Der Wandel vom IT-Leiter zum CIO

Die rund 300 CIO, die den heurigen CIO-Kongress besucht haben, sind sich einig: Der Fokus liegt ganz klar auf den Geschäftsprozessen. Die Position der IT-Abteilung in Unternehmen muss noch strategischer werden. [...]

Vom 23. bis 25. November fand heuer in Loipersdorf zum elften Mal der jährlich von LSZ Consulting veranstaltete CIO-Kongress statt. Die Veranstaltung gilt in der IT-Branche inzwischen als Fixpunkt und wird sowohl von CIO als auch von IT-Anbietern als wertvolle Plattform zum In­formations- und Erfahrungsaustausch geschätzt. In 13 verschiedenen Arbeitskreisen konnten die Teilnehmer in einstündigen Workshops ihr Fachwissen bzw. ihre Fragen zu aktuellen He­rausforderungen einbringen. Die Themen reichten dabei von „Der CIO und das Business“ oder „Digitalisierung“ über „Anwendungen“ und „Infrastruktur“ bis hin zu „CIO und Softskills“.

Dass beim CIO-Kongress wirklich der Knowhow-Austausch und nicht Anbietervorträge im Mittelpunkt stehen, belegt auch das den Arbeitskreisen zugrunde liegende Open-Space-Prinzip. Open Space bedeutet, dass jeder Teilnehmer einen persönlichen Beitrag zur Veranstaltung leisten kann. So ist es möglich, Themen für Arbeitskreise vorzuschlagen, als Themenmoderator zu agieren – eine von den Anbietern sehr geschätzte Option – oder die Erfahrungen und Herausforderungen im eigenen Unternehmen mit Kollegen zu diskutieren, die vielleicht vor den gleichen Herausforderungen stehen.

MEHR MUT
Auch Veranstalter Alexander Loisel zieht im Gespräch mit der COMPUTERWELT ein positives Resümee: „Ich bin sehr zufrieden mit der 11. Ausgabe des CIO-Kongresses. Die Veranstaltung wird immer besser, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Teilnehmer es immer mehr gewohnt sind, zu diskutieren. Die Leute sind mutiger geworden, sie sind ehrlicher und weisen auch auf Schwächen hin, die bei ihnen selbst in Projekten aufgetreten sind. Dadurch lernt man viel mehr.“

WERTVOLLES KNOWHOW
Im Idealfall fährt man als CIO vielleicht sogar mit einer neuen Strategie vom CIO-Kongress nach Hause. „Ein CIO aus Salzburg hat mir erzählt, dass er hier bewusst in Arbeitskreise geht, deren Themen in den nächsten zwölf Monaten für ihn wichtig sein könnten“, erklärt Loisel. „In den Arbeitskreisen notiert er sich alles, was dort diskutiert wurde, redet in der Pause noch mit dem einen oder anderen Kollegen, der im Arbeitskreis etwas Interessantes gesagt hat, bezieht vielleicht noch einen Hersteller ein und investiert dann, wenn er diszipliniert ist, am Zimmer noch eine halbe Stunde, um die Notizen zu ordnen. Nach der Veranstaltung kommt er in die Firma zurück und hat seine Planung für die nächsten zwölf Monate fertig.“

Auch wenn man nicht mit konkreten neuen Plänen vom CIO-Kongress nach Hause fährt, so lässt sich doch nicht leugnen, dass selten soviel geballtes IT-Knowhow an einem Ort versammelt ist. „Und vor allem“, betont Loisel, „es ist neutrales Knowhow und nichts, was man aufs Auge gedrückt bekommt.“ Das schätzen besonders die CIO unter den Teilnehmern, die gegenüber der COMPUTERWELT mehrfach die offene Kommunikationskultur der Veranstaltung lobten. „Man kommt schnell und einfach mit allen Leuten ins Gespräch und die Atmosphäre ist ehrlich und konstruktiv“, sagt ein CIO, der seit zehn Jahren den CIO-Kongress besucht.

„Diese offene Kommunikationskultur ist sukzessive entstanden“, erklärt Loisel. „Wir haben viel dazugelernt, gerade was das Open-Space-Prinzip betrifft. Da gilt: der Moderator soll schweigen, soll die Gruppe nicht beeinflussen, sondern nur auf einen disziplinierten Ablauf schauen, damit wirklich eine Diskussion entsteht.“

Dazugelernt haben auch die IT-Anbieter, weshalb das Zusammenspiel zwischen CIO und Anbietern am CIO-Kongress immer besser funktioniert. „Man wird hier nicht gekeilt, sondern bespricht gemeinsam Problemstellungen“, bringt es ein CIO auf den Punkt. Das sieht auch Loisel so: „Die Anbieter verstehen es inzwischen, nicht belehrend zu wirken oder sich stark verkäuferisch in Szene zu setzen. Ich bekomme immer öfter die Rückmeldung, dass man gar nicht mehr merkt, wer Anbieter und wer User ist. Es geht um Knowhow-Transfer.“


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