendet sowie gelagert werden dürfen. „Oft darf die Betriebstemperatur nicht unter 5°C liegen“, berichtet Ehrschwendner. „Zum Beispiel beim Warten auf öffentliche Verkehrsmittel oder beim Arbeiten im Freien wie auf Baustellen ist den meisten nicht bewusst, dass der Laptop oder das Tablet laut Hersteller gar nicht in Betrieb genommen werden dürften.“ Die minimale Betriebstemperatur von 5°C wird häufig bei Kälte im Auto oder im Freien unterschritten. Somit kann bei einem Defekt die Garantie verloren sein. Im Gegensatz zur Betriebstemperatur ist eine Lagerung laut Hersteller oft bis -40°C erlaubt.

GEFAHR BEI DIGITALEN FOTOSPEICHERKARTEN
Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Speicherkarten bei Kameras geboten: Meistens dürfen diese zwar laut Hersteller zwischen -20°C und 50°C verwendet werden, jedoch entsteht auch hier bei plötzlichen Temperaturanstiegen Kondenswasser. Nachdem man im Freien bei Kälte Fotos geschossen hat, sollte man auch bei diesen Medien die Zeit der Akklimatisierung abwarten, bevor man die Fotos am Computer ausliest. (pi/wf)


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