Der Wettermacher

Eine schier unendliche Menge von Daten und der Umgang damit ist eine der Hauptaufgaben von Günther Tschabuschnig als IT-Leiter des ZAMG. Die gespeicherten Daten bewegen sich bereits im Petabyte-Bereich. [...]

Der in Kärnten aufgewachsene Günther Tschabuschnig hat Medizinische Informatik studiert. Tschabuschnig ist interdisziplinär. Einer Ausbildung als Techniker folgte eine wirtschaftliche. Nach dem Studium des Informationsmanagements mit Forschungsaufenthalten in Washington, Olmüz und Erlangen  startete Tschabuschnig 2009 seine Karriere bei Swarovski RfN in Innsbruck, wo er aber nur rund ein Jahr tätig war. Danach verschlug es ihn zum österreichischen Bundeskanzleramt (BKA)in den Fachbereich IKT- Strategie, daneben war Tschabuschnig auch bei verschiedenen Organisationen als Berater im Bereich E-Government tätig.

Im heurigen Jahr hat Tschabuschnig den Arbeitgeber gewechselt und ist nun IT-Leiter bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Sein Tätigkeitsbereich umfasst unter anderem die Abteilungen Zentrale Systeme, Client Management bis hin zu einem großem Rechenzentrum und High Performance Computing. Der Aufgabenbereich der ZAMG umfasst alle Tätigkeiten eines nationalen meteorologischen und geophysikalischen Dienstes, also nicht einfach nur das Wetter der nächsten Tage möglichst genau herauszufinden. Dazu gehört etwa auch das Sammeln, Bearbeiten und Evidenthalten der Ergebnisse meteorologischer und geophysikalischer Untersuchungen, aber auch Auskunfts-, Gutachter- und Beratungstätigkeit oder anwendungsorientierte Forschung im gesamten Bereich der Meteorologie und Geophysik einschließlich ihrer Randgebiete.

  • „Open Data ist ein spannender Faktor, weil Daten sehr verschieden interpetiert werden können.“

Für Industrie und Gewerbe erstellt das ZAMG im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen Immissionsanalysen und -prognosen. Mit modernsten und hoch komplexen Geräten führt das ZAMG Messungen und Auswertungen zur Erfassung umweltmeteorologisch und umweltgeophysikalisch relevanter Daten durch. Die ZAMG hat ihre Zentrale in Wien und vier Kundenservicestellen in ganz Österreich. Der Hauptsitz ist auf der Hohen Warte in Wien Döbling. „Wir machen auch intensives und qualitativ sehr hochwertiges Data Mining und bekommen dazu sehr viele Rohdaten von Satelliten, Messstationen, von weiteren  Sourcen, diese Daten werden bei uns gespeichert und verarbeitet“, erklärt Tschabuschnig. Erst durch die Interpretation dieser Daten bekommen sie den wahren Mehrwert. Tschabuschnig: „Besonders Open Data ist ein spannender Faktor, weil Daten zukünftig sehr verschieden auch durch und mit der Community interpretiert werden können.“

Tschabuschnig ist auch vollends davon überzeugt, dass Datenmanagement und Datenökosysteme die Zukunft sind. „Unter anderem deshalb habe ich mich auch bei der ZAMG beworben. Ich weiß, dass ich in der Verwaltung mit dieser Thematik Veränderung bzw. ein Umdenken schaffen kann. Gleichzeitig kann die Problematik der Ressourcenknappheit in der Verwaltung mit neuen Kooperationswegen auf Basis von Daten umgangen werden, erklärt der IT-Leiter.

  • „Es ist nicht mehr notwendig, dass die Verwaltung alles selbst macht.“

Das BKA verfügt etwa über ein Rechtsinformationssystem mit einer riesigen Datenbank dahinter und wollte eine mobile Applikation machen. Das hätte aber Kosten im sechsstelligen Bereich hervorgerufen. „Wir haben dann eine andere Methodik probiert und die Daten online frei und vor allem maschinenlesbar zur Verfügung gestellt. Nach drei Tagen hatten wir eine App für und mit der Communtiy. Es ist also nicht mehr notwendig, dass die Verwaltung alles selbst macht, sondern sie muss eine gewisse Grundinfrastruktur zur Verfügung stellen, damit  in kooperativen Modellen neue Systeme entstehen können“, nennt Tschabuschnig ein Beispiel für den sinnvollen Einsatz von Open Data im E-Government.


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