Die rund 300 CIO, die den heurigen CIO-Kongress besucht haben, sind sich einig: Der Fokus liegt ganz klar auf den Geschäftsprozessen. Die Position der IT-Abteilung in Unternehmen muss noch strategischer werden. [...]
EINE NEUE SPRACHE
Um dieses Ziel zu erreichen, sei es wichtig, mehr zu kommunizieren und eine neue Sprache zu lernen, weil man ansonsten aneinander vorbeirede. Loisel gibt ein Beispiel aus einem großen Konzern, dessen Generaldirektor er kennt: Auf die Frage, wie es ihm mit seiner IT geht, antwortet der Generaldirektor: „Furchtbar. Mein IT-Leiter wickelt mich mit seinem Kauderwelsch ein und ich hab mir sogar schon angewöhnt, mich nach zehn Minuten von meiner Sekretärin anrufen zu lassen, damit ich das Gespräch abbrechen kann.“ Befragt man den angesprochenen IT-Leiter zur Situation, dann kommt die Aussage: „Ich hab einen Generaldirektor, mit dem nicht zu reden ist. Ich komme mit einer Latte an Vorhaben und spätestens nach zehn Minuten ist wieder irgendwas anderes wichtiger, weil die IT nicht beachtet wird.“
MEHR VERNETZUNG
„Wie bekommt man die Aufmerksamkeit des CEO?“ war dementsprechend eine in verschiedenen Workshops immer wiederkehrende Frage. Die Antwort der CIO ist einfach: „Der CIO gehört in das Board of Directors, weil dort die Unternehmensstrategie passiert“, sagt einer der Teilnehmer des CIO-Kongresses. „Wenn man uns in den Elfenbeinturm sperrt, darf man nicht erwarten, dass wir in das Business eingreifen.“ Viele CIO geben aber auch zu, dass die Position im Elfenbeinturm zum Teil selbstverschuldet ist. Die Rolle eines modernen CIO erfordert offenbar wesentlich mehr personelle Vernetzung, als man es bisher gewohnt war. „Wir müssen uns Verbündete in den Fachabteilungen suchen und IT-Mitarbeiter in die Fachabteilungen schicken um Anforderungen zu erheben bzw. die IT zu vermarkten“, lautete dementsprechend der Aufruf eines CIO an seine Kollegen.
WALK OF FAME
In welcher Form auch immer: In jedem Fall muss die sinnvolle Kommunikation zwischen Geschäftsleitung sowie Fachabteilungen und der IT deutlich zunehmen, sind sich die heimischen CIO einig. Und zwar von beiden Seiten. Um diesen Prozess zu unterstützen und CEO und CIO zusammenzubringen, wird beim kommenden CIO-Kongress 2015 erstmals der „IT-Meisterbrief“ vergeben. Dieser von Alexander Loisel gemeinsam mit Paul Prihoda von Corporate Identity Prihoda ins Leben gerufene Award soll ab 2015 ein Mal im Jahr ein herausragendes IT-Projekt auszeichnen. „Wichtig ist uns, dass wir damit den CEO und den CIO gemeinsam auszeichnen wollen“, erklärt Loisel. „Die sollen gemeinsam auf ihr Projekt stolz sein, damit andere Generaldirektoren auch erkennen, wie wichtig die IT ist.“ Die Sieger werden übrigens in Form einer Plakette in Loipersdorf verewigt, sodass mit der Zeit eine Art Walk of Fame der österreichischen IT entsteht. (oli)
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