„Der Prophet gilt im eigenen Lande wenig“

Die Software Company siplan gmbh mit Standorten in Innsbruck, Schwaz in Tirol und Zell am Moos - Salzburg steht auf den Säulen Sicherheitstechnik, Bau und Planung sowie IT-Security. [...]

Was sind aus ihrer Sicht die Stärken des IKT-Standortes Tirol?
Alfred Gunsch:
Für uns von der Software Company siplan ist Tirol ein starker IT- Standort. Regional liegen wir im Herzen Europas, für unsere internationalen Kunden in nur einer guten Autostunde vom Flughafen München oder vom Flughafen Salzburg entfernt.
Wir haben es geschafft, dass in der Landespolitik der Dauerbrenner „Bürokratieabbau“ als wichtiges Thema angekommen ist. Landeshauptmann Platter, unser umtriebiger Kammerpräsident Bodenseer und die Landesrätin für Wirtschaft Zoller-Frischauf ziehen an einem Strang, wenn es um rasche Verfahren und wirtschaftsfreundliche Verwaltung geht. Das unterscheidet uns von vielen österreichischen Standorten.
Land und Leute – Wir Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Das punktet vor allem bei den Erfahrenen, gut ausgebildeten Mitarbeitern, die sich bei der Jobauswahl umsehen. Etliche Mitarbeiter kommen auch zum Studieren nach Innsbruck und bleiben uns dann erhalten.
Der lokale Internetknoten TirolIX in unserem gemeinsamen Datencenter im Technologiezentrum Tirol TWI.at ist direkt an Internetknoten in Italien, in Deutschland und natürlich Wien angebunden. So haben wir Tiroler durch unsere geografische Lage tolle Alternativen zu den zentralen österreichischen Knoten, die andere Bundesländer nicht haben.

Wo gibt es noch Aufholbedarf?
Die Bundeshauptstadt und die dortigen Entscheidungsträger in Politik und Konzernzentralen sind halt ein Stückerl weit weg von uns. Der Prophet gilt im eigenen Lande wenig.

Wie war das abgelaufene Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen und was haben Sie für Erwartungen für 2015?
Die Software Company ist aus eigener Kraft in den Fokus unserer Kunden gerückt. Seit Jahren unterstützen wir unsere erfolgreichen Kunden bei Ihrem Wachstum, und dadurch wachsen auch wir kontinuierlich.
Generell spüren wir natürlich auch da und dort Auftragsverschiebung und zögerliche Investitionen. Viele neue Gesetze und geänderte Rahmenbedingungen erschweren die Entscheidung für Investitionen oder verhindern diese total.

Wie beurteilen Sie den Mangel an IT-Fachkräften in Tirol und wie wirkt er sich auf Ihr Geschäft aus?
Wir wissen aus der IT-Agend2020, dass uns bis dahin alleine aus natürlichem Abgang in Österreich 20.000 Fachkräfte fehlen Das versucht die Wirtschaftskammer durch Initiativen wie „Wachstum IT-Tirol“ zu kompensieren – wir setzen da ganz stark auf die Lehre als Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule sowie Lehre mit Matura und Matura, dann Lehre.
Die Höhenqualifizierung ist für IT -ler leichter als für andere Branchen. Wir haben  in der IT eine hohe Durchlässigkeit: Man fängt als Lehrling an, kann dann über FH und MCI einen Lehrgang besuchen oder am WIFI einen Musterlehrgang abschliessen. Auch an der Universität in Innsbruck gibt es mehrere IT-Lehrstühle.
Wer soll den Home-Automatisation , Elektroautos in Gang setzten, wenn nicht die IT-ler der Zukunft?

Für welche Technologien/Lösungen erwarten Sie heuer eine verstärkte Kundennachfrage?
Wir befassen uns vordergründig mit der Sicherheit der IT  unserer Kunden und der Sicherheit ihrer Daten. Mit dem „SindSieSicher-Workshop“ bieten wir ein 100fach erprobtes Instrument zur Überprüfung der EDV-Landschaften unserer Kunden an. Niemand unserer Kunden hat einfache IT und sicheres Internet als Kernkompetenz. Das überlassen Sie uns, weil wir das besser und billiger erledigen können. Wenn man jeden Tag damit befasst ist, fällt es einem leichter, schwierige Klippen zu umschiffen.
Beginnen mit einem standardisierten SindSieSicher-Workshop erheben wir den IST-Zustand der Kunden-IT und können quer über alle Branchen Handlungsempfehlungen geben. Der unabhängige Blick von aussen wird immer wichtiger.
Für Kunden, die Ihre Daten vor Ort haben wollen oder müssen, haben wir ein Baukastensystem von Infrastrukturleistungen entwickelt, das die Kosten reduziert und den Nutzen maximiert. Das  setzt sich immer mehr durch.
In Kombination mit unserer private-cloud.at können nach Inbetriebnahme bisher unerreicht geringe Ausfallzeiten bei minimalen Kosten erreicht werden. Auch durch die Regionalität nehmen wir der Cloud ihre Bedrohlichkeit.

Was war Ihr Vorzeigeprojekt 2014?
Unser heißes Eisen ist die Cloud. Entweder als private-cloud.at oder von Tirolern für Tiroler als tiroler-cloud.at. Kleine Kunden mieten sich Services, große gleich redundante Systeme exklusiv. Aber immer besser oder billiger, als sie das selbst umsetzen könnten. Über konkrete Kunden kann ich nicht sprechen, aber vor allem große Unternehmen schätzen unsere Geschwindigkeit und Professionalität.
Unsere Auftragsforschung zum Thema Cloud und Green-IT läuft an der  Universität Innsbruck, am Institut für Distributed and Parallel Systems Group von Prof. Dr. Fahringer und ist auf drei Jahre ausgelegt. Durch dieses KnowHow  erwarten wir uns in Zukunft einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil, auch international.

Alfred Gunsch ist Geschäftsführer der Software Company siplan.


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