Der richtige Digitalisierungspartner

Stefan Höchbauer, President Region Middle & Eastern Europe, erklärt im Gespräch mit der COMPUTERWELT die Cloud-Strategie von SAP und warum das Unternehmen ein kompetenter Digitalisierungsberater ist. [...]

Stefan Höchbauer ist President Region Middle & Eastern Europe bei SAP. (c) SAP
Stefan Höchbauer ist President Region Middle & Eastern Europe bei SAP. (c) SAP

Auch für SAP spielt die Cloud eine immer wichtigere Rolle. Wie sieht es derzeit mit dem Cloud-Geschäft von SAP aus?
Ich denke, wir haben bereits überzeugend bewiesen, dass SAP schon heute eine Cloud-Company ist. Wir wachsen in diesem Bereich kontinuierlich – im vierten Quartal 2017 beispielsweise um 31 Prozent bei den New Cloud Bookings. Zudem sind wir im Cloud-Bereich sehr breit aufgestellt, angefangen von einzelnen Fachbereichslösungen für Personalwesen oder den Einkauf bis hin zum Digital Core, also dem ERP-System. Für all diese Segmente bieten wir ein umfassendes Angebot in der Cloud – und zwar für alle Industrien und alle Kundensegmente. Diese Cloud-Lösungen stoßen bei Kunden auf großes Interesse und werden sehr gut angenommen.

Sind das vor allem Neukunden?
Nicht nur. Vor allem bei größeren Kunden aus dem Mittelstand kommen unsere cloudbasierten Lösungen gut an. Sie haben dabei die Wahl zwischen einem Public-Cloud-Ansatz, oder, wenn der Kunde das aus bestimmten Gründen nicht kann oder möchte, einer Private-Cloud-Variante.

Wie wird diese Strategie von den Kunden angenommen?
Gut, sehr gut sogar. Es gibt natürlich auch Kunden, die für eine Cloud-Lösung noch nicht bereit sind oder diese, wie beispielsweise im öffentlichen Bereich, noch nicht einsetzen dürfen. Für diese Fälle können wir immer noch On-Premise-Lösungen anbieten.

Welche Cloud-Lösungen kommen bei den Kunden besonders gut an?
Wir hatten in den letzten 18 Monaten ein starkes Wachstum in der Cloud, vor allem bei den Lösungen für Fachbereiche, also was die Prozesse im Einkauf, beim Personal und zum Kunden betrifft. Und wir haben auch ein neues Kernprodukt am Start: SAP S/4HANA Public Cloud, das in diesem Jahr auch in Österreich verfügbar ist.

Also auch ERP in der Cloud ist ein Thema?
Wir stellen fest, dass sich sehr viele Unternehmen damit beschäftigen, wie sie ihr ERP-System in die Cloud bringen können. Das heißt jetzt nicht, dass große Kunden von heute auf morgen ihr On-PremiseERP-System in die Public Cloud heben werden. Aber wie gesagt: Alle beschäftigen sich damit, für bestimmte Unternehmensbereiche, Niederlassungen oder neue Projekte den Digital Core in die Cloud zu geben. Und vermeintlich konservative Länder – und ich gebe zu, dazu zählte für mich bis vor kurzem auch Österreich – sind in Sachen Offenheit gegenüber der Cloud gar nicht so zurückhaltend.

Wie wirkt sich das Cloud-Wachstum auf das klassische Geschäft von SAP aus?
Das Interessante dabei ist, dass unser Cloud-Wachstum das klassische On-Premise-Geschäft nicht kannibalisiert. Das ist ja immer die Denke: Starkes Cloud-Wachstum torpediert irgendwann das klassische Geschäft. Das ist aber nicht zwingend so. Im gleichen Zeitraum ist SAP auch im On-Premise-Geschäft gewachsen. Für mich ist das der Beweis, dass Kunden unsere Innovationen nach wie vor klassisch in der On-Premise-Welt konsumieren, gleichzeitig aber auch ein neues Bereitstellungsmodell wie die Cloud annehmen. Das ist sehr erfreulich.

Stichwort Digitalisierung: Hat sich die IT-Branche mit diesem Schlagwort einen Gefallen getan?
Solche Schlagworte werden häufig missbraucht. Wo digitale Transformation draufsteht, ist nicht zwangsläufig digitale Transformation drin. Die Kunden wissen aber genau, dass ein gewisser Wandel notwendig ist. Hier reden wir über angepasste, erweiterte oder neue Geschäftsmodelle. Die Wertschöpfungsketten verändern sich, neue Player tauchen in Bereichen auf, wo niemand sie je erwartet hätte. Uber ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Das Unternehmen besitzt kein einziges Auto und hat dennoch die Taxi-Branche verändert. Natürlich können Unternehmen versuchen, sich stark zu wehren, aber aufhalten können sie diese Entwicklung nicht.

Was bedeutet das für SAP? Warum ist SAP ein guter Digitalisierungspartner?
Digitalisierung bedeutet, sich mit neuen Geschäftsmodellen zu beschäftigen. Dazu sind flexible IT-Lösungen bzw. eine flexible IT-Architektur erforderlich, die schnell Pilotprojekte erlaubt und es ermöglicht, Dinge auszuprobieren. SAP verfügt hier über ein sehr breites und attraktives Angebot. Wir differenzieren uns vom Wettbewerb, weil wir wirklich end-to-end aufgestellt sind und auch über die Schnittstelle ins Backend, sprich ins ERP-System verfügen. Alle unsere Cloud-Lösungen sind natürlich alleine verfügbar, aber untereinander und eben auch ins ERP-System integriert. Das ERP-System ist schließlich die zentrale Schnittstelle. Da brauchen Sie auch ein entsprechendes cloudbasiertes Entwicklungswerkzeug. Dies ist bei uns die SAP Cloud Plattform, die flexible, schnelle Entwicklungen erlaubt, die sich dann leicht ins ERP-System integrieren lassen. Das ist der Charme unseres Angebotes für die digitale Transformation, dass wir solche Pilotprojekte, solche Szenarien abbilden können, basierend auf einer starken Plattform, die sich eben auch ins Core-System integrieren lässt.

Wird das von den Kunden auch gesehen? Schließlich gilt SAP ja als ERP-Anbieter.
Wir wissen, dass wir in erster Linie als ERP-Anbieter gesehen werden, aber wir machen eben weit mehr. Daher positionieren wir uns verstärkt als Digitalisierungsberater. Ohne jedoch unsere Wurzeln zu vergessen, ganz im Gegenteil: Unser ERP-Angebot und unsere Geschäftsprozess-Expertise ist eine große Stärke, die wir bei Kunden auch ausspielen.

Erwarten Unternehmen bei der Digitalen Transformation manchmal zu viel von ihren IT-Partnern?
Wir sind sicherlich keine Wahrsager, die Kunden versprechen können, wie das künftige erfolgreiche Geschäftsmodell für ihre Branche aussieht. Ich glaube aber schon, dass der Kunde zu recht erwarten kann, dass wir nicht nur die blanke IT mitbringen, die SAP Cloud Plattform anbieten und sagen: Das ist das tolle Innovationstool, das musst du verwenden und dann wird alles gut. Wir müssen zumindest unsere Industriekompetenz einbringen, das Verständnis für die Branche und für die Wertschöpfungskette. Und dann auch das gemeinsame Erarbeiten von Pilotprojekten.

Wird SAP diesen Erwartungen gerecht?
Ich glaube, hier können wir uns noch verbessern, indem wir zum Beispiel unsere Mitarbeiter stetig weiterbilden und auch Experten ans Unternehmen binden. Wir haben den Anspruch, mit unseren Kunden auf Augenhöhe über Veränderungen der Wertschöpfungskette und des Geschäftsmodells zu diskutieren. Es erfordert sehr viel Branchen-Knowhow, um Kunden das sehr weitreichende Thema Digitalisierung zu verdeutlichen und zu zeigen, wie sich Piloten aufsetzen lassen. Hier reicht nicht die Aussage, wir können das Backend, das ERP-System sicherstellen. Das ist sicher wichtig, aber es braucht ein bisschen mehr. Es braucht Vertrauen, Kompetenz, viel Industrie-Knowhow und die Power, Dinge auch umzusetzen. All das kann SAP bieten.


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