Der Weg zum Intelligent Enterprise

Vor knapp 300 exklusiv geladenen Gästen hat SAP gemeinsam mit 11 Partnern unter dem Titel "SAP Now" im Oktober ein neues Kunden-Event in Wien eingeführt, das bereits in einigen europäischen Städten durchexerziert wurde. [...]

In vier Iglu-artigen "Denkräumen" konnten die Besucher mehr über das Thema Digitalisierung erfahren und gemeinsam diskutieren.
In vier Iglu-artigen "Denkräumen" konnten die Besucher mehr über das Thema Digitalisierung erfahren und gemeinsam diskutieren. (c) Philipp Lipiarski / SAP

Donnerstag früh, Heidequerstraße, Wien, Simmering: Dort, wo man wohl kein schickes Business Event vermuten würde, in einer jüngst zur Event Location „Factory“ mutierten ehemaligen Fabrikshalle, hat SAP seine Top-Kunden unter dem Motto „Manage and Run the Intelligent Enterprise“ geladen. Das Konzept beschreibt SAP-Geschäftsführer Christoph Kränkl so: „Wir wollen die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Digitalisierungsstrategie systematisch voranzutreiben, die Customer Experience zu optimieren und aus innovativen Geschäftsmodellen langfristigen Nutzen zu generieren.“ Und ein bisschen philosophisch-visionär: „Wir wollen mit unseren Kunden gemeinsam neue Denkräume begehen und in neue Welten entführen.“

Dazu wurden in der „Factory“ nebst Hauptbühne, umfangreichem Ausstellungsbereich und Showcases (zum Beispiel der intelligente Vergnügungspark der Zukunft) auch vier Denkraum-Iglus zu den vier Themenbereichen „Run the intelligent Enterprise“ (neue Technologien) „Live the Human Enterprise“ (Personalwesen), „Customer Experience & Digital Supply Chain Management“ sowie „Manage the Intelligent Enterprise“ (Finanzmanagement) eingerichtet, wo den ganzen Tag über Vorträge, Workshops aber auch Paneldiskussionen angeboten wurden. 

Was macht Intelligenz aus?

Auftakt zum Customer Event war die gemeinsame Keynote zweier SAP-Chef-Technologen: Mark Raben, CTO bei SAP MEE, sowie Volker Hein, CTO von SAP CEE, widmenten sich dem Thema menschliche versus künstliche Intelligenz, aber auch menschlichen Gefühlen und Emotionen. (Das können Maschinen oder Roboter übrigens noch lange nicht). Grundthese: „Wir leben in einer Experience Economy.“ Gezeigt eingangs am Beispiel einer Tasse Kaffee. Ein Kaffeebauer bekommt nur wenige Cent für seine Kaffeebohnen, aber eine Tasse Kaffee hat hierzulande einen stolzen Preis. Und wer zu Starbucks geht oder in ein Touristencafé am Markusplatz in Venedig, muss für das Kaffee-Erlebnis gleich noch viel mehr bezahlen. „Heute geht es darum, die Kunden und ihre Gefühle zu verstehen“, brachte Volker Hein eine alte Weisheit auf den Punkt. Nur wer den richtigen Punkt erwischt, wird auch verkaufen. Beim Experience Management geht es darum, Daten (über Kunden und potentielle Kunden) zu sammeln, zu strukturieren, zu erkennen und zu verstehen, um daraus Aktionen abzuleiten. Und das möglichst schnell und automatisiert.

Wie Entscheidungen im menschlichen Gehirn gefällt werden, das zeigte Mark Raben. Unser Gehirn besteht aus drei Teilen: dem reptilischen Gehirn für alle Grundfunktionen des Lebens (Routine), dem emotionalen Mammalia Gehirn (Emotionen) und dem Neomammalia Gehirn (menschliche Intelligenz, logisches Denken, Schlussfolgerungen, Kreativität und Phantasie gehören hierher). Das ist der Bereich, wo der Mensch der Maschine weit überlegen ist, aber die Maschinen können dem Menschen Routineaufgaben abnehmen. So können die Maschinen bzw. Rechenleistung sehr gut zur Entscheidungsfindung beitragen. Genau dieses Prinzip liegt dem Digital Boardroom von SAP zugrunde: Aufgrund aller vorhandenen Daten und Analyse soll dem Menschen bzw. Management in Echtzeit eine Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stehen. „Es geht heute auch um best prediction: Derjenige, der am besten Entwicklungen vorhersagen kann, wird gewinnen“, unterstrich Raben.

S/4 HANA bei Plasser & Theurer

Klarer Fokus beim Event und wohl eine Frage, die viele SAP-Kunden derzeit beschäftigt: wie ist eine erfolgreiche Migration zu S/4 HANA möglich? Dazu war Daniel Siedl, COO und Geschäftsführer Produktion vom oberösterreichischen Industrieunternehmen Plasser & Theurer, Weltmarktführer von Bahnbaumaschinen, aufgeboten, um über die erfolgreiche Einführung von SAP S/4 HANA zu berichten. Die alte „selbstgestrickte“ ERP-Lösung wurde bereits abgelöst, seit April läuft die neue SAP-Lösung im Bereich Gleisstopfmaschinen bzw. Stopfaggregate im Echtbetrieb.

Einmal mehr wurde klar: Die Abbildung der Unternehmensprozesse ist keine banale Aufgabe, sondern doch ein einschneidendes großes Projekt, das Zeit und Ressourcen benötigt. Bei Plasser & Theurer war es die enorme Veränderung von einem sehr traditionellen produzierenden Unternehmen zu einem modernen Industriebetrieb im Zeitalter von Industrie 4.0 und Digitalisierung.

Eingeteilt wurde dieser Change Prozess in drei Phasen: In der ersten Phase ging es rein um Beobachten und Verstehen, „um ein Verständnis für die realen Unternehmensabläufe in 45 Abteilungen“, so Siedl. „Aber gerade auch in der Veränderung braucht man von Anfang an auch die Mitarbeiter, man muss Ängste nehmen und ein sicheres Umfeld schaffen und gleichzeitig Begeisterung für Neues schaffen, das heißt den Nutzen und Vorteile eines neuen Systems bzw. der neuen Ordnung klarmachen.“ In der zweiten Phase ging es darum, im eigens dafür geschaffenen Lab Lösungen zu entwickeln, um schließlich in der dritten Phase in die konkrete Umsetzung zu kommen.

„Ab dem Tag X war das Altsystem weg“, schilderte Siedl, heute ist SAP S/4 HANA die Grundlage für einen neuen, effizienten Auftragsabwicklungsprozess. Entscheidend für das Gelingen des Projekts waren neben der intensiven Mitarbeiter-Einbindung von Anfang an laut Siedl vor allem auch die Partner: einerseits itelligence/SCC in puncto SAP-Beratung und Implementierung. Auf der anderen Seite war auch die Prozessberatung von großer Bedeutung, hier waren IFP consulting und Rothbaum consulting aus München beteiligt.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*