Der Umgang des Topmanagements mit Cyberkrisen

Frequenz, Komplexität und Intensität von Cyberangriffen verzeichnen einen starken Anstieg. Nicht ohne Grund gilt Cyberkriminalität als eine der Top 5-Unternehmensrisken, so das World Economic Forum in seinem "Global Risks Report 2019". [...]

Alexander Kleedorfer, Brunswick Group (c) Petra Spiola
Alexander Kleedorfer, Brunswick Group (c) Petra Spiola

Dies ist jedem IT-Experten klar. Aber ist das auch den Geschäftsführern und Vorständen bewusst? Mit anderen Worten: Ist das letztverantwortliche Topmanagement auf Cyberkrisen vorbereitet?

Keine Sympathie für angegriffene Unternehmen

Nach einem Cybervorfall liegt das größte Schadenspotenzial für eine Organisation nicht in technischen Aufräumarbeiten, sondern im drohenden Imageschaden. Denn es gibt keine Sympathie (mehr) für gehackte Unternehmen. Alle Stakeholdergruppen weisen mittlerweile eine kritische Sensibilität gegenüber digitalen Attacken auf. Egal, ob Endkunde, Lieferant oder Behörde, sie alle wollen von der betroffenen Unternehmensführung genau wissen, welche Auswirkungen die Cyberattacke auf sie haben könnte. Für die Schadensminimierung ist also entscheidend, wie eine Organisation einen derartigen Vorfall kommuniziert.

Reputationsschaden durch Vorkehrungen abwenden

Wir als Berater sehen auf der Führungsebene ein steigendes Problembewusstsein für das Reputationsrisiko – und das ist gut so. Für die Unternehmensspitze ist es wichtig, sich der Tragweite digitaler Risiken bewusst zu werden und entsprechende organisatorische sowie kommunikative Vorkehrungen zu treffen. Ist ein Datenleck einmal entdeckt, sind Ausmaß, Dauer und Tiefe des Angriffs noch lange nicht klar. Diese andauernde Unsicherheit stellt für die Kommunikation eine große Herausforderung dar. Außerdem sind unerwartete Entwicklungen oder auch Medienanfragen zu erwarten, die eine rasche Bewertung und eine angemessene Reaktion erfordern. Um entsprechend (re-)agieren zu können, ist ein schlankes, koordiniertes und flexibles Krisenteam notwendig, das sich mit der Unternehmensspitze abstimmt. Beharrliches Schweigen als Reaktion würde hingegen die Unternehmensreputation nachhaltig schädigen und Kunden sowie andere relevante Stakeholder verschrecken.

*Alexander Kleedorfer, Director Brunswick Austria & CEE.


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