»Der IT-Markt braucht dringend Fachleute«

Die COMPUTERWELT traf VMware-Österreich-Chef Peter Trawnicek auf der VMworld zum Gespräch über den heimischen Markt. [...]

Wie sehen sie die Akzeptanz der Cloud beiösterreichischen Unternehmen?
Ich habe kein Gespräch mit einem Kunden, bei dem die Cloud kein Thema ist. Die meisten sind in einer Phase des Ausprobierens.
Wer ist Ihr Ansprechpartner im Unternehmen, die IT-Abteilung oder die Geschäftsführung?
Wir sprechen inzwischen im Unternehmen mit unterschiedlichen Leuten. Oft gibt es eine klassische Silo-Organisation aus Entwickler, Computer- und Netzwerk-Leuten, die alle nicht miteinander reden. Durch unseren Druck kommen diese Leute an einen Tisch. Es geht darum, von diesem siloartigen Modell wegzukommen, insofern sprechen wir heute mit ganz anderen Anwendergruppen, vielfach auch mit der Geschäftsleitung, denn die Digitalisierung ist oft Chefsache.
Gibt es Änderungen in der Partnerlandschaft?
Mit den neuen Technologien entstehen auch neue Partner. Wir haben Partner, wie klassische Netzwerkpartner, die traditionell weniger mit uns zusammengearbeitet haben. Jetzt ist Netzwerkvirtualisierung ein großes Thema und die Kunden gehen natürlich zu ihrem traditionellen Netzwerkpar,tner. Es gibt auch Partner, die aus der Mobility-Welt kommen, denn das Thema Device-Management ist für unsere traditionellen, rechenzentrumsorientierten Partner eher neu. So entstehen neue Konstellationen am Markt.
Wie wichtig ist das Thema Security für Sie?
Das Thema Security ist für uns sehr wichtig. Wir haben in Österreich 220 Weltmarktführer, die sich in Nischenbranchen durch spezielles Knowhow auszeichnen, die aber auch alle in Malaysia, China, Vietnam fertigen, wo man mit Industrie-Spionage und Copyright etwas lascher umgeht. Da ist es enorm wichtig, sicherzustellen, dass nicht alle Konstruktionszeichnungen, die die Leute ja trotzdem auf ihren Tablets haben wollen, kopiert werden können. Dazu erhalten wir viele Kundenanfragen. Uns ist allen bewusst, dass es unglaublich schwierig ist, ein Haus mausdicht zu machen, aber den Käse zu schützen, ist relativ einfach. Deswegen ist unsere Philosophie: Anstatt alles mausdicht zu machen, trachten wir nur danach, dass der Käse sicher ist. Statt einer dicken Mauer rund ums Rechenzentrum geht es darum, die ganze Security nicht mehr auf der Hardwareebene zu machen, sondern logisch auf einem Software-Layer. Wenn ich eine VM abschalte, ist all das, was mit der vorherigen Security zu tun hatte, weg – die User gibt’s nicht mehr, die Zugriffsrechte gibt’s nicht mehr. Wenn ich VMs in die Cloud schiebe, wandern alle Security-Rules mit. Das heißt, ich bin zum ersten Mal in der Lage, diese Dynamik auch in der Sicherheit abzubilden. 
Was sind Ihre Umsatzziele in Österreich?
Wir wachsen zweistellig. Es gibt Branchen, wo wir noch nicht so stark vertreten sind wie in anderen. Gerade die neuen Themen werden sehr gut angenommen, auch dank neuer Partner. Mir ist wichtig, in den nächsten ein, zwei Jahren massiv in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren, denn das ist die wirkliche Bremse in Österreich. Sie suchen einen Digital-Manager, wo rekrutieren Sie den? Das heißt, wir müssen Leute ausbilden. Es geht darum, Leute mit unterschiedlichem Hintergrund und Alter in den Markt zu holen, durchaus auch über 50-jährige Ex-ITler, die über ein sechsmonatiges Ausbildungsprogramm auf den Stand der Technik geholt werden können. Wir können gemeinsam mit unseren Partnern, Knowhow, Trainer,  Infrastrukturen zur Verfügung stellen. Aber wir brauchen mehr qualifizierte Leute, um nicht den Anschluss an die europäische Spitze zu verlieren. Darum kann sich das Schulsystem kümmern. Das ist eine der großen Aufgaben der nächsten Jahren.


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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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