Weltweit fehlen elf Mio. Arbeitskräfte. Da verfügbare und benötigte Qualifikationen nicht übereinstimmen, können Stellen nicht besetzt werden, die Produktivität ist gering und das Unternehmenswachstum verhalten. Das betrifft auch Österreich. [...]
Der globale Arbeitsmarkt steuert auf eine Krise zu, denn das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften kann kaum noch mit der ständig steigenden Nachfrage Schritt halten. Dies geht aus einem neuen Bericht des globalen Personaldienstleisters Hays hervor. Weiterhin intensiviert sich allerorts der Kampf um Fachkräfte und die Arbeitgeber sind wieder bereit, für Arbeitnehmer mit seltenen und begehrten Qualifikationen eine Prämie zu zahlen. Eine Entwicklung, die in vielen Bereichen zu inflationären Tendenzen bei der Lohnentwicklung führt.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des Hays Index globaler Qualifikationen 2015, der von Hays in Zusammenarbeit mit Oxford Economics veröffentlicht wurde. Der Bericht mit dem Titel „Der Arbeitsmarkt in einer sich ständig verändernden Welt“ basiert auf einer Analyse der Beschäftigungsmärkte in 31 wichtigen Volkswirtschaften weltweit.
Besonders deutlich macht sich der Arbeitskräftemangel auf Märkten bemerkbar, die im letzten Jahr ein stärkeres Wachstum verzeichnen konnten, wie etwa die USA, Großbritannien und andere nordeuropäische Länder. Demgegenüber hat sich in den BRICS-Staaten, einst globale Wachstumsmotoren, die Konjunktur abgeschwächt und die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften ist dementsprechend zurückgegangen.
BESCHÄFTIGUNGSLüCKE
Eingetreten ist eine beunruhigende Beschäftigungslücke – die Differenz zwischen der Anzahl der heute tatsächlich beschäftigten Arbeitskräfte und der hypothetischen Anzahl Arbeitskräfte, die unter den vor der Krise herrschenden Bedingungen heute beschäftigt wären. Auch wenn sich das Beschäftigungsniveau insgesamt erhöht, sind von der Beschäftigungslücke weltweit immer noch über elf Mio. Menschen betroffen, dies entspricht jedem 20. Arbeitnehmer der heutigen Gesamtarbeitnehmerschaft.
Insbesondere in hochspezialisierten Branchen mit Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften wirkt sich der Fachkräftemangel negativ auf die Produktivität aus. Arbeitnehmer sind für die von ihnen besetzten Stellen entweder über- oder unterqualifiziert und machen überstunden, ohne damit notwendigerweise die Produktion zu erhöhen.
Hays Österreich Geschäftsführer Mark Frost: „Die Situation in Österreich bleibt weiterhin schwierig. Aufgrund des sehr geringen Wachstums des Bruttoinlandsproduktes und der höchsten Arbeitslosenquote seit den 50er Jahren scheinen die Unternehmen von großen Investitionen und vielen Neueinstellungen abzusehen.“ Die Beschäftigungsmärkte stehen vor großen Herausforderungen. Hier müssen dringend geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um das Unternehmenswachstum zu fördern, neue Stellen zu schaffen und den Menschen neue Beschäftigungschancen zu eröffnen. (pi/aw)
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