„Der Markt denkt noch konservativ“

Markus Platter, Geschäftsführer von ACP Vorarlberg, hat mit der COMPUTERWELT über den IT-Standort Vorarlberg und das Geschäft von ACP in Österreichs westlichstem Bundesland gesprochen. Dabei wurde klar: Die Digitalisierung macht auch vor dem Ländle nicht halt. [...]

Was sind die Stärken des Standortes Vorarlberg?
Eine gute Mischung zwischen Tradition und Moderne. Wir haben in Vorarlberg tolle Unternehmen, sogar Weltmarktführer in ihrer Branche, die aus einer langjährigen Geschichte und Tradition schöpfen können, genauso wie erfolgreiche Startups, die am Puls der Zeit sind. Das Dreiländereck ist natürlich auch ein fruchtbarer Boden für neue, erfolgversprechende Ideen.
Wo gibt es Aufholbedarf?
Der Vorarlberger IT Markt denkt (noch) eher konservativ. Es wird auf Experimente eher verzichtet – das Ganze sehe ich aber nicht als klassischen Aufholbedarf, sondern eher als traditionsbewusste Tugend.
Wie beurteilen Sie die Fachkräftesituation in Vorarlberg und welche Auswirkung gibt es auf Ihr Geschäft?
Ein Pfeiler der ACP-Strategie ist unser Managed Service Portfolio in Kombination mit unseren Consulting-Leistungen und dem Part Integration Services. Dafür benötigen wir bestens ausgebildete System Engineers. Wir haben schon vor Längerem erkannt, dass diese Anforderungen nicht einfach am Markt zu finden sind. Darum haben wir begonnen, diese Spezialisten bei uns selber auszubilden und auch dementsprechend zu fördern.
Für welche Technologien oder Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Microsoft Lösungsthemen wie Office 365 mit Cloud-basierenden Diensten, Microsoft, Enterprise Mobility Managment, aber auch für das Managed Service Portfolio sowie die Themen Security Awareness und Securityfacts in den Bereichen People, Organisation und Technologie. Wir erwarten aber auch verstärkte Nachfrage bei klassischen Lösungsthemen im Rechenzentrums und Backupbereich.
Was war Ihr Vorzeigeprojekt in den vergangenen zwölf Monaten?
Im Bereich der Storage-Infrastruktur, also im Herz der IT, gehören sicher die Konzeption, Lieferung und Implementierung der neuen Storage-Lösung für die Vorarlberger Energieversorger sowie die IT des Landes Vorarlberg zu den größten Projekten. Die Umsetzung dieser sechs Storage-Systeme umfassende Lösung war eine tolle Herausforderung mit einigen interessanten Eckdaten: Insgesamt wurden 16 Controller, 96 SAN-Ports und 1.660 Festplatten mit einer Brutto-Kapazität von mehr als einem Petabyte integriert.
Im Bereich von Client-Systemen ist sicher der erneute, umfangreiche Gewinn der Ausschreibung des Vorarlberger Umweltverbands zu erwähnen. Dieses Projekt umfasst jedes Jahr tausende PCs und Notebooks sowie Server-Systeme für öffentliche Bedarfsträger wie die Vorarlberger Landesregierung, die Landeskrankenhäuser, die Vorarlberger Gemeinden sowie die Pflichtschulen. Es ging dabei um eine Lieferung von über 2000PCs, 500 Notebooks, Server-Systemen und anderen IT-Komponenten mit einem Volumen von über 1,5 Millionen Euro.
Was bedeutet Digitalisierung für Ihr Geschäft und Ihre Kunden?
Die Anforderungen für die digitale Unterstützung von Unternehmensprozessen steigt – dieser Trend kommt vor allem von Seiten der Geschäftsführung unserer Kunden. Die IT wandelt sich immer mehr von der geduldeten Notwendigkeit zum gerne genutzten Innovationsträger, neue Ideen und innovative Geschäftsfelder können mithilfe von IT erschlossen oder effizienter und kundenfreundlicher gestaltet werden. Die geschäftliche Relevanz der Verwertung von Daten steigt dramatisch an – die Marktführer der Vorarlberger Industrie haben dies ebenso erkannt und setzen hier auf effiziente Lösungen aus der Informationstechnologie.

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