Der Preis der Intelligenz: KI drückt auf Margen

Künstliche Intelligenz schafft neue Werte – und neue Probleme. Eine Studie von Revenera zeigt, wie schwer sich Softwareanbieter mit Kosten, Preisen und Daten beim Thema künstliche Intelligenz tun. [...]

KI-fähige Produkte und Funktionen drücken die Margen. (c) Pexels
KI-fähige Produkte und Funktionen drücken die Margen. (c) Pexels

Die Einführung von KI-Funktionalitäten in Softwareprodukte stellt die Rentabilität der Anbieter zunehmend vor Herausforderungen. Ein zentrales Ergebnis des „Revenera Monetization Monitor: Software Monetization Models & Strategies 2026 Outlook“ ist die Kostenproblematik bei der Bereitstellung von KI-Fähigkeiten. Laut der Befragung von über 500 Softwareanbietern bieten bereits rund 80 Prozent der Unternehmen entsprechende Produkte oder Funktionen an. Drei Viertel von ihnen berichten, dass die Bereitstellung dieser Leistungen ihre Rentabilität verringert. Hauptgrund sind steigende Ausgaben für Cloud-Dienste, die von 57 Prozent der Befragten als größte Belastung für das Wachstum der jährlich wiederkehrenden Einnahmen (Annual Recurring Revenue, ARR) genannt werden.

Mehr als die Hälfte der Anbieter plant daher, alternative Monetarisierungsmodelle einzuführen. Für 47 Prozent ist die Verbesserung des Kundennutzens die wichtigste Motivation, KI-Features in Produkte zu integrieren. Gleichzeitig fällt es rund einem Drittel schwer, für diese Funktionen angemessene Preise festzulegen.

Nutzungsbasierte Modelle etablieren sich

Das klassische Abonnementmodell bleibt derzeit die vorherrschende Form der Monetarisierung, 42 Prozent setzen darauf. Dennoch zeigt die Studie, dass nutzungsbasierte Modelle, bei denen Abrechnung nach tatsächlicher Nutzung erfolgt, deutlich an Popularität gewinnen. Bereits 74 Prozent der Unternehmen haben entsprechende Ansätze eingeführt. Im Vergleich dazu verliert die ergebnisbasierte Preisgestaltung an Dynamik: Nur noch 38 Prozent planen, sie in den kommenden zwölf Monaten umzusetzen. Parallel dazu erwarten 54 Prozent eine zunehmende Nutzung von Cloud-Diensten – ein weiterer Hinweis darauf, dass Infrastrukturkosten zu einem zentralen Treiber neuer Abrechnungsmodelle werden.

Herausforderungen bei Kundenbindung

Neben der Preisgestaltung spielt das Thema Kundenbindung eine zentrale Rolle. Datenlücken gelten als eines der größten Hindernisse, um Kundenzufriedenheit und Umsatzwachstum zu sichern. 32 Prozent der Unternehmen berichten von einer spürbaren Beeinträchtigung durch Kundenabwanderung. Im sogenannten Quote-to-Cash-Prozess, also von der Angebotserstellung bis zur Rechnungsstellung, nennen 54 Prozent komplexe und manuelle Abläufe als Engpass. Auch Fusionen und Übernahmen stellen Herausforderungen dar: 68 Prozent sehen Schwierigkeiten bei der Integration übernommener Produkte in bestehende Plattformen.

Eine Branche im Wandel

Für Nicole Segerer, Senior Vice President und General Manager bei Revenera, deutet die Entwicklung auf einen grundlegenden Wandel hin: „KI verändert die Softwareindustrie und stellt traditionelle Strategien zur Monetarisierung auf die Probe. Unternehmen reagieren darauf, indem sie Abonnement- und nutzungsbasierte Modelle kombinieren, um steigende Infrastrukturkosten auszugleichen.“

Laut Studie erwarten 56 Prozent der Anbieter, dass der Anteil nutzungsabhängiger Einnahmen bis 2027 zunehmen wird. Damit entsteht ein neues Gleichgewicht zwischen Transparenz, messbarem Wert und Wirtschaftlichkeit als Grundlage für die nächste Generation der Software-Monetarisierung.


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