Die rund 300 CIO, die den heurigen CIO-Kongress besucht haben, sind sich einig: Der Fokus liegt ganz klar auf den Geschäftsprozessen. Die Position der IT-Abteilung in Unternehmen muss noch strategischer werden. [...]
300 CIO
Eine nicht unbedeutende Rolle spielt dabei das zahlenmäßige Verhältnis zwischen CIO und Anbietern. „Es sind heuer etwa 65 Prozent der über 450 Teilnehmer in CIO-Funktionen tätig und 35 Prozent sind von der Anbieterseite“, erklärt Loisel. Das macht sich positiv bemerkbar und war nicht immer der Fall. Denn CIO kommen alleine. Anbieter wollen oft zu zweit, zu dritt oder zu viert kommen. „Ich werde da jedes Jahr strikter. Es kann jeder kommen, der möchte, aber der Zweite zahlt genauso viel wie der Erste und der Dritte auch, etc. Das hebt natürlich die Qualität der Veranstaltung, was ja letztendlich auch gut für alle Beteiligten ist.“
BIG DATA
Dass am CIO-Kongress die Anwenderinteressen im Mittelpunkt stehen, belegen auch die Themen, die von den CIO für die nahe Zukunft als wichtig erachtet werden. Von Cloud oder Social ist da eher wenig zu hören, dafür zeigen viele IT-Verantwortliche großes Interesse an Big Data und erwarten sich von der Analyse großer Datenmengen Geschäftsvorteile. Vor allem „besseres Verständnis der Kunden“ wurde gegenüber der COMPUTERWELT von einigen CIO als spannendes Einsatzgebiet für Big-Data-Anwendungen genannt.
GESCHÄFTSPROZESSE
An oberster Stelle stehen jedoch die Geschäftsprozesse, wenn es um die entscheidenden CIO-Themen für die nächsten Jahre geht. „Die größte Herausforderung ist nach wie vor der Wandel vom Rechenzentrumsleiter, vom technisch orientierten CIO zum geschäftsprozessorientierten CIO“, sagt Loisel. „Das ist den IT-Leitern immer mehr bewusst, weshalb auch die Arbeitskreise, in denen die Geschäftsprozesse im Vordergrund stehen, so gut besucht waren.“ LSZ Consulting macht jedes Jahr eine Umfrage unter den Teilnehmern des CIO-Kongresses, um zu erfahren, welche Themen die CIO interessieren. Auch hier stehen Geschäftsprozess-Themen nach wie vor an oberster Stelle und zwar weit vor bestimmten Software- oder Infrastruktur-Themen.
Trotz der klaren Orientierung vieler CIO Richtung Business bzw. des klaren Wunsches, sich verstärkt Richtung Business zu orientieren, hat sich der dramatische Wandel, der durch die Digitalisierung entsteht, Loisel zufolge noch nicht ausreichend in den Köpfen manifestiert. „Sich diesem Veränderungsprozess zu stellen, fällt vielen EDV-Leitern schwer.“ Ob sich daher in Österreich die vieldiskutierte Rolle eines Chief Digital Officers (CDO) durchsetzen wird, sei noch nicht abzuschätzen. „Die CIO sehen das natürlich als Konkurrenz. Denn wenn die Unternehmensleitung einen CDO einsetzt, dann wird der parallel zum CIO eingesetzt und wird meiner Meinung nach mit höheren Rechten ausgestattet werden, als der CIO. Schließlich erwartet die Geschäftsleitung vom CDO die zukünftige Geschäftsstrategie und das hat im Vordergrund mit IT erst einmal nichts zu tun.“
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