Der lange Weg zu KI

Dass künstliche Intelligenz unsere Art zu arbeiten, zu produzieren, zu konsumieren und zu leben radikal verändert, steht bereits fest. Aber wie man KI konkret nutzen kann, darüber wurde beim OÖ Zukunftsforum 2021 ausführlich diskutiert. [...]

(c) Pixabay
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Das Generalthema des Forums lautete »Der Mensch im Zentrum künstlicher Intelligenz« und 34 Experten zeigten in virtuellen Sessions Möglichkeiten und Chancen in verschiedenen Anwendungsfeldern auf – von Mobilität über energieeffiziente Produktion und Regionalentwicklung bis hin zur Unterstützung des Menschen im Alltag. Zudem lieferte ein Beginner-Workshop Tipps für Einsteiger. Der Tenor stand in allen Sessions im Einklang mit dem Motto des Zukunftsforums: Das Miteinander von Mensch und Maschine wird der entscheidende Erfolgsfaktor. Wo es gelingt, Fähigkeiten zu vereinen, wird künstliche Intelligenz positive Auswirkungen auf unser Leben haben, ja manche Entwicklungen überhaupt erst möglich machen. 

KI-Mindset in Unternehmen

„Acht von zehn Managern sehen ohne KI ihr Geschäftsmodell bedroht und Genauso viele haben bereits Pilotversuche gestartet. Doch auf dem Weg in die Umsetzung lauern viele Stolpersteine“, sagt etwa Keynote-Speakerin Michaela Jungwirth, Data-Science-Expertin bei Accenture Österreich, und: „um sie zu überwinden, darf die Umsetzung nicht an einzelnen Personen hängen. Es braucht multidisziplinäre Teams, ein KI-Mindset im ganzen Unternehmen, ein datengetriebenes Denken.“

Dass die Unternehmen offen für die Nutzung ihrer Daten sind, bestätigte WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer. „KI ist kein Trend, es ist eine langfristige Entwicklung. Wir merken eine große Nachfrage vor allem von KMU in unserer Beratung.“

Doch wo und wie beginnen? Anhand unterschiedlicher Fallbeispiele zeigte Julia Zukrigl, Gründerin von YOUR DATA IS YOUR PRODUCT, Ansätze und gab Tipps, die den Einstieg erleichtern sollen. So gehe es darum, den Nutzen begreifbar zu machen und die Mitarbeiter davon zu überzeugen. Wildes Datensammeln sei nicht angebracht, sondern Zielorientierung gefragt. 

Die Session „AI for Human Support“ beschäftigte sich damit, wie assistierende Roboter und KI in allen Bereichen des Lebens sinnvoll zur Unterstützung des Menschen beitragen können. „Roboter müssen mit sozialen Schlüsselreizen arbeiten, damit die Interaktion, die Zusammenarbeit mit dem Menschen funktioniert. Denn so funktioniert der Mensch“, so Astrid Weiss von der TU Wien. Das seien etwa Blicke, Gesten, der Dialog oder soziale Interaktion. Lange herrschte die Annahme vor, dass der Mensch frei für kreative, schöpferische Arbeit wird, wenn Maschinen automatisierte Arbeitsschritte übernehmen. Die Realität der Praxistests sehe aber anders aus.

Diskriminierende KI

„Wenn der Mensch nur mehr den Roboter überwacht und instand hält, ist das dann noch eine befriedigende, wertschöpfende Arbeit?“, gab Weiss zu bedenken. Ohne, dass es uns bewusst ist, sind bereits viele Anwendungen für automatisierte Entscheidungen im Einsatz. Etwa bei Versicherungen für Kleinschäden, beim Vorselektieren von Bewerbern oder bei öffentlichen Einrichtungen. „Die Forschungswelt sieht das als problematisch, weil die KI-Anwendungen nicht frei von Stereotypen und Diskriminierung sind. Das liegt am Datenmaterial, mit dem die Software gefüttert wird: Dieses kommt von Menschen und die sind nicht vorurteils- oder wertfrei“.

Ein Usecase, bei dem KI schon länger im Einsatz ist, ist der Bereich des autonomen Fahrens. Es sei aber noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig, bis autonomes Fahren zur sicheren Wirklichkeit wird und wir der KI im Straßenverkehr vertrauen können. Rudolf Ramler vom Software Competence Center Hagenberg erklärte wie das Zentrum die Verlässlichkeit von KI testet und vor welchen Herausforderungen die Forscher dabei stehen. Der Mathematiker betonte, dass KI bei Healthcare, in der Biologie oder Industrie zu enormen Durchbrüchen verholfen hat. „Doch die Killerapplikation von KI ist automatisiertes Fahren. KI per se ist einfach eine Technologie, die Frage ist: Was machen wir daraus? Wir Menschen sind gut darin, komplexe Systeme zu entwickeln, aber dem menschlichen Geist sind Grenzen gesetzt. Es ist uns oft nicht möglich, die Technologie zur Gänze zu beherrschen. Das ist dann der Punkt, an dem wir scheitern. Als Beispiel, wie Konsequenzen aussehen können, nannte Ramler den tödlichen Unfall eines Uber-Taxis vor drei Jahren. »Die Ursachen sind immer menschliche Fehler, die schon in der Konzeption eingebaut werden. Software funktioniert nicht immer fehlerfrei und dadurch entstehen komplexe Systeme, die oft noch Kinderkrankheiten haben.“


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